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Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Titel: Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)
Autoren: Stefanie Mohr
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versuchte, seine Enttäuschung so weit wie möglich aus seiner Stimme zu halten.
     
    Nachdem das Gespräch beendet war, saß der Hauptkommissar einen Moment lang da – Gesicht in die Hände gestützt. Siebert hatte eine Putzfrau gehabt. Das hielt er für durchaus möglich, denn die Wohnung war ihm für einen Junggesellen mit Sieberts Hintergrund ziemlich sauber erschienen.
    Andererseits war es extrem unwahrscheinlich, dass sich die zwei Opfer gemeinsam Sieberts Putzfrau zum Feind gemacht hatten, vor allem wenn er die Frau noch gar nicht so lange beschäftigte. Und wäre eine Putzfrau nicht einfach nicht mehr wiedergekommen, statt ihren Arbeitgeber und dessen Freund zu ermorden? Nun, das war dann doch etwas weit hergeholt, aber sie konnte immerhin eine wertvolle Zeugin sein.
    Hackenholt stand auf und ging ins Nachbarzimmer zu Wünnenberg und Stellfeldt hinüber. Wenn Siebert wirklich eine Putzfrau hatte, dann musste die Nummer irgendwo in dem kleinen Telefonregister zu finden sein.
    »Habt ihr schon mit Sieberts Putzfrau gesprochen?«, wollte er von den beiden Kollegen wissen, nachdem sie ihre jeweiligen Telefonate beendet hatten.
    »Wie kommst du jetzt darauf? Siebert war arbeitslos, der hatte sicher keine Putzfrau«, war Stellfeldts entgeisterter Kommentar.
    Aber Wünnenberg schnippte mit den Fingern und holte Sieberts Telefonregister unter den Kopien hervor, die sie davon gefertigt hatten. Ganz vorne auf der Innenseite des Einbands hatte Siebert das Wort »Putze« notiert, darunter stand eine Handynummer. Der Ermittler zeigte Hackenholt den Einband: »Meinst du die?«
    Hackenholt zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Aber Putze ist ja wohl eindeutig, wenngleich es sicher nicht von sonderlicher Wertschätzung für die Dame zeugt.«
    »Unter ›P‹ wie Putzfrau ist zumindest kein Eintrag«, vermeldete Stellfeldt, der in seinen Kopien nachgeblättert hatte.
    »Und ansonsten hat auch noch keine der Damen, mit denen ihr gesprochen habt, erwähnt, dass sie bei Siebert geputzt hat?«, wollte Hackenholt wissen.
    Die beiden Kriminaler schüttelten den Kopf. »Wir haben aber auch nicht ausdrücklich danach gefragt«, gab Stellfeldt zu bedenken.
    Hackenholt nickte. »Und was ist mit der Nummer da auf dem Einband? Habt ihr dort schon angerufen?«
    Wünnenberg blätterte in einem Aktenordner, in dem sie die Notizen über die ausgeführten Telefonate abhefteten. »Ja, ich habe angerufen, aber es war nur eine Mailboxansage dran.«
    Hackenholt besah sich den Eintrag auf der Innenseite des Einbands nochmals genau. Kein Name, keine Adresse, nur die Nummer und das Wort »Putze« darüber.
    »Ich möchte, dass ihr es unter der Nummer immer wieder versucht. Vielleicht kann sie uns etwas darüber sagen, ob ihr einmal eine andere Frau in Sieberts Wohnung begegnet ist.«
    Als Hackenholt sich schon wieder zum Gehen abwenden wollte, fragte Wünnenberg: »Was ist mit heute Abend, gehen wir zum Squash, oder ... ähm ... hast du etwas anderes vor?«
    Hackenholt drehte sich um und grinste Wünnenberg spitzbübisch an. »Klar gehen wir zum Sport, ich muss mich schließlich fithalten.« Dass er mit Sophie ausgemacht hatte, sich danach wieder bei ihm zu treffen, musste er seinem Kollegen ja nicht auf die Nase binden.
     
    In seinem Büro setzte sich der Hauptkommissar wieder an den Schreibtisch und zog die dicken Aktenordner heran, welche von den beiden Fällen inzwischen gefüllt wurden. Das Gefühl, etwas übersehen zu haben, wurde wieder stärker. Er schloss die Augen, um sich besser konzentrieren zu können, aber der flüchtige Gedanke ließ sich nicht greifen.
    Er begann erneut, die Zeugenaussagen durchzuarbeiten. Irgendwo musste der Grund für seine Unruhe versteckt liegen. Bis um halb sechs war ihm nichts ins Auge gesprungen, das er mit seinem Bauchgefühl in Einklang hätte bringen können. Wünnenberg kam herein und sagte, dass er für heute Schluss machte – Stellfeldt war schon vor einer halben Stunde gegangen. Hackenholt nickte geistesabwesend.
    »Ich habe noch zweimal die Telefonnummer der Putzfrau angerufen, aber es war immer nur die Mailbox dran.«
    Nun blickte Hackenholt doch auf. »Mist. Wir müssen es unbedingt morgen weiter versuchen.«
    Wünnenberg nickte. »Also, dann bis um acht. Der Court ist reserviert.«
    Hackenholt wälzte noch eine knappe weitere Stunde die Akten, kam aber nicht mehr so richtig voran. Es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren. Seine Kopfschmerzen vom Vortag drohten zurückzukehren. Gegen halb
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