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Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)

Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)

Titel: Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)
Autoren: Thomas Schmid
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Holunderlimonade zurück an Deck, wo ihre Freundinnen die Hühner bereits aus der Kükenkajüte gelassen hatten. Bob hockte, an die offene Kajütentür gelehnt, auf den Planken und lachte. Ihr Huhn Bussi hackte mit dem Schnabel auf ihren nackten Zehen herum, als wären menschliche Zehen das ideale Hühnerfutter.
    Lilli stellte die Limoflaschen ab und lockte Flocke zu sich. »Put, put, put, Schneeflöckchen … put, put, put, Flocke!« Mit den Flügeln schlagend, hüpfte Lillis weißes Huhn in ihre geöffneten Arme.
    Enya und Very knieten in der Kükenkajüte und durchsuchten das Stroh nach Eiern. Verys Huhn Birdie beobachtete die beiden mit ruckendem Kopf, während Enyas schwarze Ines ihrer Besitzerin auf den Kopf flatterte.
    »Au, das ziept!« Enyas Haare, die fast noch schwärzer glänzten als Ines’ Federn, hatten sich in den Krallen verfangen, und es dauerte eine Weile, bis sie ihr Huhn zurück ins Stroh setzen konnte.
    Very stellte die vier Eier, die sie gefunden hatten, vorsichtig in die Eierbox und setzte sich dann genau wie Enya zu Lilli und Bob auf die Schiffsplanken.
    Die
Wilden Küken
tranken Holunderlimonade, streichelten ihre Hühner und lobten sich gegenseitig für das stattliche Loch in der Weiherwiese.
    »Wer kriegt diesmal die Eier?«, fragte Bob.
    »Lilli ist dran!«, antwortete Enya und versuchte gleichzeitig, Ines daran zu hindern, Löcher in ihre selbst gehäkelten Socken zu picken.
    Lilli verstaute die Eierbox in ihrem Rucksack. Bevor sie ihn wieder zumachte, nahm sie noch schnell ihr Handy heraus und warf einen Blick auf das Display. Keine neuen Nachrichten. »Wollt ihr das Baby sehen?«, fragte sie.
    Drei Augenpaare blickten sie verwundert an.
    »Der Geburtstermin ist in ungefähr drei Wochen, aber so genau kann man das nie wissen, sagt zumindest Luisas Hebamme …« Lilli scrollte durch den Fotospeicher. »Ich hab das neueste Ultraschallfoto abfotografiert.«
    Luisa war die Frau von Lillis Vater Stefan und außerdem Bobs Tante und Lehrerin an Lillis Schule. Englisch und Chemie – nicht gerade Lillis Lieblingsfächer. Luisa war nicht Lillis leibliche Mutter, und es hatte ein bisschen gedauert, bis die beiden sich aneinander gewöhnt hatten. Aber inzwischen waren Lillis Vater, Luisa und Lilli eine richtige kleine Familie geworden. Und schon bald würden sie nicht mehr nur zu dritt, sondern zu viert sein.
    Neugierig beugten sich Lillis Freundinnen über das Handy.
    »Man sieht, was es wird!«, kichernd deutete Very auf das Foto des ungeborenen Babys. »Das hier könnte doch ein …!«
    »Das ist ein Arm, du Dummkopf!«, sagte Enya.
    »Oder ein Fuß!« Bob legte den Kopf schräg.
    »Ich will das gar nicht wissen.« Lilli strich mit der Fingerspitze über das winzige Wesen auf dem Display. »Papa und ich wollen uns doch überraschen lassen, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird!«
    »Tante Luisa weiß es aber schon längst!«, sagte Bob. »Und nicht nur sie! Wir alle wissen, dass es …«
    »Pscht!« Lilli ließ das Handy fallen und hielt sich erschrocken die Ohren zu. »Kein Wort! Ich will nichts hören!«
    Bob schmunzelte und artikulierte so laut und deutlich, dass Lilli es auch mit zugehaltenen Ohren mitkriegen musste: »Ich sage ja nur, dass es ein Junge wird …«, Bob machte eine lange Pause und fügte dann lachend hinzu, »oder ein Mädchen. Eins von beiden!«
    Scherzhaft verpasste Lilli Bob eine Kopfnuss und packte das Handy zurück in ihren Rucksack. »Wir haben noch viel zu tun, wenn das wirklich die beste Olmfalle der Welt werden soll!« Sie wies über die Reling hinweg auf das Erdloch.

    Die
Wilden Küken
schafften die Hühner zurück in die Kükenkajüte und kletterten wieder von Bord. Very ging zu den Fahrrädern, die am Stegpfosten lehnten, und nahm einen Kosmetikkoffer von ihrem Gepäckträger. »Seit sie auf alles Mögliche allergisch ist, benutzt meine Mutter das ganze Zeug hier nicht mehr«, erklärte sie und kippte den Inhalt des Kosmetikkoffers auf die Stegplanken. Flakons, Tiegelchen und Tuben, Fläschchen und Zerstäuber kullerten durcheinander und verströmten auch ungeöffnet einen intensiven Duft.
    Lilli holte die Plastiktüte aus ihrem Fahrradkorb und schüttelte jede Menge bunter Luftballons heraus.
Schreinerei Stefan Holler
stand in verschrumpelten Buchstaben auf den Ballons, die Lillis Vater als Werbegeschenke zum fünfzehnjährigen Bestehen seiner Werkstatt hatte anfertigen lassen. Durch einen Irrtum bei der Bestellung waren ihm nicht hundert, sondern tausend
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