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Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)

Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)

Titel: Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)
Autoren: Thomas Schmid
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Schultern dabei zu, wie sie die letzten Bilder einklebte und dann durch das ganze Reisetagebuch blätterte. Los ging es mit den Fotos, die Lilli, Very und Enya schlafend im Zugabteil zeigten. Dann kam das Bild, das Bob auf dem Hausberg gemacht hatte. Lilli kam es vor, als wäre es schon eine Ewigkeit her, dass sie sich dort ins Gipfelbuch eingetragen hatten. Bob blätterte um und alle lachten über den Schnappschuss, den Giulia von Bob auf der Wasserrutsche geknipst hatte. Es folgten Fotos von den Ziegen und Kühen, von der Arbeit auf der Alm, von den
Grottenolmen
, von Vroni und von Wildkräutern und Trollblumen.

    »Fertig!« Zufrieden klappte Giulia ihr Notebook zu. Und dann half sie zum ersten Mal bei der Stallarbeit mit.
    Gemeinsam trafen alle die letzten Vorkehrungen für das Begrüßungsfest. Sie schleppten den Tisch und die Stühle nach draußen und errichteten zusätzliche Tische und Bänke aus Strohballen und darübergelegten Brettern. Bob und Very verzierten die Veranda mit einer selbst gemalten weiß-blau karierten Girlande. Grinsend betrachtete Bob den Stummel ihres hellblauen Buntstifts, der für die Rauten fast gänzlich draufgegangen war.

    Alle wuschen sich und zogen sich um. Gelatino war nicht wiederzuerkennen. Er hatte einen Hut mit Gamsbart auf dem Kopf und seine käsigen Waden ragten aus einer Lederhose heraus. An seinem Trachtenhemd prangten Hirschhornknöpfe.
    »Schorschi«, sagte Giulia, »du bist nicht zu toppen!«
    War er aber doch.
    Hinter ihm kam Very aus dem Haus. Zum ersten Mal seit der Zugfahrt trug sie wieder ihre bestickte Bluse, die halblange Bundhose und die zopfgemusterten Kniestrümpfe. Auf ihren blonden Haaren thronte der mit Federn geschmückte grüne Tirolerhut und ihre Füße steckten in den farblich dazu passenden, inzwischen aber schon sehr abgenutzten Wanderschuhen.
    »Gruppenfoto!«, rief Bob. »Wo sind denn die
Olme

    Alle sahen sich suchend um.
    »Die Olmwahl!«, entfuhr es Lilli. Die hatte sie vor Aufregung ganz vergessen.
    Aber da traten Ole, Little, Mitch und Erik auch schon auf die Veranda heraus. Sie trugen karierte Krawatten, die sich bei näherem Hinsehen, als Küchenhandtücher erwiesen.
    »Die Abstimmung war geheim und frei!« Little machte ein sehr amtliches Gesicht. »Alle vier Stimmen sind ausgezählt! Und als Wahlleiter gebe ich nun das Ergebnis bekannt!« Er räusperte sich. »Einstimmig!«
    »Wer?«, fragte Bob ganz aufgeregt.
    Aber Ole strahlte dermaßen begeistert übers ganze Gesicht, dass der Ausgang der Wahl klar war.
    »Ich hab ihn auch gewählt!«, sagte Erik und grinste so stolz, als wäre er der Sieger der Wahl.
    »Olmboss!«, sagte Mitch und legte den Arm um Ole.
    Alle klatschten.
    »Schorschi!«, übertönte eine Stimme den Applaus.
    Alle drehten sich um.
    Alois Hadersdorfer ließ den Blick über seine Alm schweifen. »Ja, Sakradi, Schorschi!« Er lupfte den Hut und kratzte sich am Kopf. »Du hast wirklich Wort g’halten!«
    »Ich hob doch g’sagt, des schaff i mit links!« Gelatino schloss seinen Onkel in die Arme.
    Kurz darauf trafen Vroni und ihre Eltern ein, die körbeweise Lebensmittel und Getränke anschleppten.
    Schließlich kam auch noch der Almhelfer hinzu, der Alois Hadersdorfer in den nächsten Wochen zur Hand gehen sollte. Alle setzten sich an den Tisch, feierten, redeten, lachten und verzehrten den ganzen wundervollen Gipfel-Brunch.

    Und dann hieß es Abschied nehmen. Herr und Frau Staiger gingen winkend bergab. Vroni umarmte alle, auch Erik, aber ganz besonders lange drückte sie Enya an sich. Dann nahm sie ihren Rucksack und zwei Körbe und lief ihren Eltern hinterher.
    Fast ein wenig wehmütig machten sich die
Wilden Küken
und
Grottenolme
ans Packen.
    Gelatino erklärte dem Almhelfer etwas großspurig, worauf er achten sollte, dann drückte er seinem Onkel die Hand.
    Die Bandenkids verabschiedeten sich von Alois Hadersdorfer, während Gelatino sich auf Giulias überquellenden Koffer setzte, damit sie die Schnallen zuklappen konnte.
    Als ihr Gepäck in den Leiterwagen und auf die Schubkarre gestapelt war, wollten sich die Bandenkids, Giulia und Gelatino an den Abstieg zur Plattform der Lastenseilbahn machen. Da eilte eine dürre alte Frau über die Bergwiese und winkte mit ihrem Wurzelstab.
    Enya gab Fanni die frisch gewaschenen Kleider zurück, die sich nach ihrem Absturz von ihr ausgeliehen hatte.
    Franziska Schrader verabschiedete sich von allen und wandte sich dann an Lilli. »Für dich, von meinen Bienen.« Sie nahm
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