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Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Titel: Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)
Autoren: Helle Vincentz
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wie sie es genannt hatte? Nun ja, als ein Teil in dem Prozess, das öffentliche Image des Unternehmens über die Landesgrenzen hinweg zu standardisieren.
    Gott bewahre!
    All dieser Image- und soziale Verantwortungsscheiß war dabei, ihn in den Wahnsinn zu treiben. All die Bimbos, die in ihren Büros saßen und niemals hinaus in die Welt kamen, glaubten anscheinend, dass man nur eine Strategie auf ein Stück Papier kritzeln und diese ohne Weiteres draußen im wahren Leben ausführen konnte.
    Der Anruf aus dem Hauptbüro war ein schlechter Abschluss eines ansonsten überraschend guten Tages. Seine sieben unfähigen Mitarbeiter hatten ihn im Großen und Ganzen den ganzen Tag über in Ruhe gelassen, eine willkommene Abwechslung. Normalerweise kamen sie ständig angerannt. Die Neger, weil sie mehr Geld haben wollten oder glaubten, einer der anderen würde zu viel Geld bekommen, und die Dänen, weil sie wieder die eine oder andere » brillante « Idee hatten, wie man die Dinge anders machen könnte– effektiver, wie sie sagten. Warum konnten sie nicht einfach das tun, was er sagte, und ansonsten die Schnauze halten? Der Einzige, der wirklich zu etwas taugte, war Martin, der stellvertretende Direktor. Er war ein schlauer Fuchs, der es verstand, das Spiel zu spielen.
    Aber der heutige Tag war anders gewesen; es herrschte Ruhe, sodass sich John Hansen mit etwas beschäftigen konnte, das eine geschlossene Tür zum Chefbüro erforderte. Alles war gut, bis Caroline Kayser angerufen hatte. Sie hatte seine Laune zerstört, und jetzt konnte er ebenso gut nach Hause fahren.
    Er schaltete den Computer aus und sammelte die Papiere vom Schreibtisch auf einem Haufen, den er in das oberste Schreibtischfach legte. Er verschloss das Fach und warf den Schlüssel in den kleinen Krug auf dem Fensterbrett. Danach schloss er die Tür des Büros ab und steckte den Schlüssel in die Hosentasche.
    Man konnte gar nicht vorsichtig genug sein.
    » Fuck you too! «
    John Hansen drückte die Hupe bis zum Anschlag durch und fuhr weiter auf die Kreuzung und vor einen verbeulten blauen Nissan, der aufgebracht zurückhupte. Um ihn herum zogen die Busse von der Haltestelle dicken, schwarzen Rauch hinter sich her, während die Autos voreinander einscherten, wenn sich im Verkehr nur eine minimale Lücke zeigte. Zwischen den großen Fahrzeugen hindurch schlängelten sich die kleinen Mofas mit ihren lächerlichen Milchkisten hinten drauf, in dem Versuch, die Ersten zu sein.
    John Hansen trat aufs Gaspedal. Der Nachmittagsverkehr in Nairobi war nicht chaotischer als normal, aber heute irritierte er ihn besonders. Die ganze Bande fuhr, verdammt noch mal, wie Idioten.
    Knapp eine Stunde später bremste er vor einem grauen Gittertor.
    Der Wachmann hob die eine Hand und grüßte, während er mit der anderen Hand auf den Knopf drückte, damit die Tür zur Seite glitt.
    » Welcome home, Mr John. « Der dicke Wachmann lächelte.
    » Hm .«
    Er bog in die Einfahrt und parkte unter dem Halbdach vor dem Haus. Das Gebäude lag in einem von Nairobis westlichen Vororten, in Kilimani, einem der Gebiete, in denen sich die Ausländer aufhielten, weil sich die Häuser hier hinter Mauern und Toren in Sicherheit befanden. Über die Sicherheit hinaus hatte Kilimani außerdem viele der Annehmlichkeiten zu bieten, derer es bedurfte, um sich das Leben unter dem staubigen und oftmals trostlosen afrikanischen Himmel zu versüßen. Kinos, Golfclubs und Casinos befanden sich alle in Reichweite.
    Das Haus selbst war ein altes englisches Kolonialhaus; eine Art Reihenhaus, das ganz nah an das des Nachbarn gebaut war. John Hansen verstand noch immer nicht, warum Dana Oil kein Geld für eine ordentliche Villa mit eigener Einfahrt und achtbarer Entfernung zum Nachbarhaus ausgeben wollte. Er war trotz allem der Chef. Aber die Knauser hatten darauf beharrt, dieses Haus hier sei schön genug. Wenigstens hatte er die Erlaubnis bekommen, einen Vierradantrieb zu mieten, auch wenn es nur ein Suzuki geworden war.
    Er schloss auf und ging direkt auf den Barschrank zu. Heute hatte er seinen Sundowner wirklich verdient.
    Wenige Minuten später ließ er sich auf den einzigen Gartenstuhl auf der Terrasse fallen. Er schaute über den Rasen, der zehn Meter lang und ebenso breit und von einem Bretterzaun umgeben war, der sein Eigentum von dem des Nachbarn abtrennte. Eine beschissene Briefmarke.
    John Hansen ließ den doppelten Gin Tonic Schluck für Schluck gegen die schlechte Laune ankämpfen. Als das Glas
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