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Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)

Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)

Titel: Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)
Autoren: Thomas Schmid
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Stück geliefert worden.
    Vor lauter Vorfreude auf ihren Coup vergaßen die
Wilden Küken
all die Mühen des Grabens.
    »Wetten, dass die
Olme
im ganzen Leben noch nie so gut gerochen haben!« Kichernd stülpte Lilli das Mundstück eines Ballons über die Spitze des Trichters, mit dem sie gewöhnlich das Wasser in die Hühnertränken füllten. »Kann losgehen!«
    Very öffnete eins der Parfümfläschchen und leerte es in den Trichter.
    Bob schöpfte mit der kleinen Gießkanne Wasser aus dem Weiher und goss es durch den Trichter in den Luftballon, der sich immer praller füllte. Enya nahm den Trichter weg, Lilli dehnte das Mundstück des Ballons und verknotete es. Inzwischen ließ Very schon ein anderes Parfüm durch den Trichter in den nächsten Ballon rieseln. Bald lagen mehrere Reihen fertiger Duftwasserbomben auf dem Steg.
    Mit äußerster Vorsicht trugen die
Wilden Küken
die schwabbelnden Ballons über die Weiherwiese und versenkten einen nach dem anderen im Erdloch.
    Erst als die Olmfalle restlos ausgepolstert war, spannten Lilli, Bob, Very und Enya das große Tarnnetz darüber. Dann holten sie Stroh aus dem verblichenen Igluzelt, in dem sie die Streu für ihre Hühner aufbewahrten, und verteilten es auf dem Netz. Lilli lief ein Stück weit Richtung Waldrand und begutachtete ihr Werk. »Das schnallen die
Olme
nie!« Von hier oben war nichts Verdächtiges zu erkennen. Weder das Erdloch noch das Tarnnetz. Die Stelle sah so aus, als hätten die
Wilden Küken
beim Ein- und Ausräumen des Zelts einfach achtlos ein wenig Stroh verstreut.

    Die
Wilden Küken
packten ihre Sachen zusammen und verabschiedeten sich von Bussi, Birdie, Ines und Flocke. Vorsichtig, wegen der darin verstauten Eier, legte Lilli ihren Rucksack in den Lenkerkorb. Dann schoben die vier Freundinnen ihre Räder über die Weiherwiese zum Feldweg hinauf. Bevor sie losradelten, warf Lilli noch einen Blick zurück. Der Weiher, der Steg, die
Mystery
und das verblichene Igluzelt – alles war wie immer. Aber vor ihrem geistigen Auge sah Lilli etwas ganz anderes. Sie sah sich und ihre Freundinnen auf der Flucht vor den
Grottenolmen
über die Weiherwiese rennen. Fast fühlte sie das hohe Gras, das ihr um die Waden peitschte. In Lillis Gedanken sausten sie am Strohzelt vorbei und machten, anders als die hinter ihnen herjagenden Jungs, einen fast unmerklichen Bogen um das auf der Wiese verstreute Stroh. Ole, Little, Mitch und Erik sackten ins Erdloch. Unwillkürlich musste Lilli lächeln. Als wäre es schon morgen, hörte sie das Platzen der Ballons und roch die aufsteigende Duftwolke. Lilli blinzelte sich zurück in die Gegenwart und sah in die ebenfalls schadenfroh grinsenden Gesichter ihrer Freundinnen.
    Zufrieden mit sich und der Welt, schwangen sich die
Wilden Küken
auf die Fahrradsättel und traten in die Pedale.

    »Kommt ihr noch mit in die Gelateria?« Bob wich einem Schlagloch aus.
    Noch während Bob ›Gelateria‹ sagte, zerging Lilli der Geschmack von Pistazieneis auf der Zunge. Bobs Mutter und Bobs Großmutter führten zusammen die
Gelateria Cantarella
. Und die Nonna, wie Bob ihre Oma nannte, machte die beste Eiscreme der Welt – und am allerbesten war ihr Pistazieneis.
    »Ich hab noch anderthalb Stunden bis zum Cheerleadertraining!« Very klingelte mit ihrer Fahrradglocke. »Genug Zeit für eine doppelte Portion Eis mit heißen Himbeeren!«
    »Also: Parole Cantarella!«, rief Lilli und überholte Enya, die plötzlich aufhörte, in die Pedale zu treten.
    »Ich dachte, wir könnten vielleicht noch ins Schwimmbad gehen …« Ihr Fahrrad rollte jetzt so langsam, dass Enya Mühe hatte, das Gleichgewicht zu halten.
    Lilli, Bob und Very bremsten auch. Enya ließ ihr Rad auslaufen und stieg ab. »Erik ist mir noch eine Revanche über zehn Bahnen schuldig!«
    Very musterte Enya und schmunzelte. »Da hat wohl jemand Sehnsucht!«
    »Quatsch!« Enya polierte mit der Hand an ihrem Lenker herum. »Es ist nur … gegen euch gewinne ich sowieso immer und …« Sie strich sich ihre langen schwarzen Haare zurück über die Schulter. »Erik ist ein ziemlich guter Schwimmer!« Ein goldener Schimmer huschte über ihre dunklen Augen.
    Very blickte auf ihre Armbanduhr. »Ins Schwimmbad? Das wird mir vorm Training zu knapp!« Sie seufzte. »Da müsstet ihr ohne mich hin!«
    Alle wandten den Kopf zu Lilli.
    Lilli berührte die Hühnerfeder, die sie wie alle
Wilden Küken
als Abzeichen an einem Lederband um den Hals trug, und erinnerte an ihr Bandenmotto. »Keine
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