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Die Vinetaner - Rusana

Die Vinetaner - Rusana

Titel: Die Vinetaner - Rusana
Autoren: Elisa Vordano
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er entsetzt seine Augen auf und fuhr hoch.
Eine Hand legte sich auf seine Brust und drückte ihn sanft zurück.
„Ganz ruhig. Es ist alles in Ordnung. Der Hunger nach Blut und das Herausfahren der Fangzähne sind normal.“
Verwirrt wandte Chris seinen Kopf der Person zu, die mit ihm redete. Er kannte den Mann nicht, aber seine Augen erinnerten ihn an Rusanas.
„Ruven?“ Seine Stimme hörte sich krächzend an und sein Hals schmerzte.
Der Mann nickte und hielt ihm ein Glas mit einer roten Flüssigkeit vor das Gesicht.
„Du musst das hier trinken.“
Ehe Christian antworten konnte, schob Ruven eine Hand unter seinen Nacken, hob seinen Kopf leicht an, und setzte das Glas an seine Lippen. Christian wollte protestieren, doch der Geruch des Blutes löste eine Gier in ihm aus, die ihm Angst machte. Was war mit ihm passiert? Warum hatte er Zähne wie ein Vampir und war verrückt nach Blut? Warum ekelte er sich nicht davor, es zu trinken, sondern schluckte es wie ein Verdurstender? Als das Glas leer war, musste er sich zusammenreißen, um seine Zähne nicht in Ruvens Handgelenk zu schlagen. Dieser lächelte wissend:
„Warte einen Moment. Das Verlangen verschwindet gleich.“
Christian schloss die Augen und atmete einige Male tief durch. Tatsächlich legte sich die beängstigende Gier. Die langen Eckzähne zogen sich zurück und die dumpfen Schmerzen, die an verschiedenen Stellen seines Körpers aufflammten, sobald er sich bewegte, ließen nach.
„Was ist passiert? Wieso ... habe ich plötzlich spitze Zähne und benehme mich wie ein Vampir?“
„Weil Egbert dich verwandeln musste. Sonst hättest du deine schweren Verletzungen nicht überlebt.“
Christian starrte Ruven an. Er brauchte einige Sekunden, um das Gehörte zu verarbeiten, doch dann fiel ihm wieder ein, dass der Boden unter ihm weggebrochen war und er mit in die Tiefe gerissen wurde. Er schaute an sich herunter. Er war bis zu den Hüften mit einem leichten Zudeck bedeckt und seinen Oberkörper sowie seine Arme zierten mehrere Narben und verblassende Hämatome.
„Du hattest schwere innere und äußere Verletzungen“, klärte Ruven ihn auf. „Aber da du nun ein Vinetaner bist, sind sie schon sehr gut verheilt. Rusana und Egbert hatten mehr Glück als du. Ihnen geht es gut.“
Christians Gedanken überschlugen sich. Er hatte so viele Fragen, musste so viel verarbeiten, doch die Tatsache, dass Rusana nicht bei ihm war, löste einen Schmerz in ihm aus, der nichts mit seinen Verletzungen zu tun hatte. Er konnte sich denken, wo sie war.
„Hat mein Blut den Fluch gebrochen?“
Ein Lächeln erschien auf Ruvens Gesicht und seine Augen leuchteten:
„Ja! Marco ist bereits einmal kurz aufgewacht. Er wird sich wahnsinnig freuen, dich zu sehen.“
„Kann sein, aber ich möchte ihn nicht sehen. Wann kann ich nach Hause?“
Christian teilte Ruvens Begeisterung nicht und machte keinen Hehl daraus. Er wollte weder Marco noch Rusana sehen, denn er konnte ihr gemeinsames Glück nicht ertragen. Wie sollte er auch? Obwohl er Rusana erst ein paar Tage kannte, hatte sie sich in sein Herz geschlichen und es gestohlen. Noch niemals in seinem Leben hatte er so intensive Gefühle für eine Frau entwickelt. Er wollte Rusana besitzen, sicherstellen, dass sie keinen anderen Mann mehr ansah und ihr gleichzeitig jeden Wunsch von den Augen ablesen, sie glücklich machen. Er wollte jede Minute seines Lebens mit ihr verbringen und der Gedanke, dass sie jemand anderen liebte, zerriss ihn. Er wollte sie nicht noch einmal sehen, denn es würde ihn umbringen. Er wollte weg von hier. So schnell wie möglich. Daran änderte auch Ruvens entsetzter Gesichtsausdruck nichts.
„Wann fährt dieses U-Boot in meine Welt?“
„Wenn du möchtest, bringen wir dich morgen zurück. Aber vielleicht solltest du noch einmal darüber nachdenken. Verständlicherweise bis du im Moment sehr durcheinander.“
„Vielleicht. Trotzdem möchte ich weder Rusana noch meinen Großvater sehen. Ich möchte einfach nur weg von hier.“
Ruvens Gedanken überschlugen sich. Er war davon ausgegangen, dass Christian Rusana liebte, da der Fluch gebrochen war, doch nun ging ihm auf, dass das nicht zwangsweise zutreffen musste. Seine Bedingung war gewesen, dass Rusana sich in Marcos Nachkommen verliebte, nicht, dass der Nachkomme sich in Rusana verliebte. Panik breitete sich in Ruven aus. Was sollte er nun seiner Schwester erzählen? Ihr Herz würde brechen, wenn sie erfuhr, dass Christian sie nicht liebte, vielleicht sogar hasste.
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