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0318 - Die Zombie-Hexe von Tahiti

0318 - Die Zombie-Hexe von Tahiti

Titel: 0318 - Die Zombie-Hexe von Tahiti
Autoren: Werner Kurt Giesa
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spürtest du etwas. Einen magischen, geistigen Hauch. Jemand klagte. Eine verlorene Seele… und später erzählte Ania, daß ihr rachsüchtiger Bruder auf den falschen Weg gehe. Er ist die verlorene Seele, genauer, er war es.«
    »Und?« fragte Nicole verständnislos. Sie begriff nicht, worauf Zamorra hinaus wollte.
    »Es muß also noch jene Seele geben, die trauerte. Das kann nicht Ania sein und auch nicht die Hexe. Wer also dann?«
    »Der Alte, den die Hexe ermordete«, erriet Nicole.
    »Richtig. Er befindet sich in irgend einer jenseitigen Sphäre. Ihn hast du gespürt. Was hältst du davon, wenn du versuchst, bewußt Kontakt mit ihm aufzunehmen? Er wird uns verraten, wohin die Hexe geht, und wir können ihr eine Falle stellen.«
    »Ich bin da ziemlich skeptisch«, verriet Nicole. »Ich glaube nicht, daß das alles so einfach klappt, wie du es dir vorstellst.«
    »Wir versuchen es. Vielleicht gibt es auch für uns noch Überraschungen. Kannst du den Versuch jetzt starten, Nici? Jetzt sofort?«
    »Hier auf der Straße, im Wagen?« Sie hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich probiere es aus, aber versprich dir lieber nicht zuviel davon.«
    Sie schloß die Augen und bemühte sich, alle äußeren Einflüsse abzuschalten. Dann rief sie sich das in Erinnerung, was sie am vergangenen Tag gefühlt hatte. Jene Schwingungen, die zu dem fremden Geist gehörten.
    Und sie hoffte, daß sie bewußten Kontakt bekam. Denn schließlich hatte er sie gestern nur ungewollt gestreift…
    ***
    Lydie Leclerc war außer sich. Sie zerrte Ania in den Rolls-Royce, klemmte sich selbst hinter das Lenkrad und fuhr los. Sie mußte hier verschwinden. Dieser Zamorra war ein zäher Hund. Er würde nicht aufgeben. Lydie mußte einen besseren Ausgangspunkt finden, und dazu brauchte sie zunächst einmal Ruhe.
    Sie mußte untertauchen, sich der Verfolung ihres Gegners vorübergehend entziehen und aus der Ruhe neue Kräfte schöpfen. Überrascht wurde sie sich bewußt, daß sie selbst zur Gejagten geworden war.
    Das Schlimme war: sie konnte jetzt auch nicht einfach den Seelentausch rückgängig machen. Denn dabei mußte sie ihrem Gegner gegenübertreten, und der würde sofort nach dem Rücktausch zuschlagen. Sie mußte also weiter ihren ursprünglichen Plan verfolgen, diesen Gegner so in die Falle zu locken, daß er ihr dabei nicht mehr zu schaden vermochte.
    Den Gedanken an einen Helfer mußte sie vorerst aufgeben. Sie hatte sich in Rao-Toa verschätzt, das war ein Fehler gewesen. Sie hatte nicht ahnen können, daß er sie und ihre weitreichenden Pläne schon längst durchschaut hatte, daß er wußte, welche Veränderung sich abgespielt hatte. Sie ging den dunklen Weg, hatte sich von der ursprünglichen Lehre des Geheimbundes abgespalten.
    Und Ania?
    Die taugte nur als Geisel. Mehr ließ sich mit diesem sanften Mädchen nicht anfangen.
    Sie mußte es anders versuchen. Sie mußte die Kräfte der Natur unter ihren Willen zwingen. Dann mochte sie diesen Zamorra vielleicht besiegen. Er war stärker und gefährlicher, als sie angenommen hatte.
    Ein anderer Gedanke durchzuckte sie.
    Ein Pakt mit dem Teufel, um stärkere Kräfte zu gewinnen?
    Nein, entschied sie. So nicht. Die Dämonen der Hölle wollte sie nicht anrufen. Sie mußte aus sich selbst heraus stark genug sein, oder sie konnte gleich aufgeben. Denn bei einem Pakt mit den Höllischen zog ein Mensch immer den Kürzeren. Und wenn sie Macht gewinnen wollte, dann für sich allein. Sie wollte kein Vasall der Schwefelklüfte werden.
    Sie lenkte den Rolls-Royce über die schmalen, holperigen Wege tiefer in die überwucherte Urwaldlandschaft hinein, fort von der Stadt. Oft genug war sie diesen Weg gefahren, allerdings nicht mit der schweren Limousine. Sie ärgerte sich, daß dieser Zamorra ausgerechnet den Rolls-Royce genommen hatte. Hätte es der Geländewagen nicht auch getan? Und dann war der Kerl auch noch so clever gewesen, mit dem leichten Cabrio wieder zu verschwinden!
    Das alles waren Dinge, die Lydie Leclerc gar nicht gefielen. Sie fürchtete, daß sie sich mit dem schweren Rolls festfuhr.
    Plötzlich erkannte sie, wohin sie unterbewußt lenkte. Dorthin, wo sie den Alten getötet und seine Hütte niedergebrannt hatte!
    Sie erschrak.
    Der Mörder kehrt immer an den Ort der Tat zurück, hieß das alte Kriminalistensprichwort. Und sie kam zurück!
    Aber - was machte es schon? Der Alte selbst war tot. Und daß sie ihn ermordet hatte, konnte ihr niemand beweisen. Nicht einmal Rao-Toa, der sie
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