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Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Titel: Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)
Autoren: Stefanie Mohr
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dem Mordfall Siebert als neue wichtige Spur aufgetaucht war. Zu mehr ließ ihm seine innere Rastlosigkeit keine Zeit. Dann bat er die seine uniformierten Kollegen um Hilfe.
     
    Constanze Kochs Haus lag ein ganzes Stück außerhalb von Nürnberg. Es war eine äußerst ruhige und beschauliche Wohngegend. Fast alle Anwesen waren einzeln stehende Einfamilienhäuser mit einem großen Garten. Die Beamten mussten zum letzten Haus vor der Kehre, die den Autofahrern das Wenden in der schmalen Sackgasse gestattete.
    Sie stiegen aus und betrachteten das Anwesen. Häuschen wäre wohl der passendere Ausdruck gewesen. Es machte auf Hackenholt einen leicht verwahrlosten, vor allem aber verlassenen Eindruck. Natürlich konnte das daran liegen, dass der Garten verwildert aussah und die Pflanzen noch nicht zurückgeschnitten worden waren. Nur die Farbtupfer der allerletzten lila blühenden Astern boten in all den Brauntönen einen freundlichen Anblick.
    Die Gartenpforte – ein niedriges, stark verwittertes Holztürchen – war nur angelehnt. Hackenholt musste sich bücken, um es zu öffnen. Die Beamten durchschritten den Vorgarten und klingelten. Im Haus rührte sich nichts. Hackenholt klingelte erneut, länger anhaltend diesmal, mit kurzen Unterbrechungen. Aber auch jetzt drang kein anderes Geräusch als das der Türglocke aus dem Inneren des Hauses zu ihnen. Keine Schritte, kein Ruf. Hackenholt wartete einen Moment, bevor er es ein drittes Mal versuchte.
    Berger sah ihn fragend an: »Sollen wir mal um das Haus herumschauen?«
    Hackenholt nickte. Bergers Kollegin und Stellfeldt blieben vor der Haustür stehen. Berger ging links um das Gebäude, der Hauptkommissar selbst nahm den Weg rechtsherum. Auf der Rückseite trafen sie wieder aufeinander. Dort gab es einen Anbau: Ein Wintergarten, der an drei Seiten verglast war. Davor lag eine kleine, mit heruntergefallenem Laub bedeckte Terrasse. Die Rollläden des Wintergartens waren an zwei Seiten herabgelassen, man konnte nur durch die Stirnseite ins Haus hineinsehen.
    Berger presste das Gesicht an die Scheibe und schirmte seine Augen gegen das schräg einfallende Licht ab. Hackenholt tat es ihm gleich. Der Raum, in den er blickte, war verwinkelt und schlecht einsehbar. Dennoch glaubte er im hinteren Teil des Zimmers etwas flackern zu sehen.
    »Sind das Kerzen?«, murmelte Hackenholt mehr zu sich selbst denn zu Berger. Trotzdem erhielt er eine Antwort.
    »Ja, ich glaube schon.«
    »Dann kann sie nicht weit sein.«
    In diesem Moment hörten die Beamten, wie erneut ausgiebig geklingelt wurde. Wenn jemand im Haus war, musste er das Läuten hören. Aber es rührte sich auch jetzt nichts.
    »Schau mal«, meinte Berger, der immer noch durch die Fensterscheibe spähte, »dort hinten, das Sofa.«
    Hackenholt blickte erneut ins Innere des Wohnzimmers. »Sieht fast so aus, als ob dort jemand liegen würde«, sagte er schließlich. Die Beklemmung, die ihn beim Anblick des verwilderten Gartens erfasst hatte, nahm schlagartig zu. Ohne zu überlegen klopfte er an die Scheibe, aber die Gestalt erhob sich nicht, drehte auch nicht den Kopf, bewegte sich nicht einmal. Hackenholt rüttelte an der Terrassentür. Sie war verschlossen. Berger trat zurück und lief zum Kellereingang, aber auch die dortige Tür war zugesperrt.
    »Was machen wir jetzt?«
    Zwar erwog Hackenholt kurz, den amtlichen Weg zu wählen und die Feuerwehr zur Wohnungsöffnung zu holen, entschied dann aber, von seinem Gefühl geleitet, dass er keine Zeit verstreichen lassen durfte. Hier war Gefahr im Verzug. Sie mussten sofort ins Haus. Schnell besah er sich die Kellertür. Es war eine alte, teilweise schon morsche Holztür. Berger hatte offenbar denselben Gedanken, denn er lief los, um das Brecheisen aus dem Streifenwagen zu holen.
     
    Bereits nach wenigen Sekunden gab das marode Holz mit einem splitternden Geräusch nach. Stellfeldt hatte sich inzwischen zu ihnen gesellt. Die junge Streifenpolizistin stand nach wie vor an der Haustür Wache. Sobald die Kellertür offen war, eilte Hackenholt von Stellfeldt gefolgt ins Innere des Hauses. Berger blieb an der Tür.
    Das Erste, was Hackenholt im fahlen Licht des Kellers sah, nachdem er den Lichtschalter betätigt hatte, war eine große schwarze Mörtelwanne, die zu gut einem Drittel mit Glasscherben gefüllt war. Daneben standen noch einige Kisten mit leeren Weißweinflaschen. Krampfartig zog sich sein Magen zusammen.
    So schnell wie möglich eilten die beiden Beamten die schmale
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