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Die Vinetaner - Rusana

Die Vinetaner - Rusana

Titel: Die Vinetaner - Rusana
Autoren: Elisa Vordano
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werden. Also möglichst Gardisten ohne Frau und Kind.“
„Spontan fallen mir da zwei ein, denen ich mein Leben anvertrauen würde. Ich nehme an, du möchtest, dass sie Alwin zu Hilfe eilen?“
„Genau, am besten sofort. Außerdem möchte ich, dass du zusammen mit Flora die im Schloss anwesenden Wachen, Gardisten sowie sämtliche Angestellten überprüfst. Ich möchte auch, dass ihr Marco und Christian möglichst nicht aus den Augen lasst. Vielleicht sind die beiden noch in Gefahr.“
Egbert hob eine Augenbraue.
„Dir ist aber schon bewusst, dass weder Flora noch ich die Gabe der Vervielfältigung besitzen. Wir können nicht an mehreren Orten gleichzeitig sein.“
„Rusana und ich sind ja auch noch da“, beschwichtigte Ruven seinen Freund.
Dieser knurrte unwillig.
„Muss es ausgerechnet Flora sein? Du weißt, dass sie mich nicht leiden kann.“
Obwohl sich Ruven ausgelaugt fühlte, musste er lächeln. Flora war zusammen mit Rusana aufgewachsen und ihre beste Freundin.
„Das könnte daran liegen, dass du sie seit ihrer Pubertät ärgerst und ihr das Gefühl gibst, sie nicht ernst zu nehmen. Flora und du, ihr seid nun mal die Personen, denen ich blind vertraue. Also werdet ihr zusammenarbeiten. Flora ist gut in ihrem Job.“
„Das weiß ich. Schließlich hat ein Kumpel von mir sie zur Gardistin ausgebildet. Er erstattet mir regelmäßig Bericht über ihre Leistungen.“
„Dann ist ja alles klar. Um dir Arbeit abzunehmen, werde ich Flora anrufen und sie für morgen früh herbestellen“, beendete Ruven das Gespräch.
Er verließ - nach einem Blick auf Marco - das Zimmer, um nach Rusana und Christian zu sehen. Egbert blickte ihm mit gemischten Gefühlen hinterher. Ausgerechnet Flora! Es war sehr wahrscheinlich, dass sie ihre Krallen ausfahren würde, sobald sie ihn sah.
     

17. Warten und Verhöre
    Rusana saß vor dem Tank, in dem Christian lag und stierte in die milchige Flüssigkeit, in der er nur schemenhaft zu erkennen war. Der Tank war mit verschiedenen, technischen Geräten verbunden, die unter anderem seine Vitalwerte überwachten. Obwohl Rusana wusste, dass sofort ein Alarm losgehen würde, sollten sich Christians Werte auch nur ansatzweise verschlechtern, hatte sie Angst um ihn. Angst, dass seine Beatmung nicht funktionieren würde, dass er keinen Sauerstoff bekam. Ihre Sorge war irrational, aber sie konnte sie nicht abschütteln. Außerdem litt sie darunter, Christian nicht berühren zu können, ihm durch ihre Nähe keinen Trost spenden zu können. Hin und wieder drückte sie ihre Hand gegen das Glas des Tankes, doch es fühlte sich kalt und seelenlos an.
Als Ruven den Raum betrat, blickte sie nur kurz auf und stierte weiter auf den Tank. Ruven seufzte. Gerne hätte er seine Schwester wieder in seine Arme gezogen, um sie zu trösten, doch ein Blick in ihr Gesicht reichte aus, um zu wissen, dass sie jetzt alleine sein wollte. Also hauchte er ihr einen Kuss auf die Stirn und verließ den Raum. Auf dem Flur hielt Rusanas leise Stimme ihn zurück:
„Sag mir bitte Bescheid, wenn Marco aufwacht.“
„Aber sicher, Schwesterchen“, antwortete Ruven und setzte seinen Weg fort, um bei Marco Wache zu halten.
    Egbert traf sich mit den beiden Gardisten, die er zu Alwin schicken wollte. Nachdem er ihnen ihre Aufgabe erklärt hatte, begab er sich in den Sicherheitstrakt des Schlosses, um Martin Koruwa zu befragen. Er hatte zwar schon versucht mit ihm zu sprechen, doch Koruwa war wegen seiner Verletzung, die Otruna ihm zugefügt hatte, noch zu benommen gewesen. Mittlerweile dürfte seine Heilung durch das Blut, das er alle fünf Stunden zu sich nahm, jedoch recht gut vorangeschritten sein.
Wie erwartet war Martin Koruwas Blick klar, als Egbert dessen Zelle betrat. Er lag ausgestreckt auf seinem Bett, erhob sich jedoch mit einem leisen Stöhnen und setzte sich auf einen der zwei Stühle, die, zusammen mit einem Holztisch, an einer Wand der Zelle standen. Egbert setzte sich ihm gegenüber und musterte Koruwa schweigend. Der Mann sah blass aus, doch in seinen blauen Augen loderte ein Feuer, das Wut und Enttäuschung widerspiegelte - was Egbert nachvollziehen konnte. Immerhin hatte Otruna ihn mit seinem eigenen Messer niedergestochen. Dennoch überraschten ihn Koruwas Worte, die er mit einer Mischung aus Verachtung und Verzweiflung ausspie:
„Ich habe sie geliebt!“
„Was?“
Koruwa senkte seinen Blick und strich sich mit beiden Händen durch seine gelockten, blonden Haare.
„Ich habe sie wirklich geliebt“,
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