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Die weiße Macht

Die weiße Macht

Titel: Die weiße Macht
Autoren: Jason Dark
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Niemand würde ihm glauben, daß er sich in Gefahr befand, und daß Lorenzo Amber seinen rechten Arm in Höhe des Ellbogens umfaßt hielt, war durchaus als normal anzusehen.
    Er führte ihn von Bord. Mit einem großen Schritt hatte Bentini den Kai erreicht, wo er stehenbleiben mußte. Er wartete noch auf seine Tochter.
    Sie ließ sich Zeit und sprach auf zwei Männer ein, die zu ihren Helfern gehörten. Einer von ihnen hatte die kleine Yacht gesteuert. Einen dritten Mann sah der Monsignore an Deck. Der Kerl stand dort und rauchte. Er trug ein schwarzes T-Shirt und eine weiße Hose, die schon ziemlich fleckig war.
    Leichtfüßig lief Amelia auf die beiden Männer zu. »Wir werden hier die Nacht über liegen können«, sagte sie. »Um die Gebühren werden sich Marcello und Enzio kümmern.«
    »Können wir dann gehen?«
    »Si.«
    Wieder nahmen die beiden den Monsignore in die Mitte. Sie hatten den Kai sehr bald verlassen. Die Kirche ließen sie rechts liegen. Da die Insel durch zwei Brücken mit den Ufern verbunden war, konnten auf dem Eiland auch Autos fahren. Die Straßen waren eng, die Häuser standen dicht beisammen. Die meisten Fenster waren verhängt, noch schien die Sonne zu heiß.
    »Noch ein paar Schritte«, sagte Amelia, »dann bist du wieder in ihrer Nähe.«
    »Wen meinst du?«
    »Meine Mutter.«
    Bentini schauderte…
    ***
    Es hatte alles hervorragend geklappt. So gut sogar, daß es wie einstudiert gewirkt hatte. Emilio hatte sich als tolle Verstärkung erwiesen.
    Er war ein Mann, der keine Fragen stellte und dem die Verfolgung zudem noch Spaß gemacht hatte.
    Als die Yacht anlegte, da fuhren auch wir in den kleinen Hafen der Insel hinein. Ignatius hatte uns auch ihren Namen gesagt. Sie hieß Tiberina.
    Wir wollten auf keinen Fall gesehen werden. Unter Deck konnten wir nicht verschwinden, da gab es keinen Platz, aber Emilio schlug vor, das große Sonnensegel aufzuspannen. Für das Boot selbst war es groß, wir krochen darunter und waren nicht nur vor den Strahlen der Sonne geschützt, auch vor fremden Blicken. Der Pater hatte sich so hingesetzt, daß er das andere Boot im Auge behalten konnte.
    Er gab uns einen Bericht ab. So erfuhren wir, daß sie zu dritt die Yacht verließen.
    »Wer ist es denn?«
    »Bentini, Amber und eine Frau.«
    »Frau?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Kennst du sie?«
    »Nein, ich habe sie nie gesehen. Sie hat schwarzes Haar, ist locker gekleidet und macht einen ziemlich scharfen Eindruck.«
    »Bitte, Ignatius, das aus deinem Mund.«
    »Sorry, man kann sich ja mal versprechen.«
    Es verstrichen einige Sekunden, bis uns Ignatius erklärte, daß wir es wagen konnten. Sehr rasch krochen wir unter dem Sonnensegel hervor.
    Mein erster Blick galt der Yacht. Dort hielten sich weitere Personen auf, die für uns kein Interesse zeigten. Noch einmal bedankten wir uns bei Emilio, der uns anstrahlte und sich erkundigte, ob er mit seinem Boot auf uns warten sollte.
    »Nein, nein, das wird nicht nötig sein. Wir können ja auch über die Brücken an Land.«
    »Stimmt.«
    »Noch einmal – danke.« Rasch drückten wir ihm die Hand und sprangen von Bord.
    Auf dem Kai stehend schauten wir uns um. Von den drei Personen war nichts zu sehen, aber Suko hatte darauf geachtet, wo sie hingegangen waren. Er deutete dorthin, wo einige Wagen sehr dicht standen. Da begann eine Straße und damit auch der Trubel, in dem sich leicht drei Menschen verlieren konnten.
    Wir hatten Pech.
    Sie waren verschwunden.
    Ignatius ärgerte sich. »Zu spät, verdammt. Wir sind zu spät gekommen. Mist auch.« Ich drehte mich um.
    Einer der drei Männer war dabei, die Yacht zu verlassen. Sein dunkles Hemd und seine helle Hose standen in einem krassen Gegensatz zueinander. Ich nickte Suko zu. »Sollen wir uns den schnappen?«
    »Wie du willst.«
    Auch Ignatius war dafür. Wir mußten nur einen Ort suchen, wo wir unser Vorhaben ausführen konnten. Der Zufall kam uns zu Hilfe, denn der Mann schlug den Weg ein, der auch zur Kirche führte. Dabei mußte er die Grünfläche durchqueren. Der Mann vor uns ahnte nichts Böses.
    Pfeifend schlenderte er weiter, die Hände in den Taschen seiner weißen Hose vergraben. Links von ihm wuchs ein Buschgürtel hoch.
    »Ich schnappe ihn mir«, sagte Suko und war schon weg.
    Er flog förmlich auf den Burschen zu. Es war kaum ein Geräusch zu hören, und als der Mann etwas ahnte, war Suko bereits bei ihm, griff zu, zerrte ihn herum und hatte ihn gedankenschnell in einen Würgegriff genommen und dabei seinen
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