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Die weiße Macht

Die weiße Macht

Titel: Die weiße Macht
Autoren: Jason Dark
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mit, dann war er allein und wurde von einer pechschwarzen Finsternis umhüllt.
    Er stand starr auf dem Fleck und hatte trotzdem den Eindruck, stark zu zittern. Seine Augen bewegten sich unruhig, er spürte, daß in dieser dumpfen Finsternis etwas lauerte, das eigentlich nur auf ihn gewartet hatte.
    Stille hüllte ihn ein.
    Er hörte kein Kratzen, keine Stimme. Dabei hatte er damit gerechnet, daß ihm die krächzende Stimme seiner ehemaligen Geliebten einen Willkommensgruß dargeboten hätte.
    Er blieb ruhig, wischte sich nicht mal den Schweiß von der Stirn. Er wartete nur darauf, daß jemand mit ihm Kontakt aufnahm.
    Schritte?
    Nein, sie waren nicht zu hören. Die Dunkelheit blieb stumm. Die Schatten entließen keinen Laut, sie hüllten alles ein, als wollten sie ein Geheimnis verbergen.
    Er wußte auch, daß er nicht lange auf dem Fleck stehenbleiben konnte und unternahm den ersten Versuch, etwas zu ertasten. Er hob die Arme an und streckte die Hände aus.
    Er griff ins Leere.
    Dann ein Schritt, der zweite, der dritte! Kein Hindernis stoppte seinen Weg, und trotzdem traute er sich nicht, weiterzugehen. Er wußte einfach, daß…
    Seine Gedanken gerieten ins Stocken, denn er hatte etwas gehört. Es war ein nicht zu identifizierendes Geräusch gewesen. Auch nicht weit entfernt, wobei die Dunkelheit allerdings täuschen konnte. Das Geräusch kam einem leisen Zischen sehr nahe, und Bentini wartete voller Spannung darauf, daß es sich wiederholte.
    In der Tat hörte er es noch einmal.
    Etwas flammte auf.
    Keine Streichholzflamme, das Licht war viel größer, breiter, und es bildete ein Dreieck, das in der oberen Hälfte eine Spitze bildete. Es war sehr hell, und Bentini erkannte, daß es aus einer Schale hervorströmte und dafür sorgte, daß in seiner Umgebung die klebrigen Schatten vertrieben wurden.
    Er sah, staunte – und war entsetzt.
    Die Schale mit dem hellen Feuer stand auf einem Steintisch, der schon als Altar bezeichnet werden konnte. An den Ecken rahmten vier Figuren den Tisch ein. Sie waren ziemlich groß, standen auf dem Boden, überragten die Platte allerdings. Zudem sahen sie aus, als wären sie noch unfertig, die Köpfe wirkten groß, die Körper schmal, es war gerade noch zu erkennen, daß es sich um Menschen handfeite.
    Das alles war eigentlich nur Schnickschnack. Bentini schaute auch so gut wie darüber hinweg. Ihn interessierte einzig und allein die Figur hinter dem Altar.
    Sie war das Monstrum!
    Er hielt den Atem an, als er sah, was ihm da präsentiert wurde. War sie dunkel, oder schimmerte sie golden? So genau konnte er fes nicht sehen. Jedenfalls mußten sie einen goldenen Untergrund haben, der im Laufe der Zeit Patina angesetzt hatte.
    Und als was sollte er sie bezeichnen, wie erklären? War sie nur eine Figur öder schon mehr als das? Möglicherweise eine Mumie, die nicht ganz zerfallen war.
    Sie sah jedenfalls fürchterlich aus.
    Bentini wußte nicht, Was er davon halten sollte. Er schaute hin, er blickte wieder weg, er spürte das Würgen in der Kehle und mußte sich irrsinnig zusammenreißen. Schließlich fühlte er sich so stark, daß er sich auf diese Figur oder Gestalt konzentrieren konnte. Er trat sogar näher an sie heran und wunderte sich, daß nichts geschah. Nur seine Furcht blieb.
    Sie steckte in ihm wie alter, stockiger Teer.
    Vor ihm und hinter dem großen Altar erhob sich ein gräßliches Knochengebilde. Es war angezogen, aber er konnte es auch nicht als eine Mumie bezeichnen, denn dazu war dieses Gebilde einfach zu groß.
    Das Licht strahlte von unten her ein Gesicht, das im Prinzip keines war.
    Er sah es als ein Gebilde aus Knochen an, grau, ein wenig violett schimmernd, doch durch die Staubschicht hindurch sah er das weiche, goldene Flackern. Die Augen waren noch vorhanden, sie lagen wie tote Quallen in den Höhlen. Die Nase gab es nicht mehr in dem Gesicht. Sie war herausgebröckelt, und es klaffte ein Loch. Bentini hätte eigentlich in den Schädel hineinsehen müssen, aber die darin liegende Dunkelheit gewährte ihm diesen Einblick nicht.
    Eine breite Perlenkette umrahmte die Stirn dieser Gestalt. In Höhe der Ohren endete sie in zwei großen Ringen, und genau an der Stirnmitte wuchs ein breites Perlenband bis auf den Kopf, der von einer Mütze oder etwas Ähnlichem bedeckt war.
    Die Gestalt trug einen Umhang, der wohl aus Stoff bestehen mußte, aber mit staubigen Perlen bestickt war und von Bändern zusammengehalten wurde.
    Wer war diese Gestalt?
    Die Frage brannte in
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