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Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)

Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)

Titel: Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)
Autoren: Thomas Schmid
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Griffnähe, rückte ihr ein paar der schlaffen Kissen zurecht, die bei der Kissenschlacht doch ziemlich an Federn verloren hatten, und zog langsam und leise den Reißverschluss von Enyas Schlafsack zu. »Träum was Schönes, Enya!«
    »Lieber nicht!«, murmelte Enya und fiel in Tiefschlaf.
    Sacht strich Lilli eine Haarsträhne, die zwischen Enyas Lippen klemmte, zur Seite und lief nach unten.
    Gelatino stopfte Zeitungspapier zwischen die Scheite im Ofen und zündete das Feuer an, Giulia kam mit einem Korb Kartoffeln herein, gab Gelatino den Kellerschlüssel und erkundigte sich nach Enya.
    »Äh, die – also, sie hat sich schon hingelegt«, druckste Lilli herum. »Hundemüde. Zu viel frische Luft!« Lilli wollte nicht lügen, aber natürlich auch nicht die ganze Wahrheit sagen. »Enya hat ein Eichhörnchen beobachtet und ist dabei so ins Dickicht geraten, dass sie überall Kratzer hat«, schwindelte sie und fügte dann doch noch ein Stück Wahrheit hinzu. »Außerdem hat sie Liebeskummer!«
    »Auwehzwick, Liebeskummer, oje, oje, de Arme!«, seufzte Gelatino und pustete in die Flammen.
    Giulia fing an, die Kartoffeln zu schälen, und Lilli lief in den Stall, wo die restlichen Bandenkids schon fleißig molken.
    Ole hielt ihr einen leeren Eimer hin. »Hier, deine störrische Ziege will sich partout nicht melken lassen!«, wetterte er mit einem Grinsen im Gesicht. »Ich hab’s versucht und gleich Bekanntschaft mit ihren Hörnern gemacht!« Er rieb sich scherzhaft das Hinterteil, und seine Augen strahlten Lilli so blau an, dass sie ihm am liebsten einen Kuss gegeben hätte. Tat sie natürlich nicht. Lilli nahm nur kurz seine Hand. »Wow, was für ein Tag heute. Wir haben eine Freundin gerettet und einen Verlobungsring gefunden und …« Kurz sah es so aus, als wollte Ole jetzt sie küssen, aber da drängte sich Milli meckernd zwischen sie.
    Die drei Mädchen und die vier Jungs molken alle Tiere, füllten die Milchkannen und transportierten sie zur Plattform der Lastenseilbahn. Sie schickten die Milch nach unten und luden die Einkäufe, die ja immer noch unter der Plastikplane lagen, in ihren Leiterwagen.
    Zum Abendessen gab es Kartoffelsuppe à la Giulia mit irgendwelchen geheimen Zutaten, die alle erschöpft und schweigend schlürften. Nur Very bedrängte Giulia so lange, bis sie ihr das Rezept verriet. Very war fast ein bisschen enttäuscht. Das Geheime daran waren nämlich lediglich Karotten, Zwiebeln und Petersilie.

Um Enya nicht zu wecken, schlichen sich ihre Freundinnen und die
Grottenolme
auf leisen Sohlen vom Dachboden hinunter in die Stube. Giulias Kammertür war noch verschlossen und Gelatino schnarchte in seinem Kabuff. Emsig packten die sieben Bandenkids alle mit an: Sie holten Holz, machten Feuer, kochten Milch und Kaffee, schnitten Brot, Käse und Schinken auf und deckten den Tisch.
    »Hab ich einen Hunger!« Enya erschien auf der Stiege und fuhr sich durch ihre schlafwirren Haare.
    Als hätte er nur auf diesen Augenblick gewartet, sprang Erik zur Kommode. »Welche ist denn jetzt gleich wieder die beste Wundsalbe?« Er wühlte mehrere Tuben und Tiegel aus der Schublade.
    »Die hier, Arnika und Calendula in Bienenwachs!« Little zeigte auf eine Tube. »Zur lokalen Wirkstoffapplikation!«
    »Zur was?«, fragte Erik.
    »Zum Auftragen auf die Haut!« Very verdrehte die Augen.
    Erik schraubte die Salbe auf und drückte etwas davon auf seinen Zeigefinger.
    Alle Blicke richteten sich auf Enya. Sie protestierte nicht, sondern rollte die Ärmel auf und streckte Erik die Arme entgegen. Vorsichtig strich er die Wundsalbe auf ihre Kratzer und Schürfungen.
    Enya rollte die Ärmel wieder herunter und Erik räumte die Salbe weg.
    »Sieht das lecker aus!« Enya zeigte auf den gedeckten Tisch und rieb sich über den Bauch. »Darf man schon anfangen?«
    In diesem Moment klopfte es und Vronis Gesicht erschien im Fenster.
    »Für dich, Erik«, sagte Mitch, »deine Hüttenfee!« Aber niemand lachte über seinen Witz.
    Lilli öffnete Vroni die Tür und alle taten so, als wäre nichts passiert. Vroni stellte einen Korb auf den Tisch und packte aus, was sie vom Frühstücksbuffet des Staigerhofs mitgebracht hatte. Hefeschnecken, Rosinenbrötchen, Apfeltaschen, Windbeutel, gekochte Eier, Minisalamis und sogar Schokocroissants.
    Als hätten die beiden Schlafmützen den Duft der frischen Brötchen gerochen, ging erst Giulias Tür auf und gleich danach Gelatinos. Alle setzten sich an den Tisch und ließen es sich schmecken.
    Nach
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