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Die Winde von Darkover - 13

Die Winde von Darkover - 13

Titel: Die Winde von Darkover - 13
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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mußte doch der entsetzlichste ihres ganzen Lebens sein. Ihr Bruder war verschwunden, sie war mit einem Fremden allein, mit einem Fremden, der mit aller Wahrscheinlichkeit wahnsinnig war. Aber sie schrie nicht, sie lief nicht davon. Sie stand nur leichenblaß da und wiederholte ihre Frage: „Wer bist du?“ „Dein Bruder müßte dir meinen Namen genannt haben. Falls er es nicht tat - ich bin Dan Barron. Du kannst mich Dan nennen, aber bleibe lieber bei Storn, denn die anderen könnten sonst mißtrauisch werden. Das willst du doch jetzt nicht nach all dem, was du hinter dir hast?“ „Soll das heißen, daß du mir nach allem, was mein Bruder dir angetan hat, auch noch helfen willst?“ fragte sie ungläubig. „Du gehst mit uns nach Storn zurück?“
„Lady“, antwortete Barron grimmig, und meinte es ernster als sonst etwas in seinem Leben, „Storn ist der einzige Ort auf diesem verdammten Planeten, den ich unbedingt erreichen will. Ich muß dir helfen, diese Banditen aus der Burg zu vertreiben, damit ich zu deinem Bruder gelangen kann. Und dann, Lady, würde es ihm aber lieber sein, Brynat Scarface hätte sich mit ihm beschäftigt. Mit dir, Mädchen, hat das nichts zu tun. Du kannst dich beruhigen. Ich helfe dir, dein Spiel zu spielen. Mit Storn rechne ich später ab. In Ordnung?“
Sie lächelte ihn an und schob energisch ihr Kinn vor. „In Ordnung“, bestätigte sie.
    13.
    Sogar ein Flugzeug gab es, und Barron hätte geschworen, daß es auf ganz Darkover in den Händen der Einheimischen nicht ein einziges gäbe!
Als er einstieg, bemerkte er, daß die ganze Inneneinrichtung entfernt war. Statt eines Instrumentenbrettes gab es einen blauen Kristall. Desideria nahm davor Platz. Melitta kletterte ein wenig ängstlich in das ihr fremde Ding, doch Desideria reichte ihr die Hand, als sie einstieg.
Das seltsame Flugzeug hob lautlos vom Boden ab. Dann schaltete Desideria einen telepathischen Dämpfer ein. „Es tut mir leid, daß ich das tun muß“, erklärte sie, an Barron gewandt. „Ich muß den Kristall fest im Griff behalten und kann mich nicht von fremden Gedanken ablenken lassen.“ Barron kostete es unbeschreibliche Kraft, die Vibrationen zu ertragen.
Was hätte Storn dazu gesagt, daß sie nun eine Wegstrecke in ein paar Stunden zurücklegten, für die sie vorher so viele mühselige Tage benötigt hatten? Nein, aber an Storn wollte er nicht denken. Trotzdem war sein Darkoverbild von Grund auf erschüttert. Die Weigerung, sich solcher Waffen zu bedienen, die über Messer und Schwert hinausgingen, schien ein ethischer Grundsatz zu sein. Aber auch Aldarans Standpunkt war anzuerkennen, wenn auch nur bis zu einem gewissen Grad.
War es ein ethischer Grundsatz und nicht nur Unwissenheit, daß man schnelle Transportmittel und moderne Fabrikationsmethoden ablehnte? Zog man diese Primitivität vor, obwohl man die Fähigkeit zu unglaublich verfeinerten Methoden hatte?
Verdammt, überlegte Barron, warum mache ich mir so viele Gedanken um Darkover, wo meine eigenen Probleme doch viel schwieriger zu lösen sind…
Er - Barron - hatte seine Arbeit auf Valdirs Waldhüterstation im Stich gelassen. Er - Barron oder Storn? - hatte ein wertvolles Pferd gestohlen. Seine Beziehungen zu den Terranern waren wohl für ewige Zeiten ruiniert. Er konnte von Glück reden, wenn man ihn nicht mit dem ersten Schiff von Darkover abschob.
Aber vielleicht brauchte er gar nicht zu gehen.. Das Empire würde seine Geschichte natürlich nicht glauben, aber Alton, der Telepath, wußte, wie haargenau sie stimmte. Und Larry war sein Freund. Vielleicht konnte er für die beiden arbeiten, ihnen seine Kenntnisse und Erfahrungen zur Verfügung stellen. Schlagartig wurde ihm bewußt, daß er Darkover ja gar nicht verlassen wollte.
Ich könnte Storn für das, was er mir angetan hat, ermorden, aber verdammt und in aller Teufel Namen, ich bin froh, daß es geschah.
Er war irgendwie traurig, als Desideria in einem kleinen Tal das Flugzeug geschickt aufsetzte. Sie erklärte, daß sie wegen der heftigen Wirbelwinde nicht näher an Storn landen konnte. Da Storn als Blinder nie seine Umgebung gesehen hatte, wußte Barron nicht, wo sie waren. Melitta übernahm die Führung, und sie hielten auf ein Bergdorf zu, dessen Bewohner Melitta mit Begeisterung begrüßten und Desideria eine Verehrung entgegenbrachten, die das junge Mädchen zu verwirren schien, sie fast sogar zornig machte. „Das hasse ich“, erklärte sie, und er wußte, daß sie in ihm noch immer
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