Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie
Autoren: Eoin Colfer
Vom Netzwerk:
rauszukommen.
    Gut , sagte Qwan. Ich habe noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen.

Kapitel 16
     
    Ein haariges Wiedersehen
     
     
    Diesmal war das Materialisieren ein schmerzlicher Prozess. Wieder vom Bewusstsein der anderen getrennt zu werden erfüllte Artemis mit einem Gefühl unendlichen Verlusts. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er wirkliche Verbundenheit gespürt. Er kannte die anderen, und sie kannten ihn. Zwischen ihnen würde immer ein besonderes Band bestehen, auch wenn die Erinnerungsbilder der anderen in ihm bereits verblassten.
    Artemis fühlte sich wie ein Pflaster, das von einem mächtigen Körper gerissen und weggeworfen worden war. Zitternd lag er auf dem Boden. Ein gemeinsames Bewusstsein zu haben hatte sich so gut und richtig angefühlt, dass es ihm jetzt vorkam, als hätte er gleich mehrere Sinne verloren, unter anderem den Gleichgewichtssinn.
    Er öffnete die Augen und blinzelte ins Sonnenlicht.
    Sonnenlicht! Sie waren auf der Erde! Obwohl noch nicht klar war, an welchem Ort und in welcher Zeit.
    Artemis rollte sich auf den Bauch und stemmte sich mühsam auf alle viere. Die anderen lagen im Krater, ebenso orientierungslos wie er selbst, aber lebendig, nach dem Stöhnen und Ächzen zu schließen. Ihm selbst ging es so weit gut, abgesehen von einem stechenden Schmerz im linken Auge. Er sah alles klar und deutlich, aber mit einem leichten Gelbstich, als hätte er eine getönte Brille auf. Holly als gute Soldatin war bereits auf den Beinen und hustete sich die Asche aus dem Hals. Als sie wieder frei atmen konnte, half sie Artemis auf.
    Sie zwinkerte ihm zu. »Blauer Himmel. Wir haben es geschafft.«
    Artemis nickte. »Vielleicht.« Das Zwinkern lenkte seine Aufmerksamkeit auf ihr linkes Auge. Offensichtlich hatte die Tunnelreise ihre Spuren hinterlassen. »Schauen Sie mir in die Augen, Holly. Fällt Ihnen irgendwas auf?«
    »Das hat jetzt nichts mit deiner Pubertät zu tun, oder?«, sagte Holly schmunzelnd. Dann bemerkte sie es...
    »Eins ist blau und eins braun.«
    Artemis lächelte. »Bei Ihnen auch. Offenbar haben wir unterwegs getauscht. Aber nur das Auge, soweit ich sehen kann.«
    Holly stutzte, dann tastete sie ihren Kopf und den Körper ab. »Alles an Ort und Stelle, den Göttern sei Dank. Nur dass ich jetzt ein menschliches Auge habe.«
    »Es hätte viel schlimmer kommen können«, sagte Artemis. »Stellen Sie sich mal vor, Sie wären mit Mulch gereist.«
    Holly verzog das Gesicht. »Das stelle ich mir lieber nicht vor.«
    Ein einzelner blauer Magiefunke leuchtete in Hollys neuem Auge auf und verkleinerte es ein wenig. »So ist es besser«, seufzte sie. »Ich hatte grauenhafte Kopfschmerzen. Dein neues Auge dürfte entsprechend zu klein sein. Warum nutzt du nicht deine gestohlene Magie, um es anzupassen?«
    Artemis versuchte es. Er schloss die Augen und konzentrierte sich. Doch nichts geschah. »Scheint, als hätte ich im Tunnel alle Reserven aufgebraucht.«
    Holly stupste ihn an die Schulter. »Wahrscheinlich habe ich sie dir abgezapft. Ich fühle mich fantastisch - der Zeittunnel war wie ein magisches Schlammbad. Na ja, vielleicht ist es ganz gut so. Das Letzte, was das Erdvolk gebrauchen kann, ist ein oberirdisches Verbrechergenie, das auch noch über Magie verfügt.«
    »Jammerschade«, seufzte Artemis. »Was ich damit alles hätte machen können...«
    »Komm her«, sagte Holly und nahm seinen Kopf in die Hände. »Ich helfe dir.«
    Ihre Fingerspitze leuchtete blau, und Artemis spürte, wie das neue Auge sich leicht vergrößerte. Eine einzelne Träne lief ihm über die Wange, und die Kopfschmerzen verschwanden.
    »Schade, dass ich das nicht selbst machen konnte. Über Magie zu verfügen, wenn auch nur für kurze Zeit, war einfach...«
    »Magisch?«
    Artemis lächelte. »Genau. Ich danke Ihnen, Holly.«
    Holly erwiderte das Lächeln. »Das ist doch das Mindeste, was ich für jemanden tun kann, der mir das Leben gerettet hat.«
    Mittlerweile waren auch Qwan und Nr. 1 wieder auf den Beinen. Der alte Zauberer bemühte sich, nicht allzu selbstgefällig dreinzuschauen, und Nr. 1 wackelte versuchshalber mit dem Schwanz.
    »Man weiß nie, was der Tunnel so mit einem anstellt«, erklärte er. »Beim letzten Mal habe ich einen halben Finger verloren. Noch dazu von meinem Lieblingsfinger.«
    »In meinen Tunneln passiert so etwas normalerweise nicht«, sagte Qwan. »Meine Tunnel sind wahre Meisterwerke. Wenn die anderen Zauberer noch lebten, würden sie mir einen Orden verleihen. Apropos, wo
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher