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Die Vinetaner - Rusana

Die Vinetaner - Rusana

Titel: Die Vinetaner - Rusana
Autoren: Elisa Vordano
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wahrgenommen habe. Ich wollte einfach nur Sex. Wollte einen gewaltigen Orgasmus. Ich konnte an nichts anderes denken.“
Rusana atmete tief durch und wischte sich durch ihre feuchten Augen.
„Nachdem Ruven den Fluch ausgesprochen hatte, ist Marco zusammengebrochen. Ruven hat mit versteinertem Gesicht auf ihn hinuntergestarrt und erst, als ich von hinten meine Arme um ihn geschlungen und meinen nackten Körper an ihm gerieben habe, ging ihm auf, dass etwas nicht stimmte. Dass mein Verhalten nicht normal war, doch da war es zu spät. Ruven hatte Marco verflucht.“
„Ich an seiner Stelle wäre auch durchgedreht“, murmelte Christian. „Aber warum hat Otruna euch dieses Teufelszeug in den Wein gekippt?“
„Weil sie Marco aus den Weg räumen wollte und gehofft hat, dass Ruven ihn vor Wut tötet. Sie wollte Ruven für sich gewinnen und ein Kind mit ihm zeugen, das sie opfern wollte, um die Malusianer auf ewig in ihrer Dimension einzusperren. Ihren Gefolgsleuten zufolge hat sie Marco nicht umgebracht, weil sie überzeugt davon war, dass Ruven das selbst hätte machen müssen, damit sein Herz Ruhe findet und frei für etwas Neues wird - was natürlich vollkommener Quatsch ist. Ruven hat mir gestanden, dass er kurz davor war, Marco zu erlösen, indem er ihn tötet, aber er wäre nie zur Ruhe gekommen. Ruven hätte sich zeit seines Lebens mit Selbstvorwürfen gequält und sich wahrscheinlich irgendwann selbst umgebracht. Dich wollte Otruna aus dem Weg räumen, um zu verhindern, dass der Fluch gebrochen wird. Sie wollte nicht, dass Marco aufwacht.“
„Sind Marco und ich noch in Gefahr?“
„Ich glaube nicht. Wir haben euch zwar die letzte Nacht nicht aus den Augen gelassen, aber es sieht so aus, als habe Otruna Vineta verlassen. Angeblich hat sie ihre Pläne geändert und ist in eure Dimension geflohen, um einen alten Vinetaner zu suchen, der weiß, wo sich die geheime Bibliothek befindet. Dort soll es unter anderem Hinweise darauf geben, wer die Schrift lesen kann, ohne wahnsinnig zu werden.“
Rusana holte tief Luft und schüttelte leicht ihren Kopf, während ihre Augen sich erneut mit Tränen füllten.
„Ich schäme mich so für das, was ich getan habe.“
Christian trat zu ihr und zog sie in seine Arme.
„Hey ... nicht weinen. Ihr konntet doch nichts dafür. Otruna ist wirklich verrückt. Sie wollte ihr eigenes Kind opfern, das ist unbegreiflich.“
„Ja, das ist es. Vor allem wenn man bedenkt, dass vinetanische Frauen trotz ihres langen Lebens höchstens zwei Kinder gebären können.“
„Was? Wieso das?“
Rusana zuckte mit einer Schulter.
„Ist genetisch bedingt. Nach dem ersten Kind sind wir erst wieder nach fünfhundert Jahren empfänglich und nach dem zweiten Kind nicht mehr. Deswegen ist mein Bruder auch fünfhundertsechzig Jahre älter als ich.“
„Das ist für mich kaum vorstellbar“, gab Christian zu und blickte in ihre Augen.
„Muss man lange üben, bis es klappt?“
„Was klappt?“
„Ein Kind zu zeugen. Wenn ja, sollten wir möglichst schnell damit anfangen.“
Christian beugte sich vor und berührte sanft ihre Lippen mit den seinen. Rusana schloss seufzend die Augen und erwiderte den Kuss. Sie schob ihre Hände unter sein Shirt und streichelte seine warme Haut. Christian stöhnte auf, sein Körper vibrierte von ihren Berührungen, von der Sanftheit ihrer Lippen. Ihr Duft betörte ihn. Er wollte mehr von ihr spüren, zog sie näher an sich - und erstarrte, als Ruvens Stimme hinter ihm erklang:
„Willst du jetzt von hier weg oder doch lieber mit meiner Schwester rummachen?“
Christian legte seine Stirn auf Rusanas Schulter und murmelte:
„Lässt er uns alleine, wenn ich ihn ignoriere?“
„Ich fürchte nicht“, lachte sie und blickte zu ihrem Bruder. Er lehnte lässig an einem Vorsprung der Terrassenmauer. Es war ihm anzusehen, welch diebische Freude es ihm bereitete, sie und Christian zu stören. Ruven war wieder der Alte. Endlich waren sie wieder glücklich. Ihr Bruder hatte Marco und sie hatte Chris. Egal, was die Zukunft bringen würde, sie würden sie gemeinsam meistern. Zusammen mit Egbert und Flora. Sie würden Otruna suchen und auch den alten Vinetaner, der wusste, wo die Bibliothek versteckt war. Und sie würde Chris in seine Welt begleiten, bis er bereit war, mit ihr in Vineta zu leben. Außerdem wollte sie möglichst schnell ihr Versprechen einlösen, und Otto und Alma Vineta zeigen - natürlich zusammen mit Christian. Das Leben war schön und Rusana schwor sich, jede Minute
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