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Die Werwolf-Elite

Die Werwolf-Elite

Titel: Die Werwolf-Elite
Autoren: Jason Dark
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den Agenten musterte.
    Er sah einen mittelgroßen Mann vor sich mit einem hageren Gesicht und harten, irgendwie gelb schimmernden Augen. Dabei machte er gar keinen Kämpfereindruck, aber Denver war einer der besten Leute, die England zu bieten hatte. »Ihr Kaffee.«
    »Danke.« Denver nahm den Becher. Er umfaßte ihn mit beiden Händen und wärmte sie an der Tasse. Dann stierte er in die Tasse, bevor er sie langsam zum Mund führte.
    Die Männer schauten ihn an. Sie sprachen kein Wort. Warrick zündete sich ein Zigarillo an. Die blaugrauen Rauchwolken stiegen gegen die Decke.
    »Der Kaffee ist gut«, sagte Denver.
    Warrick grinste. »Sicher. Hat auch meine Mutter gekocht.«
    »Kompliment.«
    »Ich werde es ihr sagen.«
    »Wann kommt der General?« wollte Clive Denver wissen.
    »Keine Ahnung. Bescheid weiß er jedenfalls.«
    »Ja, das ist wichtig. Das ist sogar sehr wichtig, meine Herren. Es hängt vieles davon ab.« Er hob den Kopf, lächelte, und seine Augen schillerten gelb.
    Warrick kannte Denver seit drei Jahren. Sie hatten sich oft gesehen, einmal auch einen draufgemacht. Das war ein Besäufnis gewesen, aber diesen Augenausdruck und vor allen Dingen die Farbe der Pupillen hatte er noch nie bei Denver gesehen.
    Ein Mensch konnte sich verändern, aber auch die Farbe seiner Augen? Warrick wußte es nicht. Bei einem anderen wäre er jetzt mißtrauisch geworden, nicht bei Denver. Der hatte sich schließlich selbst nach dem General erkundigt.
    »Wie spät?« fragte Denver, weil er keine Uhr trug.
    »Zehn Minuten vor Mitternacht.«
    Denver nickte. »Hoffentlich kommt er bald.«
    »Ist dringend, wie?« fragte Warricks Kollege.
    »Sicher, Mann.«
    Dann schwiegen sie wieder. Die Männer hatten sich nicht viel zu sagen.
    Unsichtbar lag das Band der Spannung zwischen ihnen. Tom Warrick spürte ein Kribbeln auf der Haut. Irgendwie gefiel ihm das Ganze nicht.
    »Zigarette?« Der andere Wärter unterbrach das Schweigen.
    »Nein.«
    Denver stand auf. Langsam begann er im Raum umherzugehen. Vor der schußsicheren Scheibe blieb er stehen, schaute nach draußen, schloß die Hände, öffnete sie wieder und wirkte irgendwie nervös. Anscheinend konnte er es kaum erwarten, den General zu sehen.
    Wird eine brandheiße Nachricht sein, dachte Warrick und erinnerte sich an seinen Job, der gar nicht mal so ungefährlich war. Sie wurden zwar nur als Wärter eingesetzt, doch auch dieser Job hatte es verdammt in sich.
    Wenn jemand etwas wollte, standen sie immer zuerst im Brennpunkt.
    Und dieses Gelände hier war den feindlichen Agenten wohlbekannt.
    Dabei wußten Warrick und sein Kollege selbst nicht genau, was hinter den Barackenmauern eigentlich ausgeklügelt wurde. Scheinwerfer!
    Ein Wagen fuhr auf den Weg, der zum Tor führte und von hohen Ulmen gesäumt wurde.
    Die Lichtbahnen schwenkten, kamen näher, wurden zu kleinen Sonnen und vereinigten sich mit dem gleißenden Licht der Halogenlampen.
    »Das wird er sein«, sagte Warrick.
    Denver stöhnte auf. »Endlich.« Fahrig wischte er über sein Gesicht, das seltsam grau wirkte. Auch zuckte er mit den Schultern, als würden Flöhe über seine Haut tanzen und beißen. Warrick verließ den Bau. Er wußte genau, was er zu tun hatte. Der General fuhr nie selbst. Ein Uniformierter verließ den dunklen Rover, der vor dem Tor gehalten hatte. Warrick grüßte.
    »Ist Denver noch da?« fragte der Fahrer.
    »Ja.«
    »Öffnen.«
    Warrick gab dem Kollegen ein Zeichen. Der drückte auf einen Knopf, das Tor glitt zurück.
    Fast lautlos setzte sich der Rover in Bewegung. Er passierte Tom Warrick. Die Scheiben waren getönt. Verschwommen nur sah der Wärter das Gesicht des Generals. Stur blickte der Offizier geradeaus.
    General Britten war ein knallharter Bursche, der den Zweiten Weltkrieg noch aktiv miterlebt hatte. Er schien überhaupt kein Mensch zu sein, sondern ging in seinem Job so auf, daß er nur noch strategisch dachte. Bei seinen Untergebenen war er gefürchtet.
    Der Wagen stoppte. Soeben verließ Clive Denver das Haus. Er ging geduckt auf die hintere Wagentür zu, die aufschwang. Denver verschwand, die Tür klappte wieder zu.
    Warrick nahm seinen Platz wieder ein. »Diese Sorge wären wir los«, sagte er zu seinem Kollegen.
    Der nickte. »Komisch ist es schon.«
    »Was ist komisch?«
    »Dieser Denver. Hat sich aufgeführt, als hätte man ihm Juckpulver unter die Klamotten gestreut.« Warrick hob die Schultern. »Was wissen wir, welchen Einsatz der hinter sich hat. Denver ist ein Ostexperte.
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