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Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie
Autoren: Eoin Colfer
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Zentaur. »Wir sollten unseren Plausch besser beenden und an Bord gehen. Wir haben nur dreißig Minuten, um die Insel zu versenken und die ganze Anlage abzubauen.«
    Anlage? , dachte Artemis. Sie hatten Zeit genug, eine Anlage aufzubauen? Wie lange sind wir denn weg gewesen?
    Sie erklommen die Rampe und schnallten sich in die gelgepolsterten Schalensitze im spartanisch ausgestatteten Heck des Shuttles. Komfort suchte man hier vergebens, es gab nur Sitze und Regale mit Waffen. Ein Sanitäterelf untersuchte sie alle nacheinander und spritzte ihnen einen Cocktail aus Impfstoffen und Antibiotika in den Arm, nur für den Fall, dass Hybras im Verlauf der letzten zehntausend Jahre ein paar mutierte Krankheitserreger hervorgebracht hatte. Als echter Profi zuckte der Elf mit keiner Wimper, als er Qwan und Nr. 1 untersuchte, obwohl er Wesen wie sie noch nie gesehen haben dürfte.
    Foaly setzte sich neben Holly. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie gut es tut, dich zu sehen. Ich habe mich extra um das ›Projekt Holly‹ beworben und mich von Abteilung Acht dafür freistellen lassen. Die ganze Anlage ist mein Werk. Das größte Einzelprojekt, an dem ich je gearbeitet habe, und so entworfen, dass es innerhalb einer halben Stunde auf- beziehungsweise abgebaut werden kann. Ich wusste, du würdest zurückkommen.«
    Holly dachte einen Moment über seine Worte nach. Sie war ein Projekt?
    Das Shuttle löste die Enterhaken und hob von der Kraterwand ab. Sekunden später schossen sie aus der Krateröffnung wie eine Kugel aus dem Gewehrlauf. Die Vibration war im ersten Moment so stark, dass allen die Zähne aufeinanderschlugen, doch dann fuhren die Stabilisierungsflossen an den Seiten aus, und der Flug wurde ruhiger.
    »Bin ich froh, diesen Vulkan endlich aus den Augen zu haben«, sagte Nr. 1. Er bemühte sich, es beiläufig klingen zu lassen, obwohl er in einem Metalltropfen durch die Luft sauste. Schließlich war das nicht sein erster Flug.
    Foaly stützte sich mit der Hand auf den Rand der Sichtluke und sah nach unten. »Keine Sorge, du wirst ihn nie wieder zu Gesicht bekommen. Sobald wir alle von der Insel evakuiert haben, wird die Abrissmannschaft die Lasercutter anwerfen. Wir zerschneiden die Insel und lassen dann per Fernsteuerung die Luft aus den Schwimmstützen darunter, damit sie langsam absinkt. So gibt es keine Flutwellen. Allein die Wasserverdrängung bei der Landung reichte schon, um ein paar dicke Brecher nach Dublin zu schicken, aber wir haben sie vom All aus verdampft. Wenn die Insel versunken ist, können wir die Tarnvorrichtung abbauen und nach Hause fliegen.«
    »Aha«, sagte Nr. 1, obwohl er kaum etwas von Foalys Erklärung verstanden hatte.
    Artemis blickte durch die Luke an seiner Seite. Unten auf der Insel wurden die Dämonen von Rettungsteams zu den Shuttles geführt. Sobald die Fluggeräte abhoben, schalteten sie den Sichtschild ein und vibrierten aus dem sichtbaren Spektrum.
    »Ihr habt uns ganz schön erschreckt«, sagte Foaly lachend. »Ihr seid schlappe dreißig Kilometer neben dem errechneten Zielpunkt gelandet. Wir mussten unseren Piloten regelrecht Feuer unterm Hintern machen, damit wir die Tarnprojektoren rechtzeitig neu platzieren konnten. Zum Glück ist es früh am Morgen, und wir haben Ebbe. Uns bleibt noch etwa eine halbe Stunde, bis die ersten Fischerboote hier auftauchen.«
    »Verstehe«, sagte Holly langsam. »Klingt nach einer teuren Aktion. Sool springt bestimmt im Dreieck.«
    Foaly schnaubte. »Sool? Der kann von mir aus im Siebzehneck springen. Er ist schon vor Jahren aus der ZUP rausgeflogen. Dieser Verräter wollte die gesamte achte Familie draufgehen lassen. Und er war so blöd, das auch noch schriftlich einzufordern.«
    Holly packte die Armlehnen ihres Sitzes. »Vor Jahren? Wie lange waren wir denn weg?«
    Foaly schnippte mit den Fingern. »Ach, Mist. Jetzt habe ich mich verplappert. Tut mir leid. Aber so wild ist es auch wieder nicht, keine tausend Jahre oder so.«
    »Wie lange, Foaly?«, fragte Holly.
    Der Zentaur schwieg einen Moment. »Also gut. Ihr wart fast drei Jahre weg.«
    Qwan schlug Artemis auf die Schulter. »Drei Jahre! Hut ab, junger Mann. Du musst ein unglaubliches Gehirn haben, um uns so nah heranzubringen. Ich hatte nicht mal damit gerechnet, dass wir das richtige Jahrhundert erwischen.«
    Artemis war fassungslos. Drei Jahre! Seine Eltern hatten ihn drei Jahre nicht gesehen! Welches Leid hatte er ihnen zugefügt! Wie konnte er das je wiedergutmachen?
    Foaly bemühte sich,
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