Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Vinetaner - Rusana

Die Vinetaner - Rusana

Titel: Die Vinetaner - Rusana
Autoren: Elisa Vordano
Vom Netzwerk:
„Nachdem du mir die Namen von Otrunas Gefolgsleuten mitgeteilt hast.“
Koruwas Gesicht nahm einen gequälten Ausdruck an, er fühlte sich wie ein Verräter, aber er nannte Egbert einige Namen, von denen drei nicht auf Alwins Liste standen. Egbert notierte sie und erhob sich anschließend.
„Und du weißt wirklich nicht, wohin Otruna geflohen sein könnte?“
„Nein. Ich würde es dir sagen, das kannst du mir glauben. Diese Frau wollte mich töten!“
Egbert nickte und verließ die Zelle, obwohl er dem Oberbefehlshaber seine letzten Worte nicht abnahm. Sein Gefühl sagte ihm, dass Koruwa log, dass ein Teil von ihm Otruna noch immer liebte. Für Egbert war vollkommen klar, dass Otruna, selbst wenn sie einige Worte der Schrift entziffern konnte, einem gefährlichen Wahnsinn verfallen war. Er hatte noch eine Menge Fragen und würde Koruwa morgen einen weiteren Besuch abstatten. Jetzt wollte er noch einmal bei Marco und Christian vorbeischauen und anschließend einige Stunden schlafen.
     

18. Flora
    Am nächsten Morgen saß Rusana noch immer vor dem Tank. Ruven und Egbert hatten erst gar nicht versucht, sie zu überreden, sich schlafen zu legen. Solange Christian hilflos in dem sargähnlichen Behälter lag, eingehüllt von Flüssigkeit oder nebligem Gas, würde Rusana nur von seiner Seite weichen, um kurz bei Marco vorbeizuschauen. Da nutzte auch Egberts Versicherung nichts, dass Christian weder Schmerzen noch Angst empfand, denn das hätte er gespürt. Sein Schützling schlief tief und fest, während sein Körper heilte.
Egbert wollte sich gerade bei Ruven erkundigen, um welche Urzeit er Flora herbestellt hatte, als diese den Raum betrat und zu ihrer Freundin eilte. Sie zog Rusana in ihre Arme und drückte sie an sich. Schon als Kinder hatten die beiden sich wortlos trösten können, denn sie waren seelenverwandt. Selbst monatelange Trennungen konnten ihrer innigen Freundschaft nichts anhaben.
Egbert ließ seinen Blick über Flora schweifen. Sie trug, wie alle Gardisten, eine schwarze Cargohose, doch das eng anliegende, schwarze Top aus weichem Leder wich von der üblichen Kleidung ab. An ihrem Hosengürtel hatte sie eine Betäubungspistole sowie ein Messer befestigt und ein weiteres an ihrem Unterschenkel. Flora liebte Messer und sie traf ihr Ziel mit erschreckender Genauigkeit. Egbert kannte keinen Gardisten, der besser mit einem Wurfmesser umgehen konnte, als sie.
Rusana löste sich aus Floras Umarmung und nickte, als diese sagte:
„Ich bringe dir nachher einen Kaffee mit und leiste dir ein wenig Gesellschaft. Leider muss ich mich jetzt erst einmal mit der Nervensäge befassen, die mich anstarrt.“
„Ich starre nicht“, kommentierte Egbert ihren verbalen Angriff.
„Tust du doch! Hast du etwas an meinem Outfit auszusetzen?“
„Nein. Ist zwar nicht die vorgeschriebene Dienstkleidung, aber du siehst gut aus.“
Flora stemmte ihre Hände in die Hüften und blickte ihn mit funkelnden Augen an. Egbert liebte dieses leicht verärgerte Funkeln ihrer graublauen Augen. Oft ärgerte er sie nur, um es hervorzurufen, doch das würde er niemals zugeben. Er mochte auch ihre Stubsnase und ihre kupferroten Haare, die auf Kinnlänge geschnitten waren und sich eigenwillig lockten. Flora blies eine dieser vorwitzigen Haarsträhnen aus ihren Augen und sagte empört:
„Du trägst doch auch keine Dienstkleidung. Oder gehören weit aufgeknöpfte, weiße Hemden mit aufgekrempelten Ärmeln dazu?“
„Wenn ich es so bestimme, ja.“
„Ach so. Deswegen durftest du mir wohl auch vor drei Wochen beim Bäcker das letzte Puddingteilchen wegnehmen.“
„Ich habe es dir nicht weggenommen. Ich habe es ganz normal gekauft.“
Das Funkeln in Floras Augen änderte sich in ein wütendes Blitzen und verriet Egbert, dass es jetzt besser war, in Deckung zu gehen oder einen Rückzieher zu machen.
„Also gut, du hattest es vor mir bestellt und ich bin in den Laden gestürmt, habe mich vorgedrängelt und dir das Teilchen vor der Nase weggeschnappt. Aber ich hatte es wirklich eilig. Außerdem habe ich dir das Puddingteilchen angeboten, als du mich auf mein Vergehen hingewiesen hast.
„Nachdem du zwei Mal abgebissen hast!“
„Na und? Ich war bereit zu teilen.“
„Leute!“, unterbrach Ruven die Streitenden genervt. „Wie wäre es, wenn ihr euch jetzt auf eure Arbeit konzentriert. Obwohl ich mir nun doch nicht mehr sicher bin, ob ihr zusammenarbeiten könnt.“
„Können wir“, antwortete Flora und wandte sich Ruven zu. „Ich war gestern
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher