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Die Werwolf-Elite

Die Werwolf-Elite

Titel: Die Werwolf-Elite
Autoren: Jason Dark
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fielen. Zu diesen Männern gehörte auch Rock Dale. Er hatte es geschafft, Vorarbeiter zu werden, und sich auch ein eigenes Häuschen gebaut, in dem er oft den Winter verbrachte, denn Verwandte oder nahe Angehörige hatte er nicht mehr.
    Das Haus lag im Wald, wo der Pfad aufhörte und der dichte Busch begann, der sich hinzog bis zu den Sümpfen, die überaus tückisch waren und schon manches Menschenleben gefordert hatten.
    Freunde hatte Rock Dale kaum. Er war auch nicht erpicht darauf. Man konnte ihn als den typischen Einzelgänger bezeichnen, als einen Mann, der sich vor der Welt verkrochen hatte, zwar seine Arbeit tat, doch sonst nichts anderes im Sinn hatte. Als die Sirene heulte und den Feierabend einläutete, schaute er von seinen Plänen auf. Er war dabei, Liefertermine abzuhaken und gleichzeitig zu bestätigen. Die Fuhren waren alle raus, seine Schicht, hatte es geschafft, und ein Grinsen flog über sein knochiges Gesicht, in dem die Spuren der Anstrengung deutlich zu lesen waren und es noch hohlwangiger erscheinen ließen. Die Arbeiter ließen ihre Werkzeuge fallen. Sie hatten keine Lust mehr, verständlich, die nächste Schicht stand schon bereit. Auch der Mann, der Rock Dale ablöste, betrat die Kabine in dem Wellblechschuppen. Dale mußte sich das winzige Büro mit dem Kollegen teilen.
    »Alles klar?« fragte dieser und zog seine Jacke aus. Dale nickte.
    »Wunderbar, dann werde ich mich mal in die Arbeit stürzen.« Der Mann trat ans Fenster, legte den Kopf schief und schaute in den grau verhangenen Himmel. »Das sieht nach Schnee aus«, kommentierte er.
    »Na ja, wir haben Anfang Oktober.«
    »Noch nicht«, meinte Dale, nahm die Jacke und warf sie sich über die Schulter. »Bis morgen dann.«
    »Okay.« Kopfschüttelnd schaute der Vorarbeiter seinem Kollegen nach.
    Aus Dale wurde er nicht schlau, aus dem wurde niemand schlau. Ihn brauchte es nicht zu kümmern. Rock Dale hatte inzwischen seinen Landrover erreicht, öffnete die Tür und stieg ein. Sein Gesicht war unbewegt, als er hinter dem Lenkrad Platz nahm. Auch er wußte, wie die anderen über ihn dachten, was ihm jedoch völlig egal war. Hauptsache, sie ließen ihn privat in Ruhe und fanden nichts über sein zweites Leben heraus.
    In der Tat führte Rock Dale ein Doppelleben, von dem niemand etwas ahnte.
    Tagsüber war er der schweigsame Vorarbeiter, der Mann, auf den man sich verlassen konnte, doch nachts, da wurde er zu dem Wesen, das nicht nur die Menschen fürchteten, sondern auch die Tiere.
    Dale, der Werwolf!
    Einmal im Monat, wenn der Vollmond am Himmel stand, kam es über ihn. Dann ging er des Nachts auf Jagd und holte sich seine Beute.
    Zumeist waren es Tiere, aber er hatte schon zweimal einen Menschen getötet, der ihm über den Weg gelaufen war. Einmal einen Jäger und dann einen allein gehenden Wanderer, der ihm buchstäblich vor die Haustür gelaufen war. Dale hatte diesen Mann zerrissen.
    Die Mounted Police, auch Rotröcke genannt, stellte Nachforschungen an. Irgendwie war das Verschwinden der beiden durchgesickert, doch auf die Fragen der Polizisten wußte niemand etwas, niemand wollte etwas sagen, und besonders Rock Dale hütete sich, den Mund aufzumachen. Schließlich wurde die Suche abgebrochen, denn die Polizisten waren davon überzeugt, daß der Sumpf die beiden Männer in die Tiefe gezogen hatte.
    Daran mußte Rock Dale denken, als er den schmalen Weg zu seinem Haus fuhr. Vor zwei Tagen hatte es geregnet. Die Sonne hatte kaum noch Kraft, deshalb schimmerten Pfützen auf der Strecke. Das Wasser füllte die Löcher aus, und manchmal sank der Landrover bis zu den Achsen im Schlamm ein. Es war dämmrig geworden. Rock Dale hatte das Licht eingeschaltet. Die beiden hellen Finger hüpften auf und nieder, je nachdem, wie der Wagen gebeutelt wurde. Hin und wieder beugte sich Rock Dale vor. Dann versuchte er, einen Blick auf den grauen Himmel zu erhäschen, ob sich dort nicht doch die Scheibe des Mondes zeigte, denn den Mond brauchte er, aus ihm schöpfte er seine Kraft.
    Noch war nichts zu sehen, aber die Zeit näherte sich, das fühlte er ganz deutlich.
    Das Kribbeln im Körper, das Gefühl der Unruhe, das Hinausmüssen, es waren die ersten typischen Anzeichen für eine bevorstehende Verwandlung.
    Sie konnte heute stattfinden oder erst am anderen Tag. Letzteres war sicherer, denn noch stand der Mond nicht in seiner vollen Pracht am Himmel.
    Dann würde es wieder bei der Arbeit Schwierigkeiten geben, denn für eine Stunde war Rock Dale
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