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Die Waffenbrüder von Antares

Die Waffenbrüder von Antares

Titel: Die Waffenbrüder von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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König Doghamrei, »tust du mir leid, du Kleesh!«
    Er brüllte auf und versuchte nach mir zu schlagen, doch ich duckte mich mit klirrenden Ketten, so daß sein Hieb gegen die Mauer ging. Er brüllte wie ein Chunkrah.
    »Möge Havil der Grüne sich aus großer Höhe auf dich ergießen, Cramph!« sagte ich gelassen.
    Der Zauberer strich sich mit den Fingern über seinen langen Schnurrbart. Er schien die Szene zu genießen. Dabei war sie alles andere als lustig.
    Ich wußte, was der aufgeblasene König herausfinden wollte. Wenn ich ehrlich sein will, mußten viele Leute im Inselpalast Hammabi el Lamma vermutet haben, daß die Königin im Umgang mit mir mehr als Grausamkeit im Sinne hatte – ihr Verhalten mir gegenüber mochte von manchem schlauen Gehirn als Zurschaustellung unbefriedigter Lust interpretiert werden. Wie dem auch sei – ich mußte das Beste daraus machen.
    Der König leckte seine geprellten Knöchel und fluchte. Que-si-Rening beugte sich vor. Sein hypnotischer Blick bohrte sich in meine Augen, und ich zwang mich, sämtliche Kräfte Dray Prescots zu mobilisieren.
    »Du kannst dir großen Schmerz ersparen, Bagor, wenn du den Mund aufmachst.«
    »Oh, ich werde den Mund aufmachen, bei Krun! Doghamrei kann die eiskalte Hexe meinetwegen jeden Abend mit ins Bett nehmen und dabei zu Tode frieren. Mir liegt nichts an dem Weib!«
    Der König wollte die Wächter rufen, doch der Zauberer hielt ihn zurück.
    Zornbebend verließ Doghamrei die Zelle und rief dem Zauberer aus Loh zu, er solle es ihm schleunigst nachmachen.
    Wenn ihn meine Antwort zufriedenstellte – um so besser. Ich glaubte mich klar geäußert zu haben. Wie es sich herausstellte, glaubte mir der Dummkopf nicht – wofür ich später Zair sehr dankbar war.
    Als hätten ihre Spione die Ereignisse in meiner Zelle genau mitbekommen, verlief mein nächstes Gespräch mit der Königin in völlig neuen Bahnen. Wieder trug ich den lächerlich bunten Anzug, während Königin Thyllis ein enges schwarzes Oberteil mit einem kurzen schwarzen Rock angelegt hatte – der Stoff war mit Juwelen überladen. Die Taille war frei – im Bauchnabel schimmerte ein riesiger Smaragd. Das Haar, so stellte ich zynisch fest, war künstlich gebleicht.
    »Trinkst du Wein mit mir, Bagor?«
    »Wenn es sich um Jholaix handelt. Immer nur den besten, Königin.«
    »Ah!« Sie sah mich starr an; das Licht der Lampen schimmerte auf ihren feuchten Lippen, die heute rund und voll wirkten. Sie machte eine Handbewegung, und eine der angeketteten Sklavinnen schenkte ein.
    Ich trank aus dem Glas, verzog das Gesicht und stellte den Kelch fort.
    Sie beugte sich vor. »Das ist bester Jholaix, du Rast!«
    »Höchstens dritte Klasse, Königin. Man hat dich betrogen.«
    Ihr bleiches Gesicht rötete sich. Ihre schrägen grünen Augen versprühten Feuer. Sofort bereute ich meine Bemerkung. Der Wein war in Wirklichkeit ausgezeichnet – nicht vom allerbesten, denn diese Sorten verlassen Jholaix in Pandahem nur selten. Doch immerhin besser als drittklassig. Meine Trotzreaktion mochte irgendeinen armen Weinhändler in Lebensgefahr bringen.
    »Ich kenne mich mit Wein aus, du Nulsh!« sagte sie gepreßt. »Du kannst mich nicht verspotten!«
    Vermutlich sah sie in diesem Augenblick in mir etwas, das sie sich bisher noch nicht klar gemacht hatte. Sie atmete schwer, und die Juwelen auf ihrer schwarzen Jacke gerieten in Bewegung. Dann schlug sie mit einem goldenen Hammer gegen einen goldenen Gong und befahl den herbeieilenden Wächtern, mich fortzuschaffen. In knappen Worten setzte sie hinzu, welche Folterungen an mir vorgenommen werden sollten.
    Die Wächter glaubten sich inzwischen mit mir auszukennen. Ich wurde wie eine Voskseite eingeschnürt, dann ging es die Treppe hinab. Über den starren Gesichtern der Männer, die mich trugen, sah ich das lebendige, kühl-abstoßende Gesicht der Königin Thyllis, die die Szene sichtlich genoß.
    Die Wächter atmeten auf, als wir den Thronsaal verlassen hatten. Die armen Teufel – sie hatten eine Todesangst vor der Königin. Sie waren ein übler Haufen, doch ihre Schlechtigkeit verblaßte neben der der Herrscherin.
    Wie gesagt – die Wächter glaubten sich mit mir auszukennen. Sie hatten mich zwar tüchtig eingeschnürt, doch sie hatten keine Lestenlederschnüre verwendet. Ich spannte die Muskeln kräftig an, ließ die Fesseln platzen und ging mit meinen Ketten auf die Wächter los.
    Damit begann ein hübsches Hin und Her auf der Treppe. Ich stemmte mich mit dem
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