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Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Titel: Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)
Autoren: Stefanie Mohr
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sieben löschte auch er das Licht und verließ sein Büro.
     
    Zu Hause machte er sich einen Salat – wie immer vor dem Sport. Der Zettel, den er Sophie am Morgen zusammen mit dem Zweitschlüssel für seine Wohnung auf den Küchentisch gelegt hatte, war verschwunden und durch einen neuen ersetzt worden: Ich freue mich auf heute Abend. Nicht mehr und nicht weniger hatte sie geschrieben. Beschwingt packte er seine Sportsachen in die große Tasche. Danach legte er sich aufs Sofa, um noch eine halbe Stunde seinen Gedanken nachzuhängen. Gerade, als er dabei war, seine Schuhe anzuziehen, klingelte das Telefon.
    »Gott sei Dank, dass ich dich noch erwische. Ich habe schon gefürchtet, dass du bereits unterwegs bist.« Wünnenberg klang außer Atem. »Ich kann nicht zum Squash. Wir haben einen Rohrbruch im Keller. Mich hat gerade unser Hausmeister rausgeklingelt. Alles steht unter Wasser.«
    »Oh nein, so ein Pech«, bemitleidete Hackenholt seinen Kollegen.
    »Jetzt warten wir auf die Leute von der EWAG, damit die das Wasser absperren, und dann können wir mit dem Auspumpen beginnen«, fuhr Wünnenberg fort. »Und dabei haben wir noch Glück gehabt. Es ist wohl erst vor einer Stunde passiert. Als der Hausmeister in den Keller kam, stand das Wasser nur zwei Zentimeter hoch. Jetzt ist es schon fast auf Knöchelhöhe angestiegen. Der Hausmeister meinte, es war purer Zufall, dass er ausgerechnet heute Abend außertourlich etwas an der Heizung überprüfen wollte.«
    Mehr gab es nicht zu sagen. Hackenholt verabschiedete sich und wanderte wieder auf sein Sofa zurück. Bis Sophie kam, würde es noch dauern. Sie hatte einen Kochauftrag. Ursprünglich hatte sie danach gar nicht mehr zu ihm kommen wollen, aber er hatte sie am vergangenen Abend so inständig darum gebeten, dass sie ihm schließlich doch zugesagt hatte.
    Hackenholt überlegte, wie er die Zeit bis dahin nun verbringen wollte und entschied sich, in seinem Nürnberg-Buch zu schmökern. Als er merkte, dass er denselben Absatz zum dritten Mal las, legte er das Buch zur Seite und ließ seinen Gedanken freien Lauf. Das Gespräch mit Wünnenberg hatte in ihm eine Erinnerung wachgerufen, die er bislang vergessen hatte. Mit geschlossenen Augen ging er das kurze Telefonat nochmals durch. Das Wasser, der Keller, der Hausmeister. Nein, mit Wasser hatte es nichts zu tun. Hausmeister und Keller. Hausmeister. Welcher Hausmeister?
    Plötzlich fiel es ihm wieder ein: Ute Jarosch, die junge Bedienung aus dem Stadtparkcafé. Ihr Name hatte sie zu dem Hausmeister in der Düsseldorfer Straße geführt. Der Samstag schien Hackenholt Lichtjahre zurückzuliegen. Am Samstagabend war Degel gestorben. Darüber hatte er völlig vergessen, dass Berger noch hatten herausfinden wollen, wann und woran die junge Frau gestorben war. Hackenholt schrieb sich einen Zettel, damit er morgen nicht wieder vergaß, Berger zu fragen, was seine Recherche ergeben hatte. Danach widmete er sich wieder seinem Buch bis Sophie zu ihm kam und sie es sich zusammen auf dem Sofa gemütlich machten.
     
    Am Morgen betrat Hackenholt das Büro in dem Moment, als Wünnenberg für die Kollegen gerade zum Besten gab, wie er und der Hausmeister noch in der Nacht Herr über die vermeintlichen Fluten im Keller geworden waren. Berger und Stellfeldt lachten Tränen. Vor lauter Erzählen fiel es offenbar niemand auf, dass der Hauptkommissar auch an diesem Morgen wieder eine Stunde später dran war als üblich.
    »Wie geht es dir, Christian? Bist du wieder fit«, fragte Hackenholt den jungen Streifenbeamten.
    »Passt schon. Die Wurzel wollte offenbar nur mal Hallo sagen. Ich fürchte allerdings, dass das ein Vorgeschmack aufs Älterwerden war.« Er schnitt eine Grimasse.
    Hackenholt lachte. Dank des Zettels, den er sich am Vorabend geschrieben hatte, und vor allem dank Wünnenbergs neuerlicher Schilderung seines Kampfes mit dem Hochwasser, dachte er daran, Berger zu fragen, was bei seinen Recherchen über Ute Jarosch herausgekommen war.
    »Stimmt, das habe ich völlig vergessen, bei der Besprechung zu erwähnen.« Der junge Kollege wurde rot. »Siebert hatte nichts mit Ute Jaroschs Tod zu tun. Sie hat Suizid begangen.«
    »Hast du die Akte aus dem Archiv angefordert?«
    Berger schüttelte den Kopf. »Ich dachte, das ist nicht nötig.«
    »Und wie schaut es mit der Putzfrau aus?«, fragte der Hauptkommissar an Wünnenberg gewandt. »Hast du es heute schon bei ihr probiert?«
    »Ja, da schaltet sich aber nach wie vor nur die Mailbox
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