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Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Titel: Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)
Autoren: Stefanie Mohr
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Hackenholt möglichst behutsam zu entgegnen.
    »Das ist mir schon klar«, seufzte Sophie. »Aber sie hat auch auf meinen Anrufbeantworter gesprochen.« Sophie bückte sich und spulte das Gerät zurück. »Ich habe bewusst keinen Anruf gelöscht.«
    Nach einem Pfeifton erklang Carina Jakobis Stimme: »Sophie? Ich sitze gerade mit Susanne bei einem Glas Wein zusammen. Wenn du heimkommst und noch Lust hast, dann komm doch zu uns rauf, wir würden uns freuen.« Nach dem Text folgte die Ansage der Uhrzeit: zweiundzwanzig Uhr dreiunddreißig, und nach einem Pfeifton kam schon die nächste Nachricht. Sophie stellte das Gerät schnell auf lautlos.
    »Kannst du nicht über die Telekom nachprüfen, dass sie wirklich zu diesen Uhrzeiten bei mir angerufen hat, oder sonst etwas machen?«
    »Wenn sie nichts mit der Sache zu tun hat, werden wir das feststellen«, antwortete er denkbar vage. Im Stillen hasste er sich für diese Floskel.
    Sophie warf ihm einen Blick zu, der nicht allzu viel Zuversicht ausdrückte.
    »Du musst Vertrauen in unsere Arbeit haben«, beschwor er sie.
    Sophies Blick wurde noch zweifelnder.
    »Komm, gehen wir zu mir«, schlug Hackenholt vor, um sie abzulenken. »Ich habe ausnahmsweise mal einen vollen Kühlschrank, weil jemand ganz fantastisch für mich eingekauft hat. Und es wäre doch schade, wenn die Sachen verderben.«

20
     
    Der Dienstag verlief genauso wie das Wetter: grau, dunkelgrau, schwarz. Nach der Morgenbesprechung teilten die Beamten sämtliche Einträge in Sieberts Telefonregister untereinander auf und begannen sie abzutelefonieren. Bis sie sich in der jeweiligen Mitte trafen, vergingen einige Stunden. Das erhoffte Ergebnis, ein Hinweis auf eine Frau mit einem C-Namen, blieb jedoch aus.
    Gegen Mittag bekam Berger aus heiterem Himmel derart starke Zahnschmerzen, dass Hackenholt ihn zum Arzt und anschließend nach Hause schickte.
    Der Nachmittag zog sich sodann mindestens genauso zäh dahin wie der Vormittag, wenn nicht sogar noch schlimmer. Gegen drei Uhr hielt es der Hauptkommissar nicht mehr aus: Er rief seinen Kollegen in Brandenburg an. Leider erreichte er ihn nicht persönlich, sondern nur einen Beamten vom Geschäftszimmer. Der teilte Hackenholt mit, dass der eigentliche Sachbearbeiter mit einer Grippe krank zu Hause lag und die erbetene Hilfsleistung daher erst am nächsten Vormittag stattfinden konnte. Hackenholt schloss sekundenlang die Augen. Das durfte doch nicht wahr sein! Vermaledeite Erkältungszeit! Mit einer Engelsgeduld, für die er sich selbst beglückwünschte, schilderte er dem Kollegen, wie wichtig es für sein Team war, dass Jürgen Degels Wohnung durchsucht wurde – und worauf die ausführenden Beamten achten sollten. Am Ende des Gesprächs warf Hackenholt den Hörer genervt auf die Gabel.
    Als nehme das Telefon ihm diesen Angriff übel, begann es sofort wieder zu klingeln. Es war Achim Müller. Der Antiquitätenhändler machte einen verlegenen Eindruck. Überrascht fragte Hackenholt, was er für ihn tun könne.
    »Vorhin hat Ihr Kollege, Herr Stellfeldt, bei mir angerufen und noch einmal ganz explizit nach Frauen in Peter Sieberts Leben gefragt. Das hat mich jetzt die ganze Zeit nicht mehr losgelassen, ich habe immer wieder darüber nachdenken müssen.«
    Hackenholt merkte, dass sich seine Finger fester um den Telefonhörer schlossen. »Und? Ist Ihnen jemand eingefallen?«
    »Es ist vielleicht nicht von Bedeutung, ich dachte aber, dass ich es Ihnen trotzdem besser sage.«
    »Ja? An wen haben Sie sich denn erinnert?«, drängte Hackenholt.
    »Also, es ist so«, begann Müller. Der Hauptkommissar hätte ihn am liebsten sofort unterbrochen, aber er schaffte es so gerade, seine Ungeduld zu bezähmen. Müller räusperte sich. »Ich habe hier für den Laden eine Putzfrau, und die putzt auch manchmal bei mir in der Wohnung.«
    Gott steh mir bei, dachte Hackenholt, wohin sollte das nun führen?!
    »Und die hat gerade eben angerufen und gesagt, dass sie krank ist und morgen nicht kommen kann.«
    »Soso«, entfuhr es Hackenholt. »Und was hat das mit Herrn Siebert zu tun?«
    »Peter hatte seit kurzem ebenfalls eine Putzfrau.«
    Eine Putzfrau! Das war nun wirklich das Allerletzte, worauf Hackenholt gehofft hatte. »Wissen Sie, wie sie heißt?«, fragte er schwach.
    »Nein, tut mir leid, aber Peter hat davon erzählt, dass sie so toll ist und er sich schon viel früher eine Putzfrau hätte nehmen sollen.«
    Hackenholt bedankte sich bei Müller für seinen Anruf, wobei er
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