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Die Weltenzerstörer - 18

Die Weltenzerstörer - 18

Titel: Die Weltenzerstörer - 18
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Keral als das erlesen schöne Mädchen, für das er Keral im ersten Moment des Sehens gehalten hatte. Dann dämmerte ihm die Wahrheit: daß ein Chieri die größte Schönheit und stärkste weibliche Ausstrahlung im Zustand der Schwangerschaft erreicht. Und jetzt verstand er Kerals glückliche Ekstase, die sie alle mitgerissen - und gerettet hatte. Und damit vermutlich eine ganze Welt.
Dann war er plötzlich wieder ganz Arzt. Mit einem Sprung stand er, der Halbnackte, neben Andrea und fing sie auf, ehe die alternde Chierifrau bewußtlos zu Boden stürzte.
    *
Epilog
    Die Frau, die sich seit Jahrhunderten Andrea Clossin nannte, saß auf einem hohen Balkon im Schloß der Comyn von Thendara und schaute zu den fernen, grünen Hügeln hinüber. Sie wußte, was dort geschah. Der entscheidende Punkt, der keine Umkehr mehr gestattet hätte, war fast erreicht, aber die Welt konnte gerettet werden. Man brauchte dazu jedoch Hilfe, die auf Darkover nicht zur Verfügung stand - außer in ihr selbst.
Sie hatte sich nicht geschont. Jedes bißchen Talent, das sie zweihundert Jahre lang dazu verwendet hatte, zu lernen, wie man Welten zerstört, benutzt sie nun dazu, diese Welt zu retten.
    *
    „Du hast soviel gegeben”, sagte Linnea.
„Ich brauche jetzt kein Vermögen.”
„Ich wollte, du wärst früher zurückgekehrt”, flüsterte Regis bekümmert.
„Dann wäre es vielleicht zu früh gewesen. Und ich wußte auch gar nicht mehr, wo meine eigene Welt lag…”
„Was werden die jetzt tun, die dir den Auftrag gegeben haben? Wenn ihnen Darkover nicht als reife Frucht in den Schoß fällt…”
„Was können sie schon tun? Wenn sie mich in eine Falle locken oder die Kaution zurückfordern, würden sie ja zugeben, daß sie mich beauftragt haben.
Weltenzerstörung ist illegal. Ich denke, sie werden stillschweigend zugeben, daß sie verloren haben. Aber jetzt kennt das Imperium ihre Arbeitsweise. Sie haben es in Zukunft nicht mehr so leicht.”
Hinter ihnen war eine Bewegung. Keral kam blaß und lieblich auf den Balkon, ging auf Andrea zu, wandte sich zu David um und nahm ihm ein zappelndes Bündel ab, das er in Andreas Arm legte. „Schau her und sieh eine neugeborene Welt. Ich weiß, daß es dir mehr bedeutet als anderen.”
Andrea streichelte Kerals weiches Haar. „Und weil ich es liebe”, sagte sie leise. Regis setzte sich zu Andrea. Sie war in den langen Monaten des Kampfes um die Gesundung der Berge und Wälder sehr gealtert. Sie mußte die genauen Anweisungen geben, wie der Boden zu neuem Leben erweckt, die Erosion aufgehalten werden konnte. Geeignete Bepflanzungen mußten geplant und gepflegt werden. Die gesamte Ökologie des Planeten war neu zu überdenken, zu organisieren und zu festigen. Sie war müde, doch ihr faltig gewordenes Gesicht trug einen Zug friedlicher Güte. Sie sah wieder wie eine Chieri aus, die Verehrung und Liebe auf sich zog.
„Was wirst du jetzt tun?” fragte Regis und setzte nach einem winzigen Zögern ihren ChieriNamen dazu.
Sie lächelte. „Ich werde auf Kerals Kind warten. Dann kehre ich zu meinem Volk in die Wälder zurück, wo ich die letzten mir noch gewährten cuere geniesen will. Ich werde zufrieden sein.
Andrea lehnte sich zurück und schloß die Augen. Ohne zu sehen, erstand vor ihr eine grünende, wiedererstandene Welt, deren Boden Leben entsprang, das als herabfallendes Blatt in einem ewigen Kreislauf zu ihr zurückkehrte. Berge, Täler und Ströme waren mit Leben erfüllt, und über den schweigenden Wäldern lag das Licht der Monde. Von weit her summte eine silbrige Melodie die alten Gesänge ihres Volkes im Wald der fallenden Blätter, wo sie auf ihr Kommen warteten. Die Zeit würde über sie hinweggehen, aber wer auf Darkover lebte, würde niemals ganz sterben, denn das Imperium wurde ihre Erinnerung hochhalten, weil sie halfen, die Kluft zwischen den Welten zu überbrücken.
Sie lächelte mit geschlossenen Augen und nahm das Gefühl der Kraft in sich auf, das dieses Kind in ihren Armen ausstrahlte. Sie hörte die leise Melodie, die stieg und fiel wie der Wind in den Blättern, und sie verging wie ein Lufthauch, der in den Wäldern verweht. Erst als das Kind in ihren toten Armen zu strampeln begann, bemerkten die anderen, daß Andrea Clossin, ein Kind der Chieri aus dem Gelben Forst, Weltenzerstörerin und Retterin zugleich, nur heimgekommen war, um zu sterben.
    ENDE
    Titel des Originals:
THE WORLD WRECKERS
Aus dem Amerikanischen von Leni Sobez
Deutsche Erstveröffentlichung
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