Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0318 - Die Zombie-Hexe von Tahiti

0318 - Die Zombie-Hexe von Tahiti

Titel: 0318 - Die Zombie-Hexe von Tahiti
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
umklammerten ihn so fest, als seien sie aus Eisen. Normalerweise hätte Holz, und sei es noch so frisch und biegsam, unter dieser Beanspruchung brechen müssen. Aber es hielt stand. Es schlang sich um seine Hand-und Fußgelenke.
    Und dann…
    Schnellten sich die Äste des Baumes mit einem jähen Ruck wieder nach oben.
    ***
    Nicole kam nicht mehr dazu, ein Ablenkungsmanöver zu starten. Auch ihr war aufgefallen, daß Ania nicht hier war. Aber gerade, als sie sich heranschlich, um irgend etwas anzufangen, sah sie den Ruck, der durch den Zamorra-Körper ging.
    Die Äste des Baumes senkten sich und packten zu!
    Nicole begriff innerhalb von Zehntelsekunden, was geschah. Es gab nur eine Möglichkeit. Ein Angriff aus der Jenseitssphäre schied aus, weil er der Philosophie des Alten widersprach. Zamorra würde seinen eigenen Körper nicht auf diese kompromißlose Art angreifen und gefährden. Blieb nur, daß die Hexe eine Falle vorbereitet und jetzt den Seelentausch erzwungen hatte.
    Zamorra befand sich also wieder in seinem eigenen Körper!
    Und die Hexe ebenfalls. Sie war wieder Lydie Leclerc! Und - vor ihrer Brust hing am silbernen Halskettchen Merlins Stern!
    Von jeher hatte Nicole einen gewissen Einfluß auf das Amulett besessen. Sie konnte es ebenso steuern wie Zamorra. Und genau das tat sie jetzt. Die Verbindung zum Flammenschwert, zu dieser Ultimaten und kompromißlosen magischen Superwaffe, kam nicht zustande, obgleich Nicole sich das eigentlich gewünscht hatte. Aber das Amulett teilte einen magischen Schlag aus.
    Er fiel um so stärker aus, als Merlins Stern von selbst zu erkennen schien, daß sein rechtmäßiger Besitzer sich in Gefahr befand, von den hochschnellenden Ästen förmlich gevierteilt zu werden - und daß diese Gefahr von der augenblicklichen Trägerin ausging.
    Wie vom Blitz gefällt brach Lydie Leclerc, immer noch durch Zamorras Magie unsichtbar, zwischen den Bäumen und Sträuchern zusammen.
    Im gleichen Moment löste der Baum seinen Griff, und die Äste schnellten »leer« wieder in ihre natürliche Stellung zurück. Gerade so, als sei nichts geschehen. Zamorra aber stürzte mit einem Aufschrei vornüber ins Gras.
    Er blieb liegen, rührte sich nicht mehr.
    Und Lydie Leclerc wurde sichtbar.
    Nicole lief zu Zamorra hinüber. Sie drehte ihn auf den Rücken. Er öffnete die Augen. »War ich lange weg?« flüsterte er heiser.
    »Ein paar Sekunden«, sagte Nicole. Sie küßte ihn. »Mann, tut das gut, daß du wieder du selbst bist…«
    »Wir sollten uns um die Hexe kümmern«, sagte Zamorra. Er richtete sich langsam auf und lehnte Nicoles Hilfe dabei ab.
    »Sie ist besinnungslos, glaube ich«, sagte Nicole.
    »Holst du den Wagen?« bat er. »Ich möchte sie nicht unbedingt bis dorthin tragen müssen. Derweil versuche ich über das Amulett, eine Spur von Ania zu finden.«
    ***
    Er fand sie. Ania Rao war wohlauf und erwachte im festsitzenden Rolls-Royce. Sie ließen die Limousine, wo sie war und gaben später dem Personal der Villa einen Tip, wo das Fahrzeug zu finden war. Lydie Leclerc selbst wurde zur Villa gebracht. Noch während sie erwachte, benutzte Zamorra seine hypnotischen Kräfte, um ihre Hexenfähigkeit weitgehend zu blockieren. Zumindest die Fähigkeit, mit anderen Lebewesen einen Seelentausch zu vollziehen, war ihr vorerst genommen. Erst wenn jemand diesen hypnotischen Block auflöste, würde sie diese unheimliche Kraft wieder benutzen können. Aber dazu bedurfte es eines magischen Schaltwortes, das nur Zamorra kannte.
    Bei der Villa wartete bereits die Polizei, um Lydie Leclerc, die wieder bei Bewußtsein war, zu verhaften. Zamorra vergaß den haßerfüllten Blick lange Zeit nicht, den sie ihm zuwarf, als sie abgeführt wurde.
    Aufgrund der jetzt durch ihr schriftliches Geständnis unklaren Rechtslage mußte Gus Lavier vorerst auf freien Fuß gesetzt werden. Niemand war glücklicher darüber als Ania Rao, die andererseits immer noch sehr um ihren Bruder trauerte.
    Aber Zamorra und Nicole bekamen den Prozeß als solchen nicht mehr mit. Sie konnten nur hoffen, daß alles gut ausging und Gus Lavier unbeschadet davonkam. Mehr konnten sie nicht tun. Zamorra erstellte noch ein Gutachten, um das Geständnis zu untermauern, das Lydie natürlich abstritt. Aber es war ihre Unterschrift, es gab die bekräftigende Aussage des Notars.
    Das Urteil erfuhren sie nicht mehr.
    Denn ihr Tahiti-Urlaub wurde schon nach wenigen Tagen abermals unterbrochen. Da Zamorra so »leichtsinnig« gewesen war, zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher