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Die weiße Macht

Die weiße Macht

Titel: Die weiße Macht
Autoren: Jason Dark
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letzten Zweifel zur Seite, denn hier waren wir richtig.
    »Es tut uns leid, aber wir suchen einen Freund, der sich hier befindet«, sagte Ignatius.
    »Einen… was?«
    »Er heißt Bentini. Monsignore Bentini!«
    Amelia schrak zusammen. Für einen Moment sah sie aus, als wollte sich ihre Gestalt auflösen, dann hatte sie sich wieder gefangen, und sie schaffte sogar ein Lachen. »Einen Monsignore suchen Sie? Einen Priester? Bei uns im Haus?«
    »Ja, Sie haben richtig gehört.«
    »Das ist ein Irrtum, Signores. Wirklich ein gewaltiger Irrtum. Überlegen Sie mal. Ein… ein Priester…« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das ist nicht möglich. Da sind Sie wirklich bei mir an der falschen Adresse, so leid es mir tut.«
    »Er ist hier«, sagte ich.
    »Und ich behaupte das Gegenteil!«
    »Wie schön für Sie, Amelia. Wir werden uns trotzdem nicht von Ihnen rauswerfen lassen, klar?«
    In den folgenden Sekunden verlor sie ihre Unsicherheit und dachte scharf nach. Mit der Polizei konnte sie uns nicht drohen. Als Lamm holte man sich nicht den Wolf ins Revier. Sie mußte sich also etwas anderes einfallen lassen. Ihre Augen verengten sich leicht, als sie mit leiser Stimme fragte: »Wer sind Sie?«
    »Freunde des Monsignore«, sagte ich.
    »Er ist nicht hier.«
    »Sie haben ihn doch entführen lassen. Denken Sie mal an die Yacht, mit der Sie zur Isola Tiberina gefahren sind. Oder habe ich mir das alles aus den Fingern gesaugt?«
    »Ich kann mich an keinen Monsignore erinnern.«
    »Aber wohl an die Yacht.«
    »In der Tat.«
    »So, Signora, das wäre klar. Sie können sich strecken oder dehnen, wir werden hier nicht eher verschwinden, bis wir den Monsignore gefunden haben.«
    Ein leises Lachen wehte mir entgegen. Amelia hob die Arme und ließ sie wieder fallen. Die Handflächen schabten dabei über den Samt ihrer Hose. »Es ist gut, außerdem bin ich ein sehr kooperativer Mensch. Schauen Sie sich um.«
    »Ob Sie kooperativ sind, wird sich noch zeigen«, erwiderte ich und stellte die nächste Frage, die sie überraschte. »Gibt es in diesem Haus einen Keller?«
    Amelia trat rasch einen Schritt zurück. »Natürlich, was dachten Sie denn? Aber er wird nur technisch benutzt. Dort sind die Heizung und die Aufbereitungsanlage für das Wasser des Pools untergebracht. Wenn Sie vielleicht an irgendwelche Domina-Studios oder Folterräume gedacht haben, sind Sie bei uns an der falschen Adresse.«
    »Das meinte ich nicht.«
    »Was suchen Sie dann?«
    »Bentini.«
    »Den gibt es hier nicht.«
    »Wo geht es zum Keller?«
    Amelia stemmte die Hände in die Hüften. Auf der Stirn bildete sich eine Falte. »Es ist gut«, sagte sie. »Kommen Sie mit.« Plötzlich zeigte sie sich kooperativ und ging vor.
    Ich nickte meinen Begleitern zu, und wir liefen hinter der dunkelhaarigen Frau her, die sich beim Gehen aufreizend bewegte. Die blonde Empfangsmaid war verschwunden, es ließ sich auch kein anderes Mädchen blicken, und ich fröstelte in der Kälte der Klimaanlage.
    Amelia führte uns auf eine der zahlreichen Türen zu, die von diesem Empfangsraum abzweigten. »Hier gelangen Sie in den Keller«, sagte sie und öffnete die Tür.
    Sofort schlug uns eine klamme feuchte Luft entgegen, die mir gar nicht gefiel.
    »Können Sie Licht machen?«
    »Rechts ist der Schalter.« Nach dieser Antwort trat sie zurück. Ziemlich schnell sogar, was mir und Suko auffiel, wobei mein Freund schneller reagierte als ich und sich drehte.
    Er war es auch, der den Mann entdeckte, und die Beretta in seiner Hand sah. »Deckung!« schrie er. Dann peitschten schon die ersten Schüsse!
    Monsignore Bentini wußte nicht, ob er nach rechts oder nach links fallen sollte. Er kam sich vor wie auf einem schwankenden Floß und hatte den Eindruck, von schleimigen Händen berührt zu werden, die mit ihm spielten.
    Gina hatte gesprochen!
    Es war ihre Stimme gewesen, er hatte sie genau erkannt, obwohl schon dreißig Jahre dazwischen lagen. Verrückt, Irrsinn, er konnte es nicht fassen, und noch immer kam er nicht gegen den Schwindel an.
    Er holte Luft, sie schmeckte irgendwie bitter, und er sah auch, daß das Feuer einen dünnen Rauchschleier absonderte.
    Das Knochengebilde mit der schmutzigen goldenen Haut hatte ihn begrüßt, und er preßte schließlich nur einen Namen stockend hervor.
    »Gina…?«
    »Ja, Ernesto.«
    »Das ist nicht wahr…«
    Ein Kichern war die Antwort. »Doch, es ist wahr. Ich bin es tatsächlich, du hast dich nicht verhört.«
    »Aber wo bist du?« keuchte er.
    »Hier
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