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Die Vinetaner - Rusana

Die Vinetaner - Rusana

Titel: Die Vinetaner - Rusana
Autoren: Elisa Vordano
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Usmala verheimlichte seine böse Seite vor seiner Mutter, doch eines Tages überraschte sie ihn, als er einen Menschen aussaugte, den er vorher gefoltert hatte. Sie war entsetzt, konnte nicht glauben, was ihr Sohn getan hatte. Ihre Enttäuschung und Fassungslosigkeit rührte etwas in Usmalas Seele an, entfachte den Funken Gutes in ihm, den er von Sanara geerbt hatte. Ihm war klar, dass das Böse in ihm immer überwiegen würde, dass er ein Monster war, aber er wollte, dass seine Mutter stolz auf ihn sein konnte. Also nahm er sich vor, die Malusianer, die zu der damaligen Zeit Menschen wie Vinetanern das Leben zur Hölle machten, in ihre eigene Dimension zu verbannen. Er schloss sich den Malusianern an und machte sich mit Hilfe von Magie und kaltblütigen Morden zum Führer dieses grausamen Volkes. Er rief sie unter einem Vorwand in ihre eigene Dimension und schloss den Übergang in unsere Welt und in die der Menschen. Dazu benutzte er Technik und Magie. Nun hatte Usmala eine gute Tat vollbracht und sich den Stolz seiner Mutter erkämpft. Ob Sanara wirklich stolz auf ihn war, ist nicht überliefert oder in Vergessenheit geraten.“
Egbert lehnte sich vor und stützte seine Ellenbogen auf die Tischplatte. Diese Version von Usmalas Geschichte hörte er heute zum ersten Mal.
„Aber Usmala hat sich eine Hintertür offen gelassen, um in unsere Dimension zurückkommen zu können und deswegen die Schrift verfasst, richtig?“
„Das stimmt, aber eigentlich hatte er nicht vor, selbst zurückzukommen, sondern er hat diese Tür für die Malusianer geschaffen. Er wollte ihnen nicht für alle Zeiten die Chance nehmen, jemals wieder aus ihrer Dimension herauszukommen.“
„Weil er sich mit ihnen verbunden fühlte und den Erbauern niemals verziehen hat, dass sie ihn verstoßen haben“, mutmaßte Egbert.
„Vielleicht. Aber hauptsächlich hatte Usmala gehofft, dass sich die Malusianer in ferner Zukunft durch seine Nachkommen ändern würden. Er hoffte, dass sich die guten Eigenschaften der Erbauer in den nächsten Generationen durchsetzen würden. Diesen Nachkommen wollte er die Möglichkeit geben, sich wieder in den verschiedenen Dimensionen bewegen zu können. Allerdings ging er nicht so weit, ihnen die Entscheidungsgewalt über die Öffnung des Überganges zu geben. Usmala verfasste eine Schrift mit Anweisungen in zwei magischen Sprachen, wie der Übergang von unserer Seite aus wieder geöffnet, oder für ewig verschlossen werden kann. Er schuf kleine Risse zwischen unserer Dimension und die der Malusianer, durch die sich die Schrift alle einhundert Jahre bei uns materialisiert und nach einer gewissen Zeit wieder verschwindet.“
„Warum hat Usmala zwei Sprachen gewählt?“
„Um sicherzugehen, dass kein Unbefugter sie entziffern kann. Eine der Sprachen ist die der Malusianer sehr ähnlich. Deswegen konnte Otruna einige Worte entziffern, denn einer ihrer Vorfahren war ein Malusianer.“
Egbert hob eine Augenbraue.
„Wenn sie die Schrift nicht vollständig entziffern kann, ist sie auch nicht für sie bestimmt, oder? Warum maßt sie sich dann an, eine Auserwählte zu sein?“
Koruwa drückte seine Hand gegen die Wunde. Es war ihm anzusehen, wie anstrengend dieses Gespräch für ihn war. Dennoch bemühte er sich, konzentriert zu antworten:
„Weil sie zu den Hütern gehört. Bevor sich Usmala für immer in die Dimension der Malusianer begab, verfasste er zwei Bücher, mit deren Hilfe sich die Sprachen der Schrift übersetzen lassen. Diese Bücher versteckte er und teilte einer Freundin, für die er so etwas wie Liebe empfunden haben muss, mit, wo. Außerdem erzählte er ihr seine Geschichte. Diese Freundin hatte die Aufgabe, seine Geschichte und das Versteck der Bücher an eine ausgewählte Person der nächsten Generation ihrer Familie weiterzugeben, die ihr Wissen wiederum an ihre nächste Generation weitergab uns so weiter. Leider ist verloren gegangen, wo die Bücher versteckt sind und für wen Usmala diese Schrift verfasst hat.“
„Und dennoch maßt Otruna sich an, dass die Schrift für sie geschrieben wurde, sonst wäre sie ja wohl nicht so wild darauf, ein königliches Kind zu gebären, um es zu opfern.“
Koruwa senkte seinen Blick und rieb müde seine Augen.
„Das mit dem Kind hat sie mir erst erzählt, nachdem sie mich niedergestochen hat. Können wir ... eine Pause machen. Ich fühl mich nicht gut.“
„Kein Problem“, meinte Egbert und zog einen kleinen Block sowie einen Kugelschreiber aus seiner Hemdtasche.
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