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Die Winde von Darkover - 13

Die Winde von Darkover - 13

Titel: Die Winde von Darkover - 13
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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hätte dich warnen sollen. Wenn du nicht durchkommen konntest, hättest du auch nicht das Wissen gehabt, das uns helfen kann. Setzt euch und wartet auf mich. Laßt mich meine Instrumente holen, die ich brauche.“
Langsam wurde sich Storn eines merkwürdigen Summens bewußt. Melitta starrte ihn erstaunt an. Er brauchte seine ganze Kraft, um sich dagegen zu wehren, daß dieses unhörbare Geräusch ihn nicht auflöste und spurlos verschwinden ließ…
Ein telepathischer Dämpfer. Barron hatte einen auf Armida erlebt. Dort hatte er sich nur gestört gefühlt, aber hier…
Er vibrierte durch sein Gehirn, durch jeden Nerv, erschütterte das Netz, das ihn zum Herrscher über Barron machte, Er fühlte sich durch einen unendlichen, zeitlosen, blaugetönten Raum fallen, verschwinden, erblinden, ertauben, in einen Wirbel gerissen, sterben… Er stürzte in ein Nichtbewußtsein, und sein letzter Gedanke war der an Desiderias graue Augen, an die zarte, mitleidvolle, wissende Berührung, die ihm in die unergründliche Nacht todesähnlicher Ohnmacht folgte…
    *
    Barron tauchte aus einer unendlichen Tiefe ins Bewußtsein zurück. „Was, Hölle und Teufel, geht hier eigentlich vor?“ fragte er. Doch er wußte nicht, ob er die Worte nur gedacht oder laut gesprochen hatte. Sein Kopf schmerzte, und er erkannte das unhörbare Summen und Vibrieren, das Valdir Alton einen telepathischen Dämpfer genannt hatte.
Langsam wurde er sich seines Gleichgewichts, der Wirklichkeit, bewußt. Ihm war, als sei er tagelang bei vollem Bewußtsein durch einen Alptraum gegangen, ohne etwas dagegen tun zu können, als habe eine andere Person jede seiner Bewegungen diktiert und dirigiert, und er habe von irgendwoher zugesehen, ohne eingreifen zu können. Und nun ging der Alptraum weiter, nur die Macht, die ihn geführt hatte, war nicht mehr da. Und da war auch das Mädchen, das er in seinen Träumen gesehen hatte. Seine Schwester? Verdammt, das war doch der andere Kerl gewesen! Er erinnerte sich an alles, was er getan und gesagt, an fast alles, was er gedacht hatte, während Storn die Herrschaft über ihn ausübte. Er hatte seinen Standpunkt nicht verändert, aber der Blickwinkel hatte sich verschoben. ER WAR WIEDER ER SELBST. Er war Dan Barron, nicht mehr Storn.
Er öffnete den Mund, um aus Leibes-Kräften zu schreien, zu protestieren, Erklärungen zu fordern - aber da sah er die besorgte, verängstigte Melitta. Er hatte nicht darum gebeten, mit ihr in Kontakt gebracht zu werden, aber er wußte auch, daß er ihr einziger Beschützer war. Sie war so tapfer gewesen. Sie war von so weit hergekommen, um Hilfe zu finden. Was würde mit ihr geschehen, ließe er sie jetzt im Stich?
Er wußte, daß das, was Storn mit ihr gemacht hatte, nach Darkovaner-Gesetzen ein schweres Verbrechen war. Gut, dafür werde ich ihn eines Tages ermorden. Aber es war doch nicht Melittas Schuld! Nein, ich muß noch kurze Zeit mitspielen.
„Storn?“ fragte Melitta in wachsender Angst.
Er lächelte sie an. Es kostete ihn keine Anstrengung. „Ist schon gut“, sagte er. „Dieser telepathische Dämpfer stört mich nur ein wenig.“ Junge, Junge, da hast du aber die Untertreibung deines Lebens von dir gegeben!
Desideria kam zurück und hatte ein paar Gegenstände bei sich, die in lange Seidenstreifen gewickelt waren. „Ich muß noch dafür sorgen, daß ihr zu den Höhlen der kleinen Schmiede in der Nähe eurer Burg gebracht werdet“, erklärte sie. „Wollt ihr nicht ausruhen? Ihr könnt mir dabei nicht helfen, habt eine lange Reise hinter euch und große Anstrengungen…“ Flüchtig sah sie Barron an. Was ist nur mit dem rothaarigen Kind los? Plötzlich taumelte er, und alles drehte sich um ihn. „Gehe mit deinem Bruder, Melitta. Bei Sonnenuntergang komme ich wieder“, sagte Desideria.
Widerspruchslos ließ er sich von Melitta durch fremde Gänge in ein fremdes Zimmer führen, von dem er wußte, daß er in der vergangenen Nacht dort geschlafen hatte, an das er sich bewußt jedoch nicht erinnern konnte. „Storn, was ist mit dir geschehen?“ fragte Melitta besorgt. „Bist du krank? Storn! Loran!“
Er legte ihr eine Hand auf den Arm.
„Nimm ‘s nicht so schwer, Kleine.“ Er wußte, daß er seine eigene Sprache gesprochen hatte. Es kostete ihn Mühe zu der Sprache Storns und Melittas zurückzufinden. „Es tut mir so leid, Melitta…“
„Der telepathische Dämpfer“, flüsterte sie. „Jetzt verstehe ich. Wer bist du?“ Er bewunderte dieses Mädchen. Dieser Augenblick
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