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Die Waffenhändler von Hamor

Titel: Die Waffenhändler von Hamor
Autoren: L. E. Modesitt
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herübergeschickt.«
    Sie lächelt. »Das war das Mindeste nach allem, was deine Eltern für uns getan haben.«
    »Es ist sehr aufmerksam von dir«, meint Nyryah dazu.
    Lorns Lippen kräuseln sich zu einem Lächeln.
    »Du bist bestimmt noch nicht lange hier, Lorn«, stellt Ciesrt fest.
    »Nein. Ich befinde mich gerade zwischen zwei Dienstaufträgen.«
    »Wo wirst du hingehen?«, fragt Ciesrt weiter.
    »Nach Biehl, um dort den Hafenposten zu übernehmen.«
    »Wirst du der Verantwortliche sein?«, fragt Mycela. »Der leitende Offizier dort?«
    »Das steht zumindest in meinem Versetzungsbefehl.« Lorn lächelt und reicht seiner Mutter das Sonnennussbrot, nachdem er sich selbst eine Scheibe genommen hat. »Der Hafenposten ist zum Schutz des Handels da und sorgt dafür, dass die Zölle ordnungsgemäß eingetrieben werden.«
    »Ich könnte mir vorstellen, dass das eine Erholung sein wird nach all den Kämpfen gegen die Barbaren und den Verwunschenen Wald«, meint Kien. »Und Biehl liegt etwas näher an Cyad.«
    »Wie ist die Lage am Verwunschenen Wald?«, fragt Vernt. Seine Augenbrauen ziehen sich zusammen. »Was genau tun die Lanzenkämpferpatrouillen dort?«
    »Wir reiten an den Mauern entlang und töten die wilden Tiere, die zu entkommen versuchen. Wir sorgen für Recht und Ordnung und schützen die Spiegelingenieure, während sie die Schäden an den Mauern reparieren, die der Verwunschene Wald angerichtet hat.«
    »Der Wald zerstört die Mauern?«, fragt Mycela verwundert.
    »Einige der Bäume, die auf die Sperrenwände fallen, sind mehr als zwanzig Ellen dick und beinahe so hart wie Stein. Gelegentlich fügen sie der Mauer und den Sperren, die die Waldtiere zurückhalten sollen, Schäden zu.« Lorn wirft einen Blick zu Ciesrt. »Ich habe gehört, dass das Waldvorhaben Fortschritte macht.«
    »Ich denke schon, aber das gehört nicht zu meinem Aufgabenbereich.« Ciesrt zuckt mit den Schultern. »Es gibt Gerüchte, aber dein Vater weiß darüber sicher mehr als ich.«
    Vernt und Lorn blicken zu dem alten Magier am Tischende.
    Kien lächelt ironisch. »Auch ich bitte darum, schweigen zu dürfen. Ich kann nur sagen, dass es ein Vorhaben gibt, und wenn es gelingen sollte, wird Cyad weit weniger Lanzenkämpfer für die Patrouillen am Verwunschenen Wald brauchen.«
    Nach kurzem Schweigen blickt Ciesrt über den Tisch zu Ryalth. »Myryan sagte, du wärst das Oberhaupt eines Handelshauses.«
    »Haus Ryalor«, bestätigt Ryalth.
    »Und du bist wirklich das Oberhaupt?«, hakt Ciesrt nach. »Wie ist es dazu gekommen? Hatten deine Eltern keine Söhne?«
    »Ehrlich gesagt, Ciesrt«, erklärt Lorn ruhig, »hat sie das Haus selbst gegründet und aufgebaut; aus einem winzigen klanlosen Geschäft ist ein Haus geworden, das es mit den anderen großen Häusern durchaus aufnehmen kann. Ryalth ist sehr talentiert, und ich hatte großes Glück, dass ich sie dazu überreden konnte, meine Gemahlin zu werden.«
    »Oh.« Ciesrt runzelt die Stirn.
    »Es gibt nicht viele Händlerinnen, die einem Haus vorstehen, nicht wahr?«, fragt Myryan mit funkelnden Augen.
    »Ich kenne nur eine Einzige außer mir«, gesteht Ryalth. »Und sie ist viel älter als ich.«
    »Hat sie ihre Stellung nicht geerbt?«, fragt Jerial.
    »Ich glaube, ja, aber mit Bestimmtheit kann ich es nicht sagen.« Ryalth wählt die Worte sorgfältig.
    »Dann hat Lorn also Recht«, sagt Jerial. »Du bist die erste Frau seit Generationen, die ein Handelshaus nur aufgrund ihrer Fähigkeiten führt, vielleicht bist du sogar die erste Frau, die selbst solch ein Haus aufgebaut hat.«
    »Ich habe das ja nicht allein vollbracht. Diejenigen, die für mich arbeiten, tun das sehr gut.« Ryalth lächelt. »Und außerdem hat mich Lorn sehr stark inspiriert.«
    »Ja, das tut er für gewöhnlich«, fügt Kien mit einem trockenen Lachen hinzu, »sogar bei jenen, die eine solche Inspiration gar nicht wünschen.«
    »Vater!«, versucht Myryan scherzhaft zu protestieren.
    Kien schluckt den Bissen erst hinunter, bevor er seine jüngste Tochter anschaut und die weißen Augenbrauen hebt. »Dein Bruder hinterlässt seine Spuren, wo er auch hingeht. Das war schon immer so. Frag nur seine Freunde, wie Tyrsal und Dettaur.«
    »Wo hält sich Dettaur derzeit eigentlich auf?«, fragt Ciesrt.
    »Nach unserem Wissen ist er stellvertretender Befehlshaber oder etwas Ähnliches in Assyadt«, antwortet Jerial. »Er schreibt gelegentlich, aber er berichtet nichts von dem, was er tut.«
    »Er schreibt noch immer?«,
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