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Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)

Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)

Titel: Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)
Autoren: Thomas Schmid
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bewachte die dreieinhalb Menschen, die sich da auf dem Sofa umarmten.

    Am nächsten Morgen wachte Lilli auf, weil Sonnenstrahlen sie an der Nase kitzelten. Ferien!, dachte sie und ließ sich genüsslich noch einmal zurück auf ihr schlafwarmes Kissen fallen. Mit geschlossenen Augen ließ sie ihre Seele noch ein wenig unter dem Dämmerrot ihrer Lider weiterdösen. So warm und geborgen musste sich ihr Geschwisterchen in Luisas Bauch fühlen. Ohne Pflicht und ohne Sorge. Durch das gekippte Fenster hörte Lilli die Vögel im Garten zwitschern, und sie zwitscherte innerlich leise mit, bis ihr die Olmfalle wieder in den Sinn kam. Plötzlich hellwach, richtete sie sich auf und schaute jetzt doch auf ihren Wecker. Rasch sprang sie aus den Federn, zog sich an und lief die Treppe hinunter in die Küche.
    Luisa saß mit hochgelegten Beinen auf der Bank vor dem Fenster und strickte an einem grünen Mützchen.
    Lilli trank hastig ein Glas Saft, verschlang drei Marmeladenbrote und verabschiedete sich von Luisa.
    Aus der Werkstatt drang das Kreischen von Stefans Kreissäge. Obwohl sie schon viel zu spät dran war, lief Lili noch schnell hinein. In der Luft schwebten Sägespäne und es roch nach Harz und Holzleim. Eilig umarmte sie ihren Vater.
    Er wuschelte ihr durch die Locken. »Wichtiges Bandentreffen?«
    Lilli nickte und winkte gleichzeitig.

    Mit vollem Karacho brauste Lilli über die Nepomukbrücke. Ärgerlich krächzend erhoben sich die Möwen vom Geländer. Lilli umrundete den Stadtbrunnen und bog dann in die Landstraße ein, die aus der Stadt hinausführte. Erst auf dem holprigen Feldweg drosselte sie ihre Geschwindigkeit und passierte schließlich das Schild mit der Aufschrift
Privatgrundstück.
Die Weiherwiese gehörte Verys Großvater mütterlicherseits. Er war der Gründer einer erfolgreichen Küchenfirma, in der Verys Vater als Geschäftsführer arbeitete.
    Von allen vier
Wilden Küken
verfügte Very über das üppigste Taschengeld. Und sie war es auch, die immer die neuesten Klamotten anhatte, die wusste, welches Smartphone gerade am angesagtesten war, und die nicht in einem normalen Zimmer wohnte, sondern in einem mit Dachgarten und begehbarem Kleiderschrank.
    Lilli bremste ab und blickte vom Feldweg aus hinunter zum Weiher. An einem der Stegpfosten lehnten drei Fahrräder. Bob, Very und Enya waren gerade damit beschäftigt, Bussi, Birdie, Ines und Flocke von Bord zu schaffen und sie in den Freilauf unter dem alten Weidenbaum zu verfrachten.
    Auf den Pedalen stehend, ließ Lilli ihr Rad die Weiherwiese hinunterrollen.
    »Igittigitt!«, quiekte Enya, noch bevor Lilli überhaupt nach dem Passwort gefragt hatte.
    »Ich dachte, dich nerven meine Passwörter!« Lilli ließ ihr Rad fallen. Enya setzte Flocke gerade in den umzäunten Hühnergarten. »Ich mein auch nicht das Passwort!«
    Flocke flatterte mit den anderen Hühnern übers Gras, während Enya Lilli ihre Hand hinstreckte. »Dein Huhn hat mir auf die Hand gemacht!«
    »Igitt!«, sagten Lilli, Bob und Very gleichzeitig und lachten.
    Enya streifte ihre Hand im Gras ab und musste ebenfalls lachen.
    Gemeinsam misteten die
Wilden Küken
die Kükenkajüte aus. Bob holte die alte Feuerspritze aus der Deckelkiste, warf den Schlauch über die Reling und drückte Lilli die Düse in die Hand. Enya pumpte, es gurgelte und schon schoss ein fester Wasserstrahl aus der Düse. Lilli spritzte den gröbsten Dreck von den Planken der Kükenkajüte und Bob und Very schrubbten. Die vier Mädchen lösten sich mit Spritzen, Pumpen und Schrubben ab und keine Viertelstunde später war der ganze Hühnerstall blitzblank geputzt. Bevor sie frisch einstreuen konnten, mussten die Planken erst einmal trocknen. Also machte Lilli die Tür weit auf und öffnete noch schnell das kleine Kajütenfenster, ehe sie Bob, Very und Enya unter Deck folgte.
    »Was meint ihr?« Enya hockte sich mit untergeschlagenen Beinen auf eine der ausklappbaren Schlafkojen. »Vielleicht könnten wir ja heute ins Schwimmbad gehen?«
    Lilli öffnete die Werkzeugkiste und grinste. »Nach unserer Aktion werden die Jungs jedenfalls ein Bad vertragen können!« Sie stutzte und wandte den Kopf zu Enya. »Hat Erik dir etwa gesimst, dass sie im Schwimmbad sind?«
    Enya schüttelte den Kopf.
    Lilli blickte auf die Uhr. »Bei Ole und Little gibt es erst in zwei Stunden Mittagessen. Mit etwas Glück müssten wir sie also in ihrem Bandenquartier antreffen!« Sie wühlte kurz in der Werkzeugkiste, schob ein Seil und ein Paar
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