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0318 - Die Zombie-Hexe von Tahiti

0318 - Die Zombie-Hexe von Tahiti

Titel: 0318 - Die Zombie-Hexe von Tahiti
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Das dazu«, sagte die Schwarzhaarige spöttisch. »Narr… wozu soll man Magie sonst anwenden, wenn nicht zur Erlangung persönlicher Vorteile?«
    Sie wandte sich ab und verließ die kleine Hütte. Als sie ihren Geländewagen erreichte, wandte sie sich noch einmal um. Sie hob die Hand, beschrieb einen komplizierten Bogen und sprach ein Zauberwort dazu.
    Die Hütte ging sofort in Flammen auf und brannte nieder wie trockenes Stroh. Nur Asche blieb von ihr und dem alten Mann zurück. Die Schwarzhaarige startete den Wagen und fuhr zurück in die Zivilisation.
    ***
    »Wo warst du, Lydie?« fragte Olivier Leclerc. »Der Wagen ist staubig und deine Kleidung auch. Verschiedene Bekannte haben nach dir gefragt, und…«
    »Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig«, wies Lydie ihren Mann ab. »Oder haben wir das irgendwann einmal schriftlich vereinbart?«
    »Das nicht«, sagte Leclerc verstimmt. »Dennoch möchte ich gern wissen, wo du bist, vor allem, wenn du so lange fort bleibst wie heute. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Was wäre geschehen, wenn der Wagen irgendwo in der Wildnis streikte?«
    »Er streikte aber nicht«, sagte Lydie schroff. »Zudem ist das Fahrzéug mit Funk ausgerüstet. Ich hätte mich schon gemeldet. Und jetzt entschuldige mich bitte, denn ich muß mich frisch machen und umziehen. Oder hast du vergessen, daß heute abend der Empfang stattfindet?«
    Das hatte Olivier Leclerc absolut nicht vergessen. Und er fand es unfair von seiner Frau, daß ausgerechnet sie ihn jetzt daran erinnerte.
    Sie rauschte in die Villa und ließ Leclerc draußen zurück. Er sah sich um, ob niemand vom Personal zu sehen war. Schließlich kletterte er selbst in den Geländewagen und fuhr ihn auf die Abstellfläche, wo ein Mercedes 600 und ein Rolls-Royce bereitstanden. Der Wagen mußte unbedingt noch gesäubert werden, und Leclerc machte sich daran, den für den Fahrzeugpark verantwortlichen Angestellten zu suchen und auf seine Pflicht hinzu weisen.
    Im Salon ließ er sich dann in einen der weißen Ledersessel fallen. Mit Lydie, fand er, war in den letzten Monaten eine seltsame Veränderung vorgegangen. Sie war abweisender geworden, schroffer, kälter. Ein Eisberg war sie schon immer gewesen, aber bis heute hatte man sie ertragen können. Jetzt aber schien sich ihre Launenhaftigkeit bis ins Äußerste zu steigern.
    Vor einem halben Jahr hatten sie geheiratet. Geld war zu Geld gekommen. Durch den Zusammenschluß der beiden Vermögen waren sie zur reichsten Familie Tahitis geworden. Vom täglichen Zinsertrag konnte man verschwenderisch leben. Und genau das taten sie aich beide und boten damit einen krassen Gegensatz zum größten Teil der Bevölkerung der Insel. Armut und Reichtum trafen sich überall auf der Insel, aber die Armut überwog. Nur dort, wo die großen Hotels standen, sammelte sich Geld. Tahiti war längst nicht das Paradies, wie es nach außen hin wirkte. Südseeinsel… freundliche Eingeborene und noch freundlichere hübsche Eingeborenenmädchen… Romantik, Verzauberung… das alles war nur Fassade, nur Show für die Touristen. Die harte Wirklichkeit sah anders aus, aber immer wieder lockte der Zauber Aussteiger an, die versuchten, sich auf einer der polynesischen Inseln weitab der verschmähten Zivilisation zu verwirklichen. Sie scheiterten alle.
    Olivier Leclerc war nicht gescheitert, aber er hatte auch Geld mitgebracht. Genauer gesagt seine Vorfahren, die sich hier angesiedelt hatten. Und wo Geld ist, kommt immer mehr Geld hinzu, ein Vorgang, der sich von einem bestimmten Moment an nur noch mit Gewalt stoppen läßt.
    Oder durch Dummheit.
    Olivier schüttelte den Kopf. Er verstand Lydie nicht. Für sie war Tahiti das Paradies, was es für andere nur zu sein versprach. Olivier liebte sie. Was konnte sie mehr verlangen? Und doch hatten sie sich in dem halben Jahr seit ihrer Heirat auseinandergelebt.
    Vielleicht war es ein Fehler gewesen, sich zu binden. Aber jetzt - zeigte sie ihr wahres Gesicht. Und immer wieder verschwand sie für einen halben Tag oder länger in der Wildnis im Landesinneren. Zweimal hatte Olivier sie verfolgen lassen. Beide Male hatten die Detektive sie schon kurz nach Verlassen der Stadt aus den Augen verloren und keine noch so geringe Spur mehr gefunden. Es war, als sei Lydie samt ihrem Wagen vom Erdboden verschwunden gewesen. Sie selbst sprach auch nie über ihre Ausflüge.
    Was geschah hier?
    Waren Lydies Ausflüge die Ursache für ihre innere Veränderung?
    Es mußte so sein. Aber wie
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