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Die verschollene Symphonie

Die verschollene Symphonie

Titel: Die verschollene Symphonie
Autoren: James A. Owen
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Bezugspunkt. Deshalb mussten wir direkten Kontakt miteinander aufnehmen, um hierher springen zu können.«
    Langsam wurde Galen die Bedeutung dieser Worte bewusst. »Sie haben die Nachricht geschickt«, sagte er an Juda gewandt. »Sie haben die anderen hierher geholt, habe ich Recht?«
    »Ja.«
    »Dann ist der Zeitpunkt der Zweiten Offenbarung…«
    Sieben Judas blickten auf die Maschinen, die wie Taschenrechner aussahen. »In sieben Minuten.«
    »Das ist es«, sagte Maddox und schnipste mit den Fingern. »Dafür haben Sie Ludwig gebraucht.«
    »Ja?«, erkundigte sich Eins. »Wofür?«
    »Als Bezugspunkt. Er hat Ihnen die Orientierung für die Zeitschlaufen geliefert, mit deren Hilfe Sie Ihre Manipulationen durchführen konnten. Darum haben Sie ihn am Leben erhalten – damit Sie sein Gehirn anpeilen konnten.«
    »Ja«, sagte der Juda, der die Bezeichnung Acht trug, mit einem Seufzen. »So war es gedacht – aus beinahe demselben Grund sind wir übrigens auch auf Sie aufmerksam geworden –, doch nach einer Weile war sein Gehirn zu stark umnebelt. Und schließlich hat er auch noch einen Schock erlitten, der ihn vollkommen unbrauchbar gemacht hat.«
    »Musst du schon wieder damit anfangen?«, beschwerte sich Doktor Syntax. »Wir hatten bereits alle jüngeren Judas zu ihm geschickt. Ich hatte einfach angenommen, dass ein Juda mit mehr Erfahrung bessere Ergebnisse erzielen würde.«
    »Das war ein guter Gedanke«, sagte Zwölf. »Leider erwies er sich in der Praxis als völlig undurchführbar, weil du nicht bedacht hattest, dass er dich als denjenigen wiedererkennen würde, der ihn ›umgebracht‹ hat.«
    »Doktor van Gudden?«, sagte Maddox überrascht. »Egal, in welchem Jahrhundert, Sie sind das ewige Arschloch, was?«
    »Zwei Minuten«, sagte Zwölf mit einem Blick auf die Uhr.
    »Ich werde nicht zulassen, dass Sie diesem Mann etwas antun«, sagte Marisa, die aufgestanden war und sich zwischen Galen und die anderen stellte.
    »Ach wirklich?«, sagte Eins. »Wäre es Ihnen lieber, wir würden unsere Aufmerksamkeit auf Sie richten und nachsehen, ob es nicht das eine oder andere Körperteil gibt, das nicht zu Ihnen gehört?«
    Marisa schluckte. »Mein Bein?«, sagte sie benommen. »Sie würden mir mein Bein wegnehmen?«
    »Ich wollte Sie nur warnen«, sagte Eins. »Drohen Sie nie damit, eine Brücke anzuzünden, wenn Ihr Gegner alle Fackeln besitzt.« Er warf einen Blick auf die Anabasis-Maschine. »Es wird Zeit, Vierzehn.«
    »Bitte«, sagte Galen. »Ich will das nicht, Juda.«
    »Sie haben leider keine Wahl«, sagte Juda mitfühlend, »und ich auch nicht. Sie waren der Auslöser, der die Umkehrung in Gang gebracht hat. Wenn wir die eingetretene Wende wieder rückgängig machen wollen, müssen Sie unbedingt wieder in den früheren Zustand zurückversetzt werden.«
    »Aber wie wollen Sie das machen?«, fragte Marisa schluchzend. »Sie sagten, es hätte Monate gedauert, ihn mit der Welle in Einklang zu bringen – wie wollen Sie das innerhalb weniger Tage erreichen?«
    »Nicht Tage«, sagte Juda und blickte sie bedauernd an. »Minuten, Sekunden. Als ich noch allein war, habe ich Monate dafür gebraucht, das ist richtig. Aber, wie Sie sehen können«, sagte er und wies auf das Quorum, »bin ich nicht allein. Und die meisten der Anwesenden hier hatten sehr viel mehr Zeit, um die Technik zu vervollkommnen.«
    Galen ergriff Marisa am Arm und zog sie mit sich in eine Ecke des Raums. »Bleiben Sie hier«, sagte er. »Sehen Sie nicht zu. Sie können im Augenblick nichts für mich tun, außer sich zu erinnern.«
    »Woran soll ich mich erinnern?«
    »Erinnern Sie sich daran«, sagte er, während sich ein unnatürliches Licht in dem Raum auszubreiten begann, »dass diese Männer nicht unbesiegbar sind. Wenn wir eines über Juda gelernt haben, dann nicht, wie mächtig er ist, sondern dass er trotz seiner Macht wieder und wieder gescheitert ist. Seit Jahrhunderten ist er gescheitert. Es ist nicht vorbei, Marisa«, sagte Galen, während seine Gestalt zu flackern und zu verblassen begann, »es ist noch nicht vorbei… Kriemhild.«
    Ein greller Blitz flammte auf, und als Marisa wieder etwas sehen konnte, stellte sie fest, dass sie mit Doktor Syntax, der Leiche des Königs und dem blauen Huhn allein war. Alle anderen waren verschwunden.
     

     
    »Nun«, sagte Doktor Syntax, »das ist eine verdammt anstrengende Woche gewesen, nicht wahr?«
    Marisa sah ihn verständnislos an. »Ist das alles, was Sie dazu zu sagen haben?«
    Er zuckte
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