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Die Waffenhändler von Hamor

Titel: Die Waffenhändler von Hamor
Autoren: L. E. Modesitt
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Säulengang.
    »Der Hafen sieht so schön aus von hier oben«, bemerkt Ryalth. »Ihr habt einen wunderbaren Ausblick.«
    »Ja, wir können uns glücklich schätzen«, antwortet Nyryah. »Manchmal sitze ich hier am Spätnachmittag und beobachte die Wolken und die Schiffe.«
    »Lorn!« Vernt taucht hinter ihnen auf, begleitet von einer jungen blonden Frau, die über irgendetwas zu lachen scheint.
    Lorn und Ryalth drehen sich um und gehen auf die zwei Neuankömmlinge zu.
    »Lorn, Ryalth, das ist Mycela.« Vernt lächelt die blonde Frau an. »Mein älterer Bruder Lorn und seine Gemahlin Ryalth … Wie du siehst, Mycela, ist Lorn Oberst bei den Spiegellanzenkämpfern, einer der Jüngsten, wie ich zu behaupten wage, und Ryalth ist das Oberhaupt des Hauses Ryalor, eines der neuen herausragenden Handelshäuser in Cyad.« Vernt lacht vergnügt.
    »Wie schön, euch kennen zu lernen.« Mycelas Lächeln wirkt ein wenig gekünstelt.
    Lorn und Ryalth deuten eine Verneigung gegenüber der weiß gekleideten jungen Frau an.
    »Mycela ist die Tochter von Lektor Abram’elth«, erklärt Vernt.
    Jerial schlüpft an Vernt vorbei. »Ciesrt und Myryan sind auf dem Weg nach oben. Myryan ist nur kurz in ihr altes Zimmer gegangen, um etwas zu holen.«
    »Du erinnerst dich an meine Schwester Jerial«, sagt Vernt.
    »Du trägst Grün«, bemerkt Mycela und ihre Augen werden dabei ganz groß. Sie verbeugt sich vor Jerial.
    »Ich bin Oberheilerin und unverheiratet«, erklärt Jerial mit einem Schulterzucken. »Da erscheint Grün wohl am angebrachtesten.«
    »Du hast wirklich eine außergewöhnliche Familie, Vernt.« Mycela kichert leise. »Jeder besitzt eine andere Fähigkeit.«
    »Lorn!«, ruft Myryan, als sie hinter Vernt auf der Treppe erscheint, der ihr und Ciesrt Platz macht.
    Ciesrt verneigt den Kopf vor Vernt. »Ich freue mich, dich zu sehen.« Er verbeugt sich leicht vor Vernts zukünftiger Gemahlin. »Sei gegrüßt, Mycela.«
    Mycela kichert wieder. »Sei gegrüßt, Ciesrt.«
    »Wir sollten uns setzen, nun da Ciesrt und Myryan auch hier sind.« Nyryah deutet auf den Esstisch auf dem überdachten oberen Balkon. Wie immer ist er so gedeckt - Lorn kennt es seit seiner Kindheit nicht anders –, dass alle außer Nyryah hinunterschauen können nach Süden zum Hafen und hinauf nach Westen zum Palast des Ewigen Lichts. Die Abenddämmerung bricht langsam herein und ein dunkles Rot überflutet den Himmel, das jedoch bald wieder verblasst. Die Lampen, die in Halterungen an den Säulen stecken, sind bereits angezündet. Im Hafen schimmern die weißen Steinpiere über der Dunkelheit des Wassers und vor dem Westmeer weiter im Süden. Der Palast bleibt ein Gebäude aus leuchtendem Weiß, aus den Fenstern strahlt Licht von den unzähligen Lampen, die in den hohen Gängen und Hallen angebracht sind.
    Lorn und Ryalth werden einander am südlichen Ende des Tisches gegenübergesetzt, Nyryah sitzt am Tischende zwischen ihnen und Jerial zu Lorns Linker. Ciesrt weist man den Platz rechts neben Ryalth zu und Vernt und Mycela sitzen links und rechts von Kien, während Myryan zwischen Jerial und Vernt Platz nimmt. Lorn nickt Ryalth zu. »Macht es dir etwas aus, … wenn wir die Plätze tauschen?«
    Ein leichtes Lächeln flackert auf Jerials Gesicht auf, verschwindet jedoch sofort wieder, als das Paar die Plätze gewechselt hat. Mycelas Miene ist völlig ausdruckslos.
    Als Lorn schließlich auf dem Platz von Ryalth sitzt, breitet sich Schweigen am Tisch aus und alle blicken zu Kien.
    »Lasset uns danken für das, was wir empfangen, für den Segen und die Wärme des Chaos und den Wohlstand, den es mit sich bringt.« Am Nordende des Tisches spricht der weißhaarige Kien mit klarer Stimme, dann hebt er den Kopf und lächelt. »Ich danke euch allen, dass ihr heute Abend gekommen seid.«
    Auf dem Esstisch, um den die neun sitzen, liegt ein hellgrünes Leinentischtuch, die Porzellanteller sind glänzend weiß. Quyal – die Köchin – kommt mit einer großen Platte heraus, auf der sich gebratene Hühnerbrüste türmen, überzogen mit einer dicken Sahnesoße, und stellt sie vor Kien ab. Kysia, die Haushälterin in Lorns Elternhaus – ihr Lohn wird schon seit Jahren von Ryalth aufgestockt, wenngleich zu Anfang auch heimlich –, folgt mit einer Schüssel, aus der Dampf aufsteigt, und einem Silbertablett mit aufgeschnittenem dunklem Sonnennussbrot.
    Lorn nimmt einen Schluck vom Wein – Alafraan –, wirft einen Blick zu Ryalth und murmelt: »Den hast du
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