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Die Welfenkaiserin

Titel: Die Welfenkaiserin
Autoren: Martina Kempff
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Rechtsfällen, wobei der Schuldige – wenn er ein Freier war – fast immer eine Geldbuße entrichten musste. Unfreie dagegen, die kein Geld besaßen, wurden mit Körperstrafen wie Hieben, Rutenschlägen und sogar mit dem Tod bestraft.
    Marschall: Ursprünglich ›Marschalk‹, Pferdeknecht (Zusammensetzung aus ›Mähre‹ und ›Schalk‹), später verantwortlicher Hofbeamter für den Reitstall.
    Mundschenk: Organisator der königlichen Tafel.
    Munt: Im westgermanischen Recht ein Schutzverhältnis, das auch Gewalt und Vertretungsrecht einschloss. Außer der Gewalt des Familienoberhauptes über Familienmitglieder fiel unter den Begriff der Munt das Verhältnis des Herrn (als Muntherr) zum Hörigen, Schutzhörigen und Freigelassenen (als Muntleuten). Wenn eine Frau heiratete, übernahm ihr Ehemann die Munt vom Vater. Nach dem Tod des Vaters ging die Munt auf den ältesten Sohn oder den nächsten großjährigen Verwandten über.
    Palatium: Ein fränkischer Königshof, der als Wohnsitz des Königs eingerichtet und befestigt war. Karl der Große wie auch sein Sohn Ludwig hielten an vielen verschiedenen Palatii Hof. Man darf sich diese aber noch nicht als befestigte Burgen vorstellen, sondern – vor allem im Westen des Reichs – eher als geräumige, von Palisaden umgebene Holzgebäude.
    Pfalzgraf. Vorsitzender und Vertreter des Herrschers im Königsgericht.
    Quartiermeister. Hoher Hofbeamter, dem die Logistik des Reisens und der Jagd unterliegt.
    Ring der Fastrada: Ein angeblich magisches Kleinod, das einer der Gemahlinnen Karls des Großen gehört haben soll und in viele Legenden und Sagen einging.
    Ritter: Zur Zeit Ludwigs des Frommen noch kein Adelsstand, nicht einmal ein niedriger, sondern nur gepanzerte und bewaffnete Reiter.
    Rüstringen: Ein friesischer Gau, der das heutige Butjadingen , große Teile des heutigen Jadebusens und einige Gebiete des Jeverlandes und der Friesischen Wehde umfasste.
    Scara: Fränkisch ›Schar‹, die berittenen Elitetruppen des Kaisers.
    Schwertleite: Ein Ritual zur Aufnahme der Knaben in den Kreis waffentragender Männer.
    Seneschall: Begriff, der aus dem lateinischen senex ›der Alte‹ und dem althochdeutschen scale ›der Knecht‹ zusammengesetzt ist. Der höchste Hofbeamte bei den Karolingern, dem die Leitung des königlichen Hauswesens unterstand, gelegentlich auch ›Truchsess‹ genannt.
    Septimanien: Gegend in Südfrankreich, zwischen Pyrenäen und Rhône.
    Skriptorium: Die mittelalterliche Klosterschreibstube.
    Sext: Im Stundengebet einer Ordensgemeinschaft wird die Sext um zwölf Uhr mittags gebetet.
    Straßburger Eide: 14. Februar 842, ein bedeutendes zweisprachiges Dokument in Althochdeutsch und Altfranzösisch, von dem sich eine Abschrift in der Bibliothèque nationale de France (BnF) in Paris befindet. Die altfranzösische Version gilt als das älteste erhaltene Schriftstück in dieser Sprache überhaupt. Mit dieser ersten in Volkssprachen abgefassten Urkunde wird zum ersten Mal eine sprachliche Trennung zwischen dem östlichen und westlichen Frankenreich bezeugt.
    Vertrag von Verdun: Diese Einigung zwischen Karl dem Kahlen, Kaiser Lothar und Ludwig dem Deutschen gilt als Anfangspunkt einer Entwicklung, die zur Entstehung Deutschlands und Frankreichs führte.
    Veste : Die frühmittelalterliche Bezeichnung für Burg, Festung.
    Wassersucht: Eigentlich eine Ansammlung von Wasser in den Körperhöhlen; im frühen Mittelalter jedoch oft die Diagnose bei undeutlichen Todesfällen.
    Die Welfen: Zur Zeit von Judiths Eheschließung gehört das Geschlecht der Welfen zwar zum Hochadel, nicht aber zur Schicht der Reicharistokratie. Ruthard, der erste in den Quellen vermerkte Welfe, soll zusammen mit Warin unter dem ersten Karolingerkönig Pippin nach dem Blutgericht von Cannstatt für Ordnung in Alemannien gesorgt haben und dabei sehr grausam zu Werke gegangen sein. Vermutlich war dies Judiths Großvater. Judiths Vater taucht in zeitnahen Quellen erst anlässlich ihrer Eheschließung auf; ihre Brüder Konrad und Rudolf gelangten danach zu höheren Ehren. Die Welfen besaßen weitläufige Ländereien in Alemannien und Bayern; mit dem Familiensitz Altdorf, nahe dem Bodensee, ist wohl das heutige Weingarten gemeint.

Quellen
    Kaiserin Judith, Armin Koch, Matthiesen Verlag 2005
    Ludwig der Fromme, Geschichte der Auflösung des großen Frankenreichs, Friedrich Funck, Siegmund Schmerber, 1832
    Lothar I., Kaiser und Mönch in Prüm, Reiner Nolden, Geschichtsverein ›Prümer
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