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Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)

Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)

Titel: Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)
Autoren: Thomas Schmid
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nicht zurück vom Staigerhof«, sagte Little.
    »Wahrscheinlich turtelt er immer noch mit Vroni rum«, flachste Mitch und erntete dafür einen so kräftigen Rempler von Very, dass er über einen Melkschemel stolperte und im Mist landete.
    Während die andern noch über ihn lachten, lief Enya schon zum Stall hinaus.
    »Jetzt warte doch!«, rief Lilli. Aber Enya wartete nicht. Rückwärts Richtung Stalltür gehend, gab Lilli den anderen Bandenkids noch rasch ein paar Anweisungen. »Ihr macht hier weiter wie gehabt, und wenn Giulia oder Gelatino nach uns fragen, denkt ihr euch eine Ausrede aus.«
    Um von Gelatino nicht gesehen zu werden, huschte Lilli hinten ums Haus herum.
    Enya lief in ziemlichem Tempo bergab, kurz verlor Lilli sie aus den Augen. Sie rief nach ihr und endlich blieb Enya stehen.
    Ziemlich aus der Puste kam Lilli bei ihr an. »Wo willst du denn hin? Schon wieder abhauen?«
    Enya schüttelte den Kopf. »Zu Erik.«
    »Und was willst du ihm sagen?«
    Enya biss sich auf die Lippe. »Ich weiß es nicht!«
    »Komm, wir kehren um«, sagte Lilli.
    Aber Enya reagierte nicht. Lilli folgte Enyas Blick und entdeckte Erik, der auf dem Rückweg vom Staigerhof gerade aus dem Wald herauskam und direkt auf sie zumarschierte. »Enya! Zum Glück ist dir nichts passiert!« Er näherte sich besorgt. »Oje, du hast ja überall Schürfwunden!«
    »Es tut mir leid!«, rief Enya und ging zu ihm. »Ich hätte euch da nicht einsperren dürfen in der Hütte. Und dann einfach abhauen.«
    Ratlos stand Lilli auf der Almweide und kam sich auf einmal ziemlich fehl am Platze vor.
    »Dir tut es leid?« Erik fuhr sich durch die Haare. »Ich war doch der Idiot!«
    Lilli überlegte, ob sie die beiden allein lassen sollte.
    »Wieso bist du mit ihr zur Schutzhütte gegangen?«, fragte Enya.
    »Weil sie mir was Wichtiges sagen wollte«, antwortete Erik.
    »Dass sie in dich verliebt ist?«, fragte Enya heiser.
    »Nein, was ganz anderes!« Erik holte Luft. »Vronis Mutter will hier weg. Zurück in die Großstadt.«
    Sofort hatte Lilli das Bild von Vronis Mutter vor Augen. Wie sie neulich so einsam und traurig auf dem Balkon stand und rauchte.
    »Also hat Vroni nur jemanden gesucht, mit dem sie darüber reden kann?«, fragte Enya.
    »Ja, aber ich Blödmann dachte …« Erik boxte sich mit der Faust in die flache Hand. »Wir haben jedenfalls nicht geknutscht, wenn du das meinst.«
    Enya schluckte. »Aber du wolltest?«
    »Die andern warten bestimmt schon auf mich!« Erik kramte das Walkie-Talkie aus seiner Tasche und lief weiter bergauf.
    Eine Weile schauten Enya und Lilli ihm nach. Er drehte sich nicht mehr um.
    »Schlimm, das mit Erik?«, fragte Lilli.
    Enya schüttelte den Kopf.
    Schweigend wanderten Lilli und Enya die Bergwiese hinauf, aber mittendrin verlangsamte Enya ihre Schritte und umarmte Lilli.
    »Was ich gestern zu dir gesagt hab … das war nicht so gemeint«, murmelte sie. »Ich will immer deine Freundin sein!«
    »Und ich deine!«, sagte Lilli und erwiderte die Umarmung. Genau in diesem Augenblick fiel ihr Enyas Bandenzeichen wieder ein, das sie in der Ruine gefunden und mitgenommen hatte. Lilli zog die beiden Hühnerfedern, die sie um den Hals trug, unter ihrem Kragen hervor. Sie nahm Enyas Bandenzeichen ab und legte es ihrer Freundin um den Hals. »Keine alleine, alle oder keine!«
    Wieder umarmten sich die beiden und drückten einander fest an sich.
    »Au-au-au!«, jammerte Enya halb leidend, halb lachend. »Mir tut jeder Knochen weh!« Enya verzog das Gesicht und brachte damit auch Lilli zum Lachen. Gleichzeitig ertönte hinter ihnen ein freches Meckern. In wilden Sprüngen hopste Milli auf sie zu und schon näherten sich auch die restlichen Ziegen. Von der anderen Seite der Weide trabte Kunigunde herbei – Resi, Zenzi, Ambrosia und Walli ließen natürlich auch nicht lange auf sich warten. Schließlich liefen ihnen auch noch Bob und Very entgegen. Die vier Freundinnen hakten sich unter, summten die Melodie von
Herrliche Berge, sonnige Höhen
und die ganze Herde muhte und meckerte mit.

    Gleich nachdem die
Wilden Küken
mitsamt der Kuh- und Ziegenherde auf der Alm eintrafen, stibitzte Lilli eine Tafel Schokolade, Kekswaffeln und Saft aus dem Notvorrat und bugsierte die völlig erschöpfte Enya hinauf auf den Dachboden. Enya verdrückte die Schokolade und die Kekse und verzichtete ausnahmsweise aufs Zähneputzen. Sie schlüpfte nur noch in ihren Schlafsack und schon fielen ihr die Augen zu. Lilli stellte ihr die Saftflasche in
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