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Die Winde von Darkover - 13

Die Winde von Darkover - 13

Titel: Die Winde von Darkover - 13
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Storn sah. „Früher hatte es vielleicht eine gewisse Berechtigung, wenn Wärterinnen fast wie Göttinnen verehrt wurden, aber heute gibt es keinen Grund mehr dafür. Wir werden als Techniker ausgebildet, und ein geschickter Grobschmied wird auch nicht als Gott verehrt.“
„Und wie, wenn schon von Schmieden die Rede ist, kommen wir zu dem Volk der kleinen Schmiede?“ erkundigte sich Barron.
Sie warf ihm einen scharfen Blick zu, und ihm war, als habe sie ihn zum erstenmal richtig gesehen. „Du hast dich verändert, Storn“, flüsterte sie mehr zu sich selbst. „Etwas ist geschehen…“ Sie drehte sich abrupt um.
Dann kam Melitta zu ihnen zurück. „Die Dorfleute stellen Pferde und Führer zur Verfügung, damit wir die Höhlen der Schmiedeleute in den Bergen finden. Wir müssen aber sofort weg, denn Brynats Leute schwärmen fast täglich durch die Dörfer, seit ich ihm entkommen bin. Ich will nicht, daß die Dorfbewohner dafür leiden müssen, daß sie mir helfen.“
Barron ritt schweigend neben Melitta. Allein ihre Gegenwart tat ihm wohl. Da er aber wußte, daß sie sich ein wenig unbehaglich fühlte, zwang er ihr keine Unterhaltung auf. Wenn er jetzt an Storn dachte, tat er ihm leid. Armer Teufel, so viel mitmachen müssen und dann im letzten Akt nicht mitspielen dürfen…
Sie folgten einem schmalen Pfad, der sie unmittelbar in das Herz der Berge führte. Nach einer Weile bemerkte Barron dunkle Höhlen am Rande des Weges. Kleine, runde Gesichter spähten ängstlich heraus. Es waren zwergenhafte in Pelz und Leder gekleidete Männer, und die in Pelzumhänge gehüllten Frauen versteckten sich scheu vor den Fremden. Die Zwergenkinder in ihren Pelzkleidern sahen wie kleine Bären aus. Vor einer Höhle hielten Desideria und Melitta an und stiegen ab.
Drei Männer mit Lederschürzen, schweren Metallhämmern im Gürtel und langen Eisenstäben in den Händen kamen aus der Höhle und näherten sich Melitta. Sie waren dunkelhäutig, knorrig wie Baumwurzeln und sehr klein, hatten aber lange, kräftige Arme. Sie verbeugten sich sehr tief vor den Frauen, ließen aber Barron ganz unbeachtet. Einer von ihnen trat vor und sprach in Cahuenga eine Begrüßung.
Melitta hielt so etwas wie eine Rede an sie, aber Barron begriff davon nichts. Er war müde, traurig und ein wenig besorgt, ohne genau zu wissen, weshalb. Dann redete der weißhaarige Schmied, der älteste der drei Männer. Immer wieder tauchte das Wort Sharra auf. Anschließend sprach Desideria, die sich ebenfalls wiederholt auf Sharra bezog. Zuletzt schrien alle, und die kleinen Leute warfen Hämmer, Schwerter und Messer in die Luft. Barron wich erschreckt zurück, doch Melitta zuckte nicht mit der Wimper. Erst jetzt wurde ihm klar, daß dies keine Drohung, sondern der Ausdruck begeisterter Zustimmung war. Dünner Regen fiel nun, und das kleine Volk führte alle in die Höhle hinein.
Sie war riesig groß, luftig und teils mit Fackeln, die in Nischen brannten, beleuchtet. Überall waren herrlich gearbeitete Metallgegenstände zu erkennen, die Barron nur allzu gern gründlicher angesehen hätte. Aber dafür hatte er jetzt keine Zeit. Er zog Melitta ein wenig abseits und fragte leise: „Was war denn das Geschrei vorhin?“
„Der Älteste des Schmiedevolkes hat versprochen, uns zu helfen“, erklärte ihm Melitta. „Ich versprach ihm dagegen, daß sie in unserem Berggebiet die Altäre der Sharra wieder aufstellen dürften und daß sie wieder in ihre alten Dörfer zurückkehren könnten, ohne daß man sie je wieder belästigen würde. Bist du müde vom Reiten? Ich schon, aber irgendwie… Weißt du, wir machen uns jetzt nach Storn auf, denn wir nähern uns dem Ende. Wenn Brynat morgen früh aufwacht, ist die Burg umstellt. Wenn wir nur rechtzeitig dort sein können!“ Sie zitterte, machte flüchtig den Versuch, sich hilfesuchend an ihn zu lehnen, zog sich aber dann stolz zurück. „Ich kann nicht darauf zählen, daß dir viel daran liegt. Was können wir für dich tun, wenn alles vorüber ist, um dich dafür zu entschädigen, daß wir in deinem Leben herumgepfuscht haben?“
Er konnte ihr nicht mehr sagen, wie sehr ihm an ihr lag, an allem, denn sie eilte schon hinter Desideria drein.
In der großen, unteren Halle gab es ein Bankett mit festlichen Kristallichtern und einem Konzert, das von Baumfröschen in Käfigen und singenden Grillen bestritten wurde. Barron konnte nur wenig essen, bewunderte aber uneingeschränkt die unvergleichlich schönen Silbergeräte und die
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