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Die vier Ziele des Lebens

Die vier Ziele des Lebens

Titel: Die vier Ziele des Lebens
Autoren: Dan Millman
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umzugehen. Jetzt – das ist der Zugang zur vierten Zielsetzung des Lebens.

Der Mann, der kein Ziel hatte
    Ich habe all die Jahre nicht nur Bücher geschrieben und Seminare, Workshops und Trainings abgehalten, sondern manchmal auch Einzelstunden als Berater und Coach gegeben. Das fand mitunter am Telefon statt, gelegentlich aber auch bei mir zu Hause in Nordkalifornien.
    Peter war einer von denen, die sich ein persönliches Gespräch mit mir wünschten, und so besuchte er mich eines Tages. Wir begrüßten einander, er zahlte das Honorar, dann leitete ich die Sitzung mit der Kernfrage ein: »Weshalb sind Sie hergekommen, was möchten Sie gern erreichen?«
    Peter saß nur da und blickte zu Boden, bis er schließlich antwortete: »Ich weiß nicht. Ich habe nichts, worauf ich hinaus will.«
    »Nun, wenn Sie nichts wissen, was könnte es denn sein?«
    Aber er schüttelte nur den Kopf und erwiderte sehr bestimmt: »Es gibt nichts, gar nichts.«
    Ich sagte: »Also, bei unserer Sitzung geht es ja darum, was Sie erreichen möchten, und wenn es da nichts gibt,
kann ich auch nichts für Sie tun. Trotzdem danke, dass Sie gekommen sind, es war nett, Sie kennenzulernen. Finden Sie selbst zur Tür?«
    Ziemlich verdattert stand Peter auf und wollte sich schon zur Tür wenden. Dann sagte er plötzlich: »Moment mal. So geht das nicht. Ich hatte eine ziemlich weite Anreise und habe für eine Sitzung bezahlt. Ich finde, ich habe Anspruch auf neunzig Minuten Ihrer Zeit.«
    Ich lächelte. »Wissen Sie, ich glaube, Sie haben jetzt etwas gefunden, was Sie möchten. Setzen Sie sich doch.« Sicher, ich hatte hier in die Zen-Trickkiste gegriffen, aber ich konnte Peter dann mühelos deutlich machen, dass er – für diesen Augenblick – ein klares Ziel hatte. Am Ende der Sitzung vertraute ich ihm an, er werde jetzt weiteren Zielsetzungen nachgehen: den Weg zurück zu seinem Wagen finden, die Tür öffnen, einsteigen, anschnallen, den Motor starten und den Wagen dorthin steuern, wohin er wollte (ohne etwas oder jemanden anzufahren). Und wenn er da ankam, würden weitere Zielsetzungen auftauchen.
    Ich erzählte Peter noch die alte chassidische Geschichte von der Beerdigung eines großen Meisters, bei der einer seiner Schüler gefragt wurde: »Was war für deinen Lehrer das Allerwichtigste?«
    Der Schüler antwortete: »Immer das, was er jeweils gerade tat.«
    Für Peter fügte ich hinzu: Das Ziel des heutigen Tages ist der heutige Tag. Peter hatte den Blick immer auf das
große Ganze gerichtet und fand dabei kein übergreifendes Ziel, keine Sendung, keine Vision. Dabei hatte er das wichtigste aller Ziele aus den Augen verloren, nämlich das, was sich Tag für Tag und Moment für Moment zeigt. Augenblicke sind die Bausteine unseres Lebensfundaments.
    Die Wissenden aller Kulturen und Zeiten haben immer wieder die Bedeutung der Aufmerksamkeit auf den gerade eintretenden Augenblick betont. Professor William Phelps von der Yale University sagt: »Ich versuche jeden Tag so zu leben, als wäre es mein allererster und mein allerletzter.« Der Zen-Meister Taisen Deshimaru ließ seine Schüler wissen: »Wenn ihr hier und jetzt nicht glücklich seid, werdet ihr es nie sein.« Und von der Schriftstellerin Barbara Rasp hören wir: »›Von da an glücklich und zufrieden‹ – das geht nur Augenblick für Augenblick.«
    Wenn wir die Lektionen des Lebens lernen (die erste Zielsetzung), unseren Beruf und unsere Berufung wählen (die zweite Zielsetzung), unserem Lebensweg treu sind und unsere verborgene Berufung erfüllen (die dritte Zielsetzung), dann geschieht das alles im gegenwärtigen Augenblick. Da sind Sie jetzt, Sie sind angekommen. Sie mögen irgendwohin unterwegs sein, und auf dem Ziffernblatt mag einiges vor sich gehen, aber Ihr Standort ist immer hier, immer jetzt.

Auch eine Schule des Lebens: Snood
    Snood ist kein östlicher Guru und nicht mit meinem Lehrer Socrates verwandt. Snood ist überhaupt kein Mensch, sondern ein Computerspiel, und zwar eines, das süchtig macht. Wie die meisten dieser Spiele besticht es durch seinen simplen Aufbau. Man schießt auf kleine farbige Spielfiguren, die Snoods, wobei es darum geht, Gruppen von gleichfarbigen Snoods zu treffen. Wenn das gelingt, dann verschwinden sie. Man muss möglichst viele Snoods eliminieren, um das Spiel zu gewinnen. Praktischen Nährwert hat das nicht, außer dass man mit der Zeit eine gewisse Zielsicherheit bekommt, aber man ist für ein paar Minuten (oder viele totgeschlagene Stunden)
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