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Die Waffenbrüder von Antares

Die Waffenbrüder von Antares

Titel: Die Waffenbrüder von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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ihn fort – doch wenn eure Mission fehlschlägt, wird euch Kuerden der Gnadenlose wie ein freundlicher Heiliger erscheinen!«
    Derson Ob-Auge entpuppte sich als fähiger Schüler seines verderbten Herrn. Er kicherte vor sich hin.
    »Die Freude ist ganz auf unserer Seite, König, wenn er über Bord fällt und sich ein sarggroßes Loch ins Meer gräbt.«
    »Fahrt weit genug hinaus, Dolt, damit wir sein mieses Gesicht nie wieder sehen müssen.«
    Ich versuchte etwas zu sagen. Mein Gesicht blieb unbewegt, doch die Anstrengung des Sprechenwollens schien sich in meinen Augen oder in den Adern an Hals und Stirn bemerkbar zu machen – König Doghamrei lachte von neuem, beugte sich dicht über mich und weidete sich an meiner Hilflosigkeit.
    »Die Flucht ist unmöglich, Rast! Die Königin unterstützt meinen Plan sogar, denn sie schickt heute ihre Himmelsschiffe los, die irgendwelches Ungeziefer vor unserer Küste vertilgen sollen.« Er genoß meine Situation und schien es etwas zu bedauern, daß ich bald fortgebracht wurde. »Die Aktion gibt mir Gelegenheit, mein Schiff einem doppelten Zweck zuzuführen! Lob sei Lem dem Silber-Leem!«
    Das erklärte natürlich manches ...
    König Doghamrei richtete sich auf und trieb seine Männer zur Eile an. »Und sagt Hikdar Hardin, er soll weit auf das Meer hinausfliegen, Ob-Auge. Dieser Kleesh muß spurlos verschwinden!«
    »Wie du befiehlst, König.« Ob-Auge starrte mich an und kicherte. »Ich habe einen Plan, der dir Freude machen wird, großer König.« Die beiden Wächter hoben mich in die Höhe und schleppten mich davon, so daß ich Ob-Auges Vorhaben zunächst nicht mitbekam. Als ich es später erfuhr, mußte ich zugeben, daß er recht hatte: König Doghamrei würde sich darüber freuen. Wie sehr ich mich danach sehnte, ihm zuzurufen, daß er ein Riesen-Onker sei, wenn er sich einbildete, Königin Thyllis würde ihn neben sich auf dem Thron dulden! Doch ich konnte nicht einmal die Lippen bewegen.
    Man brachte mich an Bord eines kleinen Flugboots zur Küste – kurz bevor sich die rotgrünen Sonnen über das Land erhoben. Wir landeten auf einem weiten, von trockenem Gras bewachsenen Gelände, auf dem riesige hamalische Himmelsschiffe in endlosen Reihen bereitstanden. Ich sah sie mit entsetzten Blicken.
    Ob-Auge ließ mich an Bord eines Riesenvollers bringen, einer wahrhaften Luftfestung. Dick waren die Streben, stabil die Aufbauten, zahlreich die Varters und Katapulte und die Luken für Bogenschützen. Dies alles war eine Offenbarung für mich, der ich bisher nur kleine Voller und Flugboote gesehen hatte; die größten Flieger, die mir bisher untergekommen waren, hatten nicht annähernd die Dimensionen dieser Ungeheuer. Hier zeigte sich eine Facette der unvorstellbaren Macht Hamals.
    Als die Zwillingssonnen über dem Horizont erschienen, stiegen zwei Himmelsschiffe auf. Ob-Auge wußte die Macht seines Herrn hinter sich – unbeherrscht und verächtlich gab er dem Kapitän des Schiffes, Hikdar Hardin, seine Befehle. Unser Schiff war mit den Fahnen und Insignien Hirrumes geschmückt. Das Flaggschiff zeigte das Purpur und Gold der Königin. Hintereinander flogen wir auf das Meer hinaus.
    Ein sechseckiges Gebilde auf Stelzen unmittelbar vor der Schiffsmitte gewährte freien Ausblick auf Vorder- und Achterdeck. Andere Türme unterschiedlicher Formen und Größen enthielten die Varters und Katapulte; die sechseckige Brücke bildete das Kommandozentrum, und dorthin wurde ich gebracht. Himmelsschiffe gibt es in verschiedenen Formen, und man bemüht sich ständig um Verbesserungen. So hockte ich denn hoch oben in der Zentrale, bewacht von Hikdar Hardin, dem ziemlich unbehaglich zumute war, und Ob-Auge, der leise vor sich hin kicherte, Cham kaute und sich großartig amüsierte.
    Als der vordere Ausguck einen schrillen Schrei ausstieß, hatten alle – und auch ich – das Gefühl, ein entscheidender Augenblick sei herangerückt.
    Unter Ob-Auges boshaften Blicken zerrten mich die Wächter hoch. Sie lösten meine Ketten und ließen sie auf Deck fallen. Sie zogen mir den farbenfrohen Anzug aus und streiften mir ein graues Hemd und blaue Hosen über.
    »Wenn du ins Meer fällst«, erklärte mir Ob-Auge, der jede Sekunde der Schreckensszene genießen sollte, »sollen dich die Onker an Bord des Schiffes der Königin für ein Mannschaftsmitglied halten – dann kommen sie nicht auf falsche Gedanken.« Er begann brüllend zu lachen. »Aber du wirst ja nicht ins Meer fallen, oder?«
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