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Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)

Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)

Titel: Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)
Autoren: Thomas Schmid
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kümmern, bis sein Onkel wieder auf den Beinen wäre. Und die
Grottenolme
hatten sich bereit erklärt, Gelatino dabei zu helfen.
    Mitch hielt ein Walkie-Talkie in der einen und ein Fernglas in der anderen Hand. Er betrachtete Very, die keine zwei Meter vor ihm stand, durch das Fernglas. Das heißt, eigentlich betrachtete er Verys Bluse. Und gleichzeitig vermeldete er über Funk: »Erste Gipfel gesichtet!« Blechern drang seine Stimme aus einem zweiten Walkie-Talkie, das im Auto lag.
    »Na, warte, ich geb dir gleich Gipfel!« Wie eine Kung-Fu-Kriegerin streckte Very ein Bein aus. Noch während sie ihre Angriffsposition einnahm, flüchtete Mitch zu Erik in den Bus.
    Very beugte sich über einen im Gras liegenden, ziemlich schlampig gepackten Rucksack. »Wem gehört denn der hier?«
    Kurz dachte Lilli, Very würde etwas in einem der Seitenfächer verschwinden lassen.
    »Mir!«, rief Mitch aufgeregt. »Der muss noch mit!«
    Very fischte eine ausgewaschene Schlafanzughose mit Schäfchenmuster aus dem Rucksack und stülpte sie Mitch übers Gesicht. »Ersten Schafskopf gesichtet!«
    Mitch wollte sich gerade auf Very stürzen, als Ole ihm den Rucksack ins Auto reichte und anfing zu singen. »Herrliche Berge, sonnige Höhen!« Er unterbrach die Melodie kurz. »Los, Little, jetzt mach schon!« Immer lauter werdend, drängte Ole seinen Bruder zum Einsteigen. »Wenn wir erklimmen, schwindelnde Höhen …«
    »Hoffentlich werden wir nicht höhenkrank!« Little ließ sich auf der Rückbank nieder und räusperte sich, wie er es immer tat, bevor er zu einem seiner klugen Vorträge ansetzte. »Mit zunehmender Höhe sinkt der Luftdruck, dadurch verringert sich die Sauerstoffaufnahme der Lunge, was stressbedingt zu erhöhtem Blutdruck führen kann!«
    »Jetzt rutsch rüber, du Intelligenzbestie, sonst kommt es zu einer stressbedingten Ohrfeige!«
    Little rutschte, aber Ole stieg nicht sofort ein. Er drehte sich schnell noch zu Lilli herum und streckte ihr die Hand hin. »Ciao, Oberküken!«
    »Ciao, Olmboss!« In seiner warmen Hand fühlten sich Lillis Finger kalt an. »Schreib mir eine Postkarte!«, murmelte sie verwirrt und ärgerte sich sofort über diesen dummen Wunsch. Sie ließ Oles Hand los und versuchte, möglichst cool zu klingen: »Das werden mal richtig schöne Tage ohne euch!« Ihr Gesicht spiegelte sich in seinen dunkelblauen Augen.
    »Wochen!«, rief Ole. Er sprang ins Auto und schon fiel die Schiebetür ins Schloss.
    Gelatino klemmte sich hinters Steuer und startete den Motor. Langsam setzte sich der Kleinbus in Bewegung. Henriette Roland klopfte an die Scheibe. »Ihr ruft an, sobald ihr angekommen seid, hört ihr!« Sie winkte ihren Zwillingen und warf ihnen Kusshände hinterher.
    Lilli sah Oles Gesicht in der Heckscheibe. »Junge, Junge! Sind wir froh, euch los zu sein!«, rief sie, so laut sie konnte. Aber nicht laut genug, um den Kloß in ihrem Hals aufzulösen.
    Der Kleinbus sackte immer wieder in Schlaglöcher und hopste und schaukelte fröhlich über den Feldweg davon.
    Henriette wurde von einer Kollegin gerufen und schließlich standen nur noch die
Wilden Küken
unter dem Torbogen und winkten. Das heißt, eigentlich winkten nur Lilli, Bob und Very. Enya lehnte etwas abseits an der Mauer und starrte auf ihre Füße.
    Bob hob die leere Häkeltasche auf, die hinter Very im Gras lag, und starrte verwundert hinein. »Wo sind die Stinkbomben?«
    Very zwinkerte. »Die stecken in Mitchs Rucksack und sind auf dem Weg in die Berge!«

    Wieder zurück auf der Weiherwiese, schafften die
Wilden Küken
einen Strohballen aus dem Igluzelt an Deck der
Mystery
und verteilten die frische Streu auf dem längst getrockneten Boden der Kükenkajüte. Dann kletterten sie wieder von Bord, hoben die Deckelgitter vom Freilauf und fingen ihre Hühner ein.
    »Heute könnten wir doch ins Schwimmbad gehen?«, schlug Very vor. »Es ist noch nicht so spät wie gestern und ich muss auch nicht zum Cheerleadertraining!«
    Aber Enya schüttelte nur den Kopf und streichelte ihrem Huhn übers schwarze Gefieder.

    Die
Wilden Küken
holten Hühnerfutter aus der Deckelkiste und setzten sich zu ihren Hühnern in die Kükenkajüte. Birdie rupfte so lange im Stroh herum, bis sie kaum noch zu sehen war. Bussi zerrte am Futternapf, als wollte sie ein Möbelstück verrücken. Enya zog ihre Jacke aus und sofort machte Ines es sich in der Kapuze bequem. Lilli streichelte Flocke, die auf ihrem Schoß hockte und leise gackerte. Als wäre Hühnergackern ansteckend,
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