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Die Verkaufte Braut

Titel: Die Verkaufte Braut
Autoren: Bedrich Smetana
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leise!
     
    Nun in Lust und Leide
    Sind vereint wir Beide!
    MARIE.
    Doch still! Man kommt! O, grosser Gott, der Vater!
    Man sucht mich schon!
    HANS.
    Dann ist's Zeit wohl, dass ich geh'!
    Scheiden! Scheiden! Das thut weh.
    Lebwohl, bis ich Dich wiederseh'!
     
    Ab.

    Marie verbirgt sich.
     
     
Dritte Scene.

    Kruschina, Kathinka und Kezal.

    Terzett.
     
    KEZAL.
    Alles ist so gut wie richtig,
    Und das Eine nur ist wichtig:
    Euer Wort gabt Ihr zum Pfande,
    Und somit ist Alles gut.
    Ja, was glücklich ist im Lande,
    Bracht' ich Alles unter'n Hut.
    Denn auf Scharfblick und Verstande
    Der Erfolg allein beruht.
    Kommt das Pärchen erst zusammen,
    Ei, so soll mich Gott verdammen,
    Stehen beide nicht in Flammen,
    Lodern beide nicht in Gluth!
    KRUSCHINA
zu Kathinka.
    Nun, so sag', was meinst Du, Alte?
    Steh' ich doch schon halb im Wort!
    KATHINKA.
    Eines ich mir vorbehalte:
    Soll es sein, dann nicht sofort!
    Ohne uns'rer Tochter Beirath
    Kommt zu Stande keine Heirath;
    Bin zu fragen gern erbötig,
    Ob sie schon entschlossen sei.
    KEZAL.
    Gar nicht nöthig, gar nicht nöthig!
    Euer Wort ... es bleibt dabei.
    KATHINKA.
    Doch erst seh'n muss sie den Freier.
    KEZAL.
    Auch noch sehen? Ei, zum Geier!
    Nichts da giebt es zu bekritteln!
    Würd' ich sonst wohl hier vermitteln?
    Bin ich denn zum Spasse da?
    Micha's lieber Sohn wird Allen,
    Gleich dem Vater, wohlgefallen!
    Nun, Ihr kennt ihn ja!
    Hochgeehrt!
    Sein Besitz ist unter Brüdern
    Volle dreissig Tausend werth.
     
    Alles ist so gut wie richtig,
    Und das Eine nur ist wichtig:
    Euer Wort gabt Ihr zum Pfande,
    Und somit ist Alles gut.
    KATHINKA.
    Doch man will erst wissen, was man thut,
    KRUSCHINA
für sich.
    Ihr zu widersprechen, fehlt der Muth.
    KEZAL.
    Ja, was glücklich ist im Lande,
    Bracht' ich Alles unter'n Hut.
     
    Recitativ.
     
    KRUSCHINA.
    Nun freilich! Den Tobias Micha kannte
    Als Kind ich schon, doch wenig habe ich
    Erfahren noch von seinen beiden Söhnen,
    Kaum, dass ich ihrer Namen mich erinn're.
    KEZAL.
    Wie seltsam! Denn vor wenig Jahren habt
    Ihr ihm versprochen, Euer Töchterlein
    Dem Sohn zur Frau zu geben!
    KATHINKA.
    Sagt doch, sagt:
    Für welchen von den beiden denn bewerbt
    Ihr Euch?
    KEZAL.
    Könnt Ihr noch fragen? Hat er ja
    Nur Einen, der heisst Wenzel. Denn der Sohn
    Von seiner ersten Frau ist längst verschollen,
    Ja, wie man glaubt, gestorben.
    KRUSCHINA:
    Und was ist
    Mit unserm Wenzel? Wohl nicht ohne Grund
    Hält er sich fern, versteckt?
     
    Terzett.
     
    KEZAL.
    Gekommen wär' er mit, wie gerne!
    Doch zarte Rücksicht hält ihn ferne,
    Er sieht auf Anstand, feinen Ton.
    Ja, seine Tugenden und Sitten,
    Sie machen überall ihn wohlgelitten,
    Wohl jede Mutter wünscht sich solchen Sohn.
    's ist kein Schlemmer und kein Säufer,
    Spätausgeher, Kneipenläufer,
    Auch kein Prahler und kein Pracher,
    Kartenspieler, Schuldenmacher,
    Kein verweg'ner Messerträger,
    Pascher, Schwärzer, wilder Jäger,
    Auch kein Zänker
    Und kein Stänker,
    Läst'rer, Flucher,
    Händelsucher!
    Er ist wohlabgeschliffen,
    Er ist leicht von Begriffen,
    Nüchtern.
    Schüchtern,
    Fein im Ton ...
    Doch, das sagt' ich schon.
    KRUSCHINA UND KATHINKA.
    Wär' er nur gleich mitgekommen!
    Staunend haben wir's vernommen,
    Und sind sehr erbaut davon.
     
     
Vierte Scene.

    Marie und die Vorigen.
     
    KEZAL.
    Seht, da kommt sie sonder Ahnung!
    Zeit jetzt wär' es zur Vermahnung!
    MARIE.
    Lieber Vater, liebe Mutter,
    Was wollt Ihr mir sagen?
    KEZAL.
    Darf ich, schönstes Kindchen,
    Dich wohl fragen:
    Hast Du nicht daran gedacht,
    Dass ich Dir was mitgebracht?
    Rathe schnell, wer rathen kann! ...
    Einen jungen Mann.
    MARIE.
    Was geht mich an
    Ein fremder Mann?
    KRUSCHINA.
    Sollst sein Weibchen sein,
    Liebes Töchterlein!
    KATHINKA
leise zu Marie.
    Willst Du aber ihn nicht haben,
    Nun, so sagst Du nein!
    MARIE.
    Ich sein Weibchen sein?
    Ei, was fällt Euch ein!?
    Er mag ruhig weiter traben
    Und wo anders frei'n!
    KATHINKA.
    Sollst sein Weibchen sein,
    Liebes Töchterlein!
    Willst Du aber ihn nicht haben,
    Nun, so sagst Du nein!
    KRUSCHINA UND KEZAL.
    Sollst sein Weibchen sein,
    Liebes Töchterlein!
    Diesem feinen jungen Knaben
    Deine Liebe weih'n!
    KEZAL.
    Nicht lange mehr sich zieren!
    Nur keine Zeit verlieren!
    Ein fröhlich Ja gesprochen,
    Und Hochzeit giebt es in vier Wochen!
    MARIE.
    Fein langsam! Denn es eilt nicht sehr.
    Ein Umstand ist dagegen,
    Gewichtig, voll und schwer.
    KEZAL.
    Umstand hin ... Umstand her ...
    Was ist daran gelegen!
    Nein, Hindernisse giebt's nicht
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