Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Waffenbrüder von Antares

Die Waffenbrüder von Antares

Titel: Die Waffenbrüder von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
Rücken in einen Winkel zwischen Wand und Türfüllung, trat zu und stemmte die Männer in die Tiefe. Klirrend und klappernd stürzten sie die Stufen hinab. Dem letzten, der seinen Thraxter einsetzen wollte, versetzte ich mit der Kette einen tödlichen Schlag ins Gesicht. Dann war ich frei. Ich sprang hinab, trat dem nächsten in den Leib, sprang über die stöhnenden Gestalten hinweg und schnappte mir dabei einen Thraxter.
    Schwieriger war es nun, den Palast Hammabi el Lamma zu verlassen.
    Aufgebracht stürmte ich durch die Gänge; ich war dermaßen wütend, daß ich es nicht wagte, einen Wächter gefangenzunehmen und nach dem Weg zu fragen – ich hätte nicht gewußt, was ich mit dem armen Mann angefangen hätte.
    Auf diese Weise wurde mir wieder einmal mein ungezügelter Zorn zum Verhängnis ...
    Ich wanderte durch einen Irrgarten aus Galerien und Korridoren. Niemand begegnete mir, was mich doch seltsam anmutete. Plötzlich befand ich mich in dem Korridor mit meiner Zelle. Ich ging an der Tür vorbei, wobei ich hineinschaute und mein Abendessen bereitstehen sah. Da ich durstig war, trat ich ein, ergriff die Wasserschale und leerte sie mit einem Schluck. Die Flüssigkeit schmeckte bitter, doch sie benetzte meine Kehle.
    »Bei der Gesegneten Mutter Zinzu!« sagte ich. »Das tut gut!« Meine Äußerung war reine Blasphemie, war die Gesegnete Mutter Zinzu doch die Schutzheilige der Trinker von Sanurkazz.
    Ich stand bei offener Tür in der Mitte der Zelle und begann meine weitere Flucht zu planen. Das Schwindelgefühl machte sich zunächst nur ganz allmählich bemerkbar – zuerst ein schwaches Zittern in den Gliedern, dann ein ferner Gongschlag in meinem Schädel, der sich ständig zu wiederholen begann. Ich spürte – oh, ich spürte gar nichts. Ich wußte, daß ich schwankte, denn die Wände hatten zu kreisen begonnen. Ich stürzte rückwärts in Richtung Tür. Der Thraxter fiel mir aus den gefühllosen Fingern und rutschte unter die Strohpritsche. Ein seltsames Gefühl. Kopf und Schultern prallten gegen das Bett. Ich rollte zur Seite, ohne etwas zu spüren, und rutschte in eine halbsitzende Stellung hinab. Ich konnte einwandfrei hören und sehen, doch ich brachte keine Bewegung zustande – ich war gelähmt!
    Bei Bewußtsein, doch hilflos hockte ich mit hängendem Kopf vor meiner Pritsche. Der Kerzendocht in der Wandvertiefung zuckte, kleine Schatten bewegten sich. Ich war zu erstaunt, um zu reagieren. Als ich endlich darauf kam, daß mir jemand ein Mittel in das Wasser getan haben mußte – aber warum nur? Warum? – und mich vergeblich bemüht hatte, auf die Beine zu kommen, konnte ich mich der unangenehmen Schlußfolgerung nicht verschließen, daß ich die weiteren Ereignisse einfach abwarten mußte. Jedenfalls vermochte ich nichts zu unternehmen, solange die Wirkung des Mittels nicht nachgelassen hatte.
    Mißtrauisch linste ein Gesicht durch die Türöffnung – ein Gesicht mit einer riesigen, schlecht verheilten Narbe an der rechten Wange, der Nase und am linken Auge; die Klinge, die diesen Schaden angerichtet hatte, hatte zugleich das Auge ausgestochen – der Wächter wurde Derson Ob-Auge genannt. Er verschwand wieder. Ich vernahm einen leisen Pfiff; gleich darauf traten zwei Wächter klirrend in den Raum, hoben meinen starren Körper wie eine Voskhälfte in die Höhe und schleppten ihn davon.
    Sie bewegten sich leise. Derson Ob-Auge ging unserer Gruppe voran – durch dunkle Tunnel, über schmale, gewundene Stiegen, über denen dichte Spinnweben hingen. Auf einem kleinen Vorsprung wartete ein stämmiger Mann in einem weiten grauen Cape. Bei unserer Annäherung drehte er sich um – König Doghamrei!
    Das war also die Lösung des kleinen Geheimnisses.
    Ob-Auge knurrte etwas, nahm eine Fackel aus ihrem Gestell und hielt sie mir vor das Gesicht. Ich vermochte nicht zu blinzeln, ich konnte keinen einzigen Muskel rühren!
    König Doghamrei lächelte.
    »Nulsh – ich weiß, daß du mich hören und sehen kannst. Aber schlagen werde ich dich nicht, denn du fühlst ja nichts.« Doghamrei hatte sichtlich Spaß an der Situation. »Man wird dich auf das Meer hinausbringen. Dort läßt man dich aus jener großen Höhe herabfallen, die du Havil den Grünen für mich anempfohlen hast. Ich selbst werde nicht dabei sein, aber es kann nichts schiefgehen. Ob-Auge und meine Wächter wissen, was sie erwartet, wenn sie versagen.« Er hatte zu zittern begonnen. Schweiß stand ihm auf der Oberlippe und auf der Stirn. »Schafft
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher