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Die Verkaufte Braut

Titel: Die Verkaufte Braut
Autoren: Bedrich Smetana
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    Hab' es selbst erfahren
    Einst in jungen Jahren.
     
    Verlegenheitspause.
     
    Eines noch
    Sag' mir doch:
    Gern hätt' ich vernommen,
    Wo Du hergekommen?
    HANS.
    Weit von hier
    Wohnen wir.
    Von der Moldau Wogen
    Bin ich hergezogen.
    KEZAL.
    Dort sollst Du Dein Weibchen finden!
    In der Fremde sich zu binden,
    Thut nicht gut, das glaube mir!
    HANS.
    Was ich in der Fremde fand,
    Bietet mir kein Heimathland.
    Einen Engel nenn' ich mein,
    Und der soll mein Weibchen sein!
    KEZAL.
    Wer in Lieb' entbrannt,
    Hält aus Unverstand
    Weiber für Engel,
    Meint in Schwärmerei,
    Dass sein Mädchen sei
    Ganz ohne Mängel.
    Ja, so manches Schätzchen
    Ist ein Schmeichelkätzchen,
    Das mit Sammetpfötchen Dich umspielt;
    Aber, wie entsetzlich,
    Wenn man später plötzlich
    Ihre scharfen Tigerkrallen fühlt!
     
    Einer sorgt und sinnt
    Um ein schönes Kind,
    Bis er sie gewinnt,
    Und das Glück ist gross;
    Leider hinterher
    Seufzt er bang und schwer:
    Du, mein Gott und Herr,
    Wär' ich sie erst los!
     
    Doch ein Praktikus
    Stets sich wohl bewahrt;
    Vielerlei Verdruss
    Bleibt ihm dann erspart.
    Nichts schlägt ihn darnieder,
    Weil das Für und Wider
    Er zuvor sich weislich überlegt.
    Der kann heiter scherzen,
    Der nicht blos im Herzen
    Seinen Schatz, nein, auch im Beutel trägt!
     
    Was ist Dir geblieben?
    Freund, hab' Acht!
    Froher Sinn und Lieben
    Gute Nacht!
    HANS
unwirsch.
    Bin ich dafür Dank Euch schuldig?
    Treibt mit Andern Euren Spass!
    KEZAL.
    Freundchen, nur nicht ungeduldig!
    Dir zu bieten hab' ich 'was.
    Weiss ich doch Eine,
    Die hat Dukaten!
    Wer die Kleine
    Nennt die Seine,
    Der ist gut berathen.
     
    Nicht zu verschweigen,
    Was noch ihr Eigen!
    Jegliches Hoffen –
    Ich sag' es offen –
    Will's übersteigen!
    Häuschen und Garten,
    Vieh aller Arten!
    Milchende Kühe
    Lohnen der Mühe!
    Schweinchen im Koben
    Höchlich zu loben!
    Hühner und Tauben,
    Gar nicht zu glauben!
    Tröge und Wannen,
    Krüge und Kannen,
    Und in der Truhe
    Kleider und Schuhe!
    Und obendrein
    Ein nagelneuer Schrein!
    Dürfte kein Prinz sich schämen,
    Möchte sich gleich bequemen,
    Solch' eine Braut zu nehmen,
    Würde gar wohl mit ihr zufrieden sein!
    HANS
der Alles ironisch wiederholt hat.
    Wohl seh' ich's ein,
    Doch sag' ich: Nein!
     
    Recitativ.
     
    KEZAL.
    Gieb doch die dumme Liebschaft auf! Es soll
    Dich nicht gereuen! ... Willst Du?.. Ohne Faxen:
    Ich lass' es hundert Gulden kosten mich.
    HANS.
    Nur hundert Gulden? So viel also gälte
    Ein solches Opfer Euch!? Nein, lieber Herr,
    Das nehm' ich nicht!
    KEZAL
eifrig.
    Mein'thalb' das Doppelte!
    HANS.
    Was Euch nicht einfällt!
    KEZAL.
    Na, dreihundert Gulden!
    Doch eilig zugegriffen, dass die Sache
    Einmal zum Ende kommt! ... Wie? Du zögerst
    Noch immer?
     
    Drohend.
     
    Hüte Dich! Ich habe hier
    Sehr gute Freunde; sag' ich nur ein Wort,
    Bringt man Dich weg von hier per Schub! Sodann
    Hast weder eine Braut Du, noch'nen Kreuzer!
    HANS.
    Und wer giebt die versproch'ne Summe her?
    KEZAL.
    Ich! Ich!
    HANS
stellt sich erstaunt und ungläubig.
    Ihr? Etwa für Euch selbst? Euch liess' ich
    Das Mädchen nicht, um keine Million!
    KEZAL.
    Was für ein Einfall! Ich bin längst versehen,
    Hab' an der Meinen auch genug schon! – Weisst
    Du nicht, dass ich vermitt'le für den Sohn
    Tobias Micha's nur? Wir setzen auf
    Ein kleines Schriftstück, Du bekommst Dein Geld ...
    Dann aber, mach' Dich auf den Weg!
    HANS.
    Nun, also,
    Sei's d'rum! Es ist ein schönes Geld! Habt Ihr
    Gezahlt, dann ist in Ordnung Alles.
     
    Zögernd.
     
    Doch
    Noch Eins beding' ich aus: Kein Anderer
    Darf sie bekommen, die Marie, als
    Der Sohn Tobias Micha's! Andernfalls
    Gilt der Vertrag für nichts!
    KEZAL.
    Ganz selbstverständlich!
    Das will ja ich! Kein And'rer soll sie haben
    Als Micha's Sohn.
    HANS.
    Nur unter der Bedingung
    Setz' ich den Namen hin; denn keinem Andern
    Tret' ich sie ab. So laut' es deutlich im Vertrage!
    KEZAL.
    Gleich will ich schreiben den Vertrag und auch
    Die Zeugen schnell beschaffen!
    HANS.
    Ferner bitt' ich,
    Ausdrücklich sei vermerkt: sobald
    Als meine früh're Braut und Micha's Sohn
    Die Hände sich gereicht zum Ehebunde,
    Darf Micha von Mariens Vater nicht
    Des Geldes Rückbezahlung mehr verlangen.
    Er trägt des Kaufes Preis allein!
    KEZAL.
    Das ist
    Sehr klug und wohlbemerkt.
     
    Er geht vergnügt ab.
     
     
Fünfte Scene.
    HANS
allein.
    Armer Narr, Du glaubtest mich zu fangen?
    Bist nun selber in das Netz gegangen!
    Es muss gelingen!
    Alles soll
    Nach Wunsch und Willen
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