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Die Waffenhändler von Hamor

Titel: Die Waffenhändler von Hamor
Autoren: L. E. Modesitt
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gegen den Verwunschenen Wald hatten ihn alle Uniformen bis auf eine gekostet, und diese letzte trug er auf der Fahrt mit dem Feuerwagen nach Cyad.
    »Tatsächlich?«
    »Es ist sehr angenehm draußen.« Er lächelt sie an und tritt zurück von dem schmalen Spiegel, der auf einem Gestell an der Schlafzimmerwand steht. »Trotzdem … ich wünschte fast, dass wir nicht schon wieder zum Abendessen zu meinen Eltern müssten. Es bleiben mir nicht mehr viele Tage, bevor ich nach Biehl aufbrechen muss.«
    »Sie waren so reizend vorgestern Abend.« Ryalth zwängt sich an Lorn vorbei zum Spiegel und fährt sich mit dem Schildpattkamm, der auf einer Seite versilbert ist, durch das kurze rote Haar. »Außerdem verlangen sie nicht, dass wir lange bleiben. Sie haben Verständnis.«
    »Das war nur, weil neulich bloß sie und Jerial da waren. Heute Abend werden auch Vernt und seine Verlobte und Ciesrt und Myryan kommen.« Lorn tritt vor und legt den Arm um Ryalths Taille, dann küsst er ihren Nacken. »Du riechst so gut.«
    »Freut mich, dass dir der Duft gefällt.« Für einen Moment berührt ihre Wange die seine. »Es macht dir nichts aus, hier zu sein? In meiner Wohnung?«
    »Es ist unsere Wohnung und du bist meine Gemahlin, und ich bin gern hier mit dir.«
    »Hier ist es so … bescheiden, verglichen mit dem Haus deiner Eltern.«
    »Nichts ist mehr bescheiden, wenn du da bist.«
    »Du Schmeichler.«
    »Das ist keine Schmeichelei. Nur die Wahrheit«, meint Lorn.
    »Die Wahrheit steckt in den Gedanken des Sprechenden«, entgegnet sie. »Der Spiegel spiegelt die Wirklichkeit wider und das Bild zeigt nur eine bescheidene Wohnung.«
    Lorn lacht. »Bist du fertig?«
    »Es wird doch nicht regnen, o mein großer Magier?«
    »Nein, ich habe doch gerade nachgesehen, weißt du das schon nicht mehr? Es wird auch am Abend warm bleiben. Außerdem bin ich kein sonderlich großer Magier.«
    »Größer als du zugeben willst.«
    Lorn antwortet darauf nicht, er umarmt sie und küsst sie noch einmal auf den Nacken.
    »Ich mag es, mit dir spazieren zu gehen und zu wissen, dass du dabei deine Uniform tragen kannst.«
    »Einige denken vielleicht immer noch, dass du meine Mätresse bist«, zieht Lorn sie auf.
    »Nicht, wenn ich den blau-grünen Umhang trage.«
    Lorn lacht. »Du kannst Grün tragen, wenn du willst, jetzt, wo wir verheiratet sind. Könnte ich nicht auch Blau tragen, ohne damit etwas vortäuschen zu müssen?«
    »Das könntest du, aber mir gefallen Beige und Grün besser.«
    Lorn erinnert sich an eine Frage, die er bisher noch nicht stellen konnte. »Und was würde der verehrte Bluoyal, der Handelsberater des Kaisers, von einem Lanzenkämpfer denken, der Blau trägt?«
    »Darüber hast du dir doch all die Jahre keine Gedanken gemacht.« Sie lächelt. »Warum jetzt plötzlich?«
    »Weil niemand wusste, wer wir waren.« Lorn hält inne. »Was ist mit Bluoyal? Wenn Eileyt von ihm spricht, verzieht er den Mund, als hätte er in eine Zitrone gebissen. Eileyt ist doch sonst so vorsichtig. Was auch gut ist, denn er ist schließlich der Oberbuchhalter des Hauses Ryalor. Aber mir gegenüber verbirgt er seine Abneigung Bluoyal gegenüber nicht – in keinster Weise.«
    »Du bist mein Gemahl«, meint Ryalth.
    »Was ist mit Bluoyal?«, fragt Lorn erneut.
    »Bluoyal … ich versuche, ihm aus dem Weg zu gehen.«
    »Ist er wie Shevelt?« Lorns Augen werden kalt, als er sich den Erben des Yuryan-Klans in Erinnerung ruft, den er vor Jahren beseitigte, weil dieser seine Position auszunutzen versuchte, um sich an Ryalth heranzumachen.
    »Nein.« Sie schüttelt den Kopf. »Nein. Bluoyal versteht es sehr gut, dem Kaiser die Probleme der Händler verständlich zu machen, aber er möchte, dass ihn dafür alle huldigen. Er handelte auch die Summe für Liataphis Tochter aus, damit sie Veljan heiraten konnte.«
    »Oh … dann verdankt Veljan seine Position sozusagen Bluoyal und den Magi’i?«
    »Für manche war das nur schwer zu verdauen.«
    »Hat er dich nicht belästigt?«
    Ryalth lächelt. »Nein. Außer als er unseren – Ryalors -Beitrag eingesammelt hat.«
    »Ein Zwanzigstel unserer Einnahmen?«
    Sie schüttelt den Kopf. »Das sagt man, aber es ist nur der fünfzigste Teil der Einnahmen nach Abzug der Ausgaben.« Sie legt sich einen leichten Baumwollumhang um die Schultern, blau mit einer grün-beigen Bordüre. »Wir sollten gehen. Ich möchte nicht, dass deine Eltern über mich verärgert sind, weil ich ihren Sohn aufhalte.«
    »Sie würden mich
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