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Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)

Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)

Titel: Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)
Autoren: Thomas Schmid
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verdattertem Gesichtsausdruck noch hinzu.
    Lilli legte ihre Stinkbombe ins Moos und hielt sich die Hände trichterförmig vor den Mund. »Ole!?«, rief sie den Boss der
Grottenolme
, aber außer dem Echo ihrer eigenen Stimme bekam sie keine Antwort.
    »Mitch, seid ihr da drin?« Very machte ein paar ihrer Cheerleadersprünge und versuchte dabei, einen Blick über die Palisade zu werfen.
    »Erik!«, rief Enya und fing ebenfalls an zu hüpfen. Aber so hoch wie Very mit ihren langen Beinen schaffte sie es nicht. »Ach, Little, was ich dich schon immer mal fragen wollte …« Ein listiges Lächeln huschte über Bobs Gesicht. »Was sind eigentlich Primzahlen?«
    Little war der Zwillingsbruder von Ole und hieß eigentlich Linus. Aber alle nannten ihn nur Little, manche nannten ihn auch Professor Little oder einfach Intelligenzbestie. Little war wie ein wandelndes Lexikon, und wenn man ihm eine Wissensfrage stellte, konnte er normalerweise nicht anders, als sie zu beantworten. Aber jetzt drang kein Mucks hinter der Palisade hervor.
    Kurz entschlossen schob Lilli das Urlaubsschild beiseite und zwängte sich durch die Lücke zwischen den abgewetzten Baumstämmen. Nacheinander schlüpften Very, Bob und Enya hinter ihr her.
    Lauernd standen die
Wilden Küken
auf dem kleinen halbrunden Platz, an dessen Ende sich die Hütte der Jungs an die Steilwand schmiegte.
    »Vielleicht ist das eine Falle!«, warnte Very.
    Lilli legt den Finger an die Lippen, ging zur Hütte und öffnete leise die Tür der
Grottenolmgrotte
.

Es roch nach Moos und feuchtem Laub, nur wenig Licht fiel durch die Ritzen der Hütte. In der felsigen Rückwand befand sich eine höhlenartige Nische. Natürlich waren die
Wilden Küken
nicht zum ersten Mal in der streng geheimen
Grottenolmgrotte
. Schon viele Male hatten sie das Lager der Jungs ausspioniert, aber noch nie hatten sie es so ordentlich vorgefunden. Alle Wasserpistolen hingen in Reih und Glied an der Hüttenwand. Weder leere Coladosen noch Schokoladenpapiere lagen auf dem Boden. Selbst der Mülleimer, der sonst immer überquoll, war ausgeleert.
    »Sie haben sogar den Boden gefegt!«, wunderte sich Very.
    »Ihre Taschenlampen fehlen!« Lilli spreizte die Hüttentür auf, damit mehr Licht hereinfiel, und zeigte auf die abgeräumten Feldbetten. »Und ihre Schlafsäcke sind auch weg!«
    Sollten die
Grottenolme
wirklich in Urlaub gefahren sein? Lilli wischte den Gedanken beiseite. Sicherlich war das nur irgendein Witz der Jungs. Ole wollte ihr wahrscheinlich beweisen, wie langweilig es den Mädchen ohne die vier Knallköpfe werden würde.
    Etwas ratlos verließen die
Küken
die
Olmgrotte
und sammelten die Stinkbomben, die sie vorhin im Moos abgelegt hatten, wieder ein. Very stülpte den Deckel über die Schachtel und steckte sie zurück in die Häkeltasche, da hupte es mehrmals laut.
    »Das kommt von Gut Feldberg!«, sagte Lilli.
    Erstaunt blickten sich die
Wilden Küken
an und rannten los.
    Nach wenigen Minuten erreichten sie den Waldrand. Sie folgten dem Feldweg um die nächste Biegung und blieben etwas aus der Puste vor der gemauerten Toreinfahrt von Gut Feldberg stehen.
    Gleich hinter dem Tor parkte Gelatinos mit Giraffenflecken bemalter Kleinbus.
    Neugierig schlichen sich die
Wilden Küken
an der Mauer entlang und lugten um die Ecke.
    Henriette Roland, die Mutter von Ole und Little, umarmte ihre Söhne. Lilli konnte nicht hören, was sie sagte, aber es sah nach Ermahnungen aus. Erik und Mitch standen neben Gelatino an der aufgeschobenen Bustür und räumten Rucksäcke und Reisetaschen sowie eine ziemlich große Kühlbox in das Auto.
    Das
Wegen-Urlaub-geschlossen
-Schild war ernst gemeint. Die
Grottenolme
verreisten wirklich! Lilli gab ihre Deckung auf und lief los.
    Schon nach wenigen Schritten hatte Ole sie bemerkt. »He, Oberküken!« Er winkte scherzhaft. »Wenn ihr euch beeilt, könnt ihr noch mitfahren!«
    »Wir mit euch?« Lilli tippte sich an die Stirn. »Träum weiter, Olmboss!«
    »Von mir aus gern!« Gelatino nahm einen Tirolerhut vom Kopf und beschattete damit sein Gesicht. »Auf der Hadersdorfer-Alm konn i jede Hilfe braucha!«
    Und dann redeten die Jungs wild drauflos – natürlich alle durcheinander –, was zur Folge hatte, dass es eine ganze Weile dauerte, bis Lilli die Zusammenhänge verstand: Gelatinos Onkel bewirtschaftete eine Alm in den Bergen. Jetzt aber musste Alois Hadersdorfer sich im Krankenhaus einer Operation unterziehen und Gelatino hatte versprochen, sich um die Alm zu
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