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Die vier Ziele des Lebens

Die vier Ziele des Lebens

Titel: Die vier Ziele des Lebens
Autoren: Dan Millman
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zu leben haben.
    Aber in Augenblicken des ehrfürchtigen Staunens – und noch eher bei tragischen Ereignissen und großen Umbrüchen, in Notzeiten oder in der Konfrontation mit
menschlicher Sterblichkeit – stellen sich uns sehr grundsätzliche Fragen wie »Wozu überhaupt leben, wenn man doch sterben muss?« oder »Was ist eigentlich der Sinn und Zweck meines Hierseins?« Dann erscheint uns auf einmal die Möglichkeit einer göttlichen Intelligenz, eines ersten Bewegers oder eines schöpferischen Ursprungs des Universums nicht nur als verlockend, sondern geradezu selbstverständlich. Schließlich haben doch Weise, Mystiker und Ordensgeistliche ihr ganzes Leben der Suche nach Gott, nach dem Geist oder nach Wahrheit geweiht, und viele erzählen, wie die »Himmelspforte« sich öffnete als der Wahn des gewöhnlichen Denkens von ihnen abfiel. Da wurde ihnen die befreiende Wahrheit offenbar und sie schauten das ewige und absolute Bewusstsein, auf dem unser Dasein ruht. Sie rufen uns auf, den Blick auf unser spirituelles Ziel zu richten, während wir zugleich unser alltägliches Leben führen. So leben wir mit dem Kopf in den Wolken und den Füßen auf dem Boden, und dann kann die Vereinigung von Himmel und Erde gelingen.
    Meist bindet freilich die äußere Wirklichkeit einen Großteil unserer Aufmerksamkeit. Es gibt alle Tage etwas zu tun, wir haben unsere Pflichten und Probleme, aber auch Freuden. Wir spielen unsere Dramen im Theater von Gewinn und Verlust, Wunsch und Befriedigung. Wir suchen Glück, Vergnügen und Erfolg, wir versuchen das Leben unseren Hoffnungen und Wünschen gemäß einzurichten.
Aber in dieser Welt des Wandels schützt uns kein Erfolg oder Status vor Ängsten und Enttäuschungen. Wenn wir das erkannt haben, kann ein ehrliches und nicht von Scheuklappen behindertes Forschen nach einer höheren oder transzendenten Wahrheit einsetzen.
    Vielleicht können wir den Unterschied zwischen dem gewöhnlichen und einem transzendenten Bewusstsein so verdeutlichen: Stellen Sie sich vor, Sie liegen irgendwo in einem Tal auf dem Bauch und studieren Steine, Kräuter und Gräser. Jetzt stellen Sie sich vor, Sie stehen auf einem Berggipfel und lassen den Blick schweifen. Beides hat seinen Wert, aber nur der zweite Standort erschließt Ihnen das Gesamtbild. Wer Ausblicke will, darf den Aufstieg nicht scheuen. Und tatsächlich kann dieser »Schwenk« des Bewusstseins jederzeit und in jeder Lage erfolgen. Wir tun in unserem Alltag, was zu tun ist, aber zugleich können wir uns an das Gesamtbild des Lebens erinnern – und in dieser Weitung unseres Gesichtsfelds werden die gewohnte Welt und die transzendente Welt eins.
    Für die Suche nach Transzendenz ist nicht erforderlich, dass wir die uns geläufige Welt ablehnen. Wir lösen uns von unseren Widerständen, Anhaftungen und Erwartungen, und das ist eigentlich die wahre Bejahung der diesseitigen Welt. Wir nehmen uns selbst und unsere Dramen weniger ernst, und das lässt uns nicht nur aufatmen, sondern auch allem mit mehr Klugheit und Leichtigkeit begegnen. Eine kurze Erfahrung von Transzendenz kann
unseren Humor auffrischen und unsere Lebensgeister wecken, weshalb das spirituelle Erwachen von vielen als unsere höchste Zielsetzung gesehen wird, der wir nachgehen, während wir zugleich die Wäsche waschen, die Kinder versorgen und uns für eine bessere Welt einsetzen.
    Freiheit und Freude sind nicht anderswo, sondern hier und jetzt und direkt vor unseren Augen. Alle Wege und die vier Zielsetzungen, von denen in diesem Buch die Rede war, laufen auf ein Erwachen hinaus, in dem Theorien und Vorstellungen, Modell und Landkarten in eine ewige Gegenwart einschmelzen, in die Wirklichkeit, wie sie ist.
    Die vier Zielsetzungen geben unserem Leben einen Sinn und bilden die Basis für die große spirituelle Zielsetzung der Erleuchtung. Wenn sich der Kreis schließt, wenn wir »ankommen«, wird uns klar, dass wir hier schon waren und die Reise eigentlich keine Entfernung zurückgelegt hat. Wir sind immer genau hier gewesen, wo wir jetzt stehen in diesem gerade eintretenden Augenblick des Mysteriums und der göttlichen Vollkommenheit.
    Viele spüren in stillen Augenblicken die Berührung des staunenswerten Wunders, des Geheimnisvollen im Kern unseres Daseins. Das soll auch das folgende Zitat aus meinem Buch Socrates verdeutlichen, in dem ich den Lebensweg meines alten Lehrers nacherzähle. Nach einer sehr entbehrungsreichen Odyssee gelangte er zu einer Sicht der Dinge, die uns alle
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