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Die Weltenzerstörer - 18

Die Weltenzerstörer - 18

Titel: Die Weltenzerstörer - 18
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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mit Darkover machen? Wie bald? Und mit welchem Profit?”
Andrea antwortete nicht sofort, sondern drückte etliche Informationsknöpfe an ihrem Tischgerät, um einige Zahlen auf ihrem Schirm abzulesen. Irgend etwas schien ihre Aufmerksamkeit zu fesseln, denn ihre Augen sahen plötzlich in die Ferne. Es waren seltsame Augen von einem sehr blassen, fast durchsichtigen Grau, die Stannard noch nirgends und bei keinem Menschen gesehen hatte.
„War einer von Ihnen schon einmal auf Darkover?” fragte sie abrupt.
Stannard schüttelte den Kopf. „Liegt zu weit ab von meiner normalen Route.” „Ich war schon einmal dort”, erwiderte Bruce überraschend. „Ein höllischer Planet. Ich begreife nicht, wieso jemand den Wunsch haben kann, ihn ganz allgemein zu öffnen. Freiwillige, die dorthin gehen, bekommen eine Zulage. Dort ist’s verdammt kalt und unfreundlich, brrr! Unverdorben, wie die Touristenreklame sagen würde. Ein bißchen Verdorbenheit könnte denen dort nicht schaden.”
„Nun, so etwas ist ja unsere Aufgabe”, meinte Andrea und schaltete das Informationsgerät ab. „Für die bereits festgelegte Summe sind wir bereit, Ihnen zu garantieren, daß der Planet Darkover innerhalb kürzester Zeit offen ist für eine Ausbeute nach Typ B, die dann langsam auf den Typ A erstreckt werden könnte. Eine direkte Ansteuerung auf Typ A würde zwanzig Jahre beanspruchen, und Sie wollen doch recht bald mit Schürfrechten und Exportquoten operieren. Selbstverständlich ist immer nur eine eng begrenzte Gruppe von Investoren zugelassen. Die Hälfte der Garantiesumme ist sofort in der legalen Titan-Hartgeldwährung zu bezahlen. Das Ziffernkonto auf Helvetia II wird Ihnen noch benannt. Die zweite Hälfte wird fällig innerhalb eines Standardmonats, ausgehend von dem Tag, an dem Darkover in die Klasse B der offenen Welten eingereiht wird.”
„Warum können eigentlich meine Chefs nicht einfach nach Darkover gehen, sobald sie die Garantiesumme zur Hälfte hinterlegt haben? Diese Hinterlegung löst doch automatisch die Aktion des Senats des Imperiums aus. Meine Vorgesetzten haben ganz gewiß nicht die Absicht, Sie um die zweite Hälfte der Garantiesumme zu betrügen.”
„Wenn sie das täten, würde ja die erste Hälfte ersatzlos verfallen”, erklärte Andrea lächelnd, aber ihr Lächeln war eine heimtückische Falle. „Außerdem würde sich die Weltenzerstörer Inc. nicht mehr zur Geheimhaltung verpflichtet fühlen.”
Sie schienen wirklich an alles gedacht zu haben, überlegte Stannard. Die Zerstörung der Wirtschaft oder Ökologie eines Planeten war streng illegal, und wenn es aufkam, daß jemand mit der Weltenzerstörer Inc. paktierte, um einen Planeten auszubeuten, so wurde ihm für ewige Zeiten der Zutritt zu diesem Planeten untersagt.
„Nach außen hin sind wir natürlich streng legal”, fuhr Andrea grimmig fort. „Sie haben offiziell die Dienste unserer Firma für Reklamezwecke und Public Relations in Anspruch genommen. Jene unserer Agenten, die jeder sieht, kommen Darkover nicht näher als bis auf ein Lichtjahr. Sie halten sich am Sitz der Imperiumsverwaltung auf und betreiben ganz legal die Öffnung des Planeten und seine Erklärung zum Typ B. Ein paar weitere Agenten tun dasselbe bei den Behörden von Darkover.”
„Und der Rest?” wollte Stannard wissen.
„Der Rest geht Sie nichts an”, antwortete sie brüsk.
Das war Stannard recht, denn es interessierte ihn im Grunde nicht. Ähnliche Dinge hatte er für zahlreiche andere Chefs gemacht, und er hatte sich ein Luxusleben damit leisten können, daß er nicht allzuviel wissen wollte.
Die Papiere wurden ordnungsgemäß unterzeichnet und gesiegelt, dann verschwanden die beiden Männer aus Andreas Leben, auch aus der Geschichte von Darkover. Sie waren so unbedeutend, daß man sie leicht vergaß; und das tat Andrea Clossin fünf Sekunden, nachdem die beiden ihr Büro verlassen hatten.
Aber in dem Augenblick, da sie durch die Tür gingen, drückte sie wieder auf den Informationsknopf an ihrem Tisch. Die Worte verschwammen, das Bild wurde zu einem bunten Farbklecks. Sie schloß die Augen, um die Bilder in ihrem Gedächtnis klarer und lebhafter sehen zu können.
Hohe Berge, deren vertraute Kammlinie dunkel vor dem rotflammenden Sonnenuntergangshimmel stehen; eine rote Sonne, die einer blutigen Scheibe gleicht; die hohen Gebäude der Handelsstadt, die vor der Kammlinie standen, waren neu und erstaunlich. Sie nennen diese Welt also jetzt Darkover…
Eine seltsame Melodie
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