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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen
Autoren: Christian Jacq
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auf ein vergessenes Geheimnis zu durchsuchen, die sie auf die Spur des heilenden Metalls bringen könnten.
    Zunächst stellte sie fest, dass mehrmals das Gold aus Punt erwähnt wurde, wobei sich aber kein Anhaltspunkt zur genauen Lage dieses geheimnisvollen Landes fand, von dem niemand wusste, ob es dieses Land wirklich gab; dann erfuhr sie von einer »goldenen Stadt«, in der ein sehr reines Metall mit außergewöhnlichen Eigenschaften gefördert wurde. Aber auch hier kein Hinweis auf die Lage. Aus dem Zusammenhang ließ sich immerhin erschließen, dass sie sich in der nubischen Wüste befinden musste.
    Erschöpft rollte sie die kostbaren Papyrusbögen zusammen und schob sie in ihre Lederhüllen zurück. Dann verließ sie die Forschungsstätte und gönnte sich im stillen Tempel einen Augenblick Ruhe, ehe sie wieder ins Freie trat. Die Sonne ging eben unter.
    Im sanften Licht der Abenddämmerung kam ein Hüne auf sie zu.
    »Majestät.«
    »Was hast du herausgefunden, Isis?«
    Die junge Frau berichtete dem Pharao von ihren
    Beobachtungen am Himmel und von der goldenen Stadt.
    »Ich bin hier, weil ich ein Ritual feiern will, das die Feinde des Lichts vertreiben soll, um Osiris besser zu schützen. Du bist eine der vier Priesterinnen, die die Göttinnen spielen sollen, die mir beistehen.«

    In einem kleinen, geheiligten Raum stellte der Kahle ein Behältnis zwischen vier geflügelte Figuren mit
    Löwinnenköpfen. Es sollte den Urhügel versinnbildlichen, der aus der Schöpfung aufgetaucht war, als sich das göttliche Strahlen verstofflicht hatte.
    Isis und die drei anderen Hathor-Priesterinnen formten jede eine Lehmkugel, die jeweils ein kleines Teil vom Auge Res darstellte, der das Unheil vertreiben konnte, das Seth anrichtete.
    Der Pharao legte eine fünfte Kugel auf das Behältnis, in die er, in Anspielung auf Maat, eine Straußenfeder steckte.
    »Möge dies Grab von Osiris für immer vor Feinden geschützt sein«, erklärte der König. »Die vier Löwinnen wachen in den vier Himmelsrichtungen, ihre Augen schließen sich nie. Möge ihr Leuchten von Dauer sein, damit der Himmel nie ins Wanken gerät.«
    Nun trat jede der vier Priesterinnen mit ihrer Kugel vor den König, der die Beschwörungsformel viermal wiederholte.
    »Von nun an besitzt die Sonne vier Augen, der ganze Himmel ist erleuchtet. Kräftige, feurige Winde vertreiben Seth und seine Verbündeten.«
    Der Pharao warf die erste Kugel Richtung Süden, die zweite Richtung Norden, die dritte nach Westen und die vierte nach Osten.
    »Abydos ist und bleibt für immer die Stätte, die den Meister trägt, und Seth sieht sich dazu verdammt, den zu tragen, der größer ist als er – Osiris.«
    Als das Ritual beendet war, versammelt Sesostris die ständigen Priesterinnen und Priester in der Säulenhalle des Tempels.
    »Der Schutz der Akazie wurde verstärkt«, erklärte er. »Wo auch immer sich dieses unheilvolle Wesen versteckt hält, Res Auge wird es entdecken und sein Tun vereiteln. Eine der Eingeweihten spricht während meiner Abwesenheit die Worte, welche die Wirkung dieses Rituals verlängern sollen. Isis bewacht die Akazie und benennt die einzelnen Teile der Barke des Osiris, der ›Dame von Abydos‹. Weil sie nicht mehr ungehindert fahren kann, erschöpft sich die Kraft der Auferstehung. Isis hütet sie, und wir setzen unseren Kampf und die Suche nach dem heilenden Gold fort.«
    Bega musste sich sehr beherrschen, um sich nichts anmerken zu lassen. Isis hatte zwar noch nicht das Amt des Kahlen übernommen, aber sie wurde in der Rangfolge immer wichtiger. Als Stellvertreterin des königlichen Willens konnte ihr Einfluss nur immer weiter zunehmen. Zum Glück beschränkten sich ihre Aufgaben auf die rituellen Handlungen und hatten nichts mit der Verwaltung oder den weltlichen Gütern zu tun. Aufgrund ihres mystischen Wesens würde sich die junge Frau ganz in die geistige Welt versenken und von dem Handel mit Stelen nie etwas bemerken.
    Und was den endgültigen Tod von Osiris und die Zerstörung von Abydos betraf, so würde sie die drohende Gefahr erst viel zu spät erkennen.
    Ein altgedienter Soldat, der diesen Namen zu Recht trug, verachtete wohl kaum ein gutes Bier, vor allem nicht, wenn es etwas stärker als gewohnt war. Deshalb machte sich Gergu an einen der älteren Soldaten aus dem Geleit von General Nesmontu heran. Wenn sein Dienst nach der Wachablösung beendet war, wollte der Soldat eine Zechrunde durch die besten Gasthäuser von Memphis machen – und
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