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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen
Autoren: Christian Jacq
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hoffnungslos, da die Akazie noch lebt.«
    »Wir führen die schrecklichste Auseinandersetzung, die man sich vorstellen kann, und wir haben sie noch nicht verloren«, sagte Isis und ging.
    Bega sah ihr mit den unterschiedlichsten Empfindungen nach. Man musste sie unweigerlich um ihre Schönheit und ihre Klugheit beneiden. Und er sollte sie vorsichtig und geschickt daran hindern, in der Rangfolge noch weiter nach oben zu gelangen und lästig zu werden. Isis war jetzt bereits so überragend, dass sie viele schon in wichtigen Ämtern sahen. Zum Glück war sie nicht ehrgeizig und so mit ihren spirituellen Forschungen beschäftigt, dass sie keinen Gedanken an Macht verschwendete.
    Hatte sie aber nicht eben eine Entdeckung gemacht, die sie sichtlich rührte? Es wäre ungeschickt gewesen, hätte er sie danach gefragt – über so viel Neugier hätte sie sich nur gewundert. Wenn er beharrlich genug war, gelang es Bega aber vielleicht doch, sie zu gewinnen, mit anderen Worten, sie zur Beute für den Propheten zu machen.

    Der Sonnenaufgang war herrlich.
    Isis bewunderte die außergewöhnliche Helligkeit der Morgenröte, die das Auftauchen der goldenen Scheibe, der Siegerin über die Finsternis, ankündigte. Den Rest dieser Nacht hatte die Priesterin in der Bibliothek verbracht. Beim Lesen von Imhoteps Abhandlung zur Alchimie, die sie noch längst nicht in vollem Umfang verinnerlicht hatte, traf sie auf eine mögliche Maßnahme, die sie dem Kahlen vorschlagen wollte.
    Als der Kahle Isis mit einem Kupferspiegel in der Hand antraf, konnte er ihr sein Missfallen nicht verhehlen.
    »Hast du etwa vergessen, was unsere wichtigste Aufgabe ist?«
    »Nein, seid unbesorgt. Wir begießen jetzt den Fuß der Akazie mit Wasser und Milch. Aber ich wollte Euch um Erlaubnis bitten, einen neuen Ritus durchzuführen.«
    »Mit diesem Gegenstand da?«
    »Hat ihn denn die Göttin Hathor nicht entweltlicht? Es ist der einfachste, den ich habe, und er kann leider nicht sehr gut strahlen. Trotzdem bin ich zuversichtlich.«
    »Wie bist du auf diesen Gedanken gekommen?«
    »Bei der Entdeckung des metallischen Wesens des Himmels.«
    »Aha… Dann hast wohl auch du diesen Weg zurückgelegt. Der König hat sich also tatsächlich nicht in dir getäuscht.«
    Mürrisch steuerte der Kahle auf die Akazie zu, die zwischen vier jungen Bäumen stand.
    Nachdem sie den Baum des Lebens mit Nahrung versorgt hatten, richtete Isis den Spiegel so aus, dass das Morgenlicht einen kleinen Teil seines Laubs beleuchtete.
    Und der Kahle konnte zusehen, wie einige der Blätter grün wurden. Dann verblasste die Farbe ein wenig, verschwand aber nicht wieder ganz.
    »Erkläre mir das bitte, Isis.«
    »Der Feind hat den Energiekreislauf zwischen Himmel und Erde gestört. Eine einzige Macht lässt Metalle und Pflanzen wachsen, und die Akazie ist die erhabenste Pflanze, weil sie im Jenseits und Diesseits zugleich steht. Durch diesen hinterhältigen Angriff kann sie ihrer zweifachen Aufgabe, zu geben und zu nehmen, nicht mehr nachkommen. Nur eine alchimistische Behandlung kann sie jetzt noch heilen.«
    »Deshalb also hat sich das Gold der Götter als unwirksam erwiesen«, sagte der Kahle.
    »Solange wir es nicht in der erforderlichen Menge gefunden haben, können wir andere Metalle verwenden, die von den Sternen kommen. Dieser einfache Ritualspiegel hat gerade bewiesen, dass er, wenn auch nur wenig, wirksam sein kann. Andere, bessere, können aber erreichen, dass der Lebenssaft wieder durch die Adern der Akazie fließt.«
    »Warum stellen wir nicht einfach Dutzende von Spiegeln um den Baum herum auf?«, fragte der Kahle.
    »Damit könnten wir unter Umständen seinen Rest an Lebenskraft verbrennen und ihn selbst umbringen. Wir müssen sehr vorsichtig und gezielt vorgehen.«
    »Auf jeden Fall ist es ein neuer Schritt in die richtige Richtung.«
    »Die alten Hellseher haben uns wichtige Hinweise hinterlassen, und ich bin mit meinen Nachforschungen noch längst nicht fertig. Also mache ich mich wieder daran, ihre Worte zu entschlüsseln.«

    50

    Im Forschungsraum von Abydos fanden sich Anleitungen zur Herstellung von Schönheitsmitteln, Duftstoffen und rituellen Salben, die für die täglichen Kultübungen unerlässlich waren. Der Kahle und die ständigen Priester kannten diese Schriften in-und auswendig und beachteten sie nicht weiter. Isis machte sich daran, sie und die Reihen von Hieroglyphen, die in die Mauern eingeritzt waren, nach einer ungewöhnlichen Kleinigkeit oder dem Hinweis
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