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Die Vergessenen Schriften IV

Die Vergessenen Schriften IV

Titel: Die Vergessenen Schriften IV
Autoren: Markus Heitz
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erhebt. Auf dem Gipfel, sagen manche, gäbe es einen Eingang in das Reich der Zwerge aus längst vergessener Zeit“, erklärte Münzler und versuchte, sich aufrecht hinzustellen, sackte aber mit einem Schmerzenslaut zusammen. „Ich halte das für Unfug, aber die Elben verlangten, dorthin gebracht zu werden.“
    „ Bevor ihr es ihnen anbotet?“
    „Ja. Sie wussten davon. Allerdings …“ Der Magistrat überlegte. „Ich denke, es ging ihnen weniger um den Eingang als um einen Pass, der sich von dort erstreckt und durch verwinkelte Schluchten und Labyrinthe auf die andere Seite führen soll.“
    Firûsha hob die Augenbrauen. „Aus Tark Draan.“
    „Aus dem Geborgenen Land, ja, Dsôn Aklán.“ Er seufzte. „Die Elben verlassen das Land, anstatt …“ Er warf ihr einen kurzen Blick zu. „Anstatt … einerlei. Vergesst, was ich sagen wollte.“
    Dass er sich beinahe um Kopf und Kragen redete, kümmerte Firûsha nicht. Die Spitzohren erfüllten ihr soeben einen Wunsch: Es gab etwas zu jagen und möglicherweise einen Durchgang nach Ishím Voróo! Sollte das stimmen, könnten wir auf die Suche nach Albae gehen und sie durch den Pfad zu uns bringen! Eine Streitmacht formieren, gegen den Kaiser und gegen alle anderen Scheusale, die uns die Herrschaft streitig machen! Sie sah Münzler eindringlich an und verstärkte die Angst in seinem Gemüt. „Bedenke, dass du vor deinem Tod stehst, Magistrat. Erdreiste dich nicht, mich zu belügen“, schärfte sie ihm ein.
    „Niemals! Niemals, Dsôn Aklán!“, versicherte er schluchzend und zitterte wie Sâr-Eichenlaub. „Aber die Elben sind sicherlich schon längst tot.“
    „Weswegen?“
    „Schon der Pfad hinauf zur Krone ist gefährlich und voller Geröll. Im Frühling gehen Lawinen und Moränen ab, und auf dem Pass oben herrschen eisige Temperaturen, die das Blut gefrieren lassen“, zählte er auf. „Wir warnten sie, doch sie waren davon überzeugt, an der richtigen Stelle zu sein, als wir ihnen den Berg zeigten.“
    Firûsha nickte ihm zu. „Noch in dieser Nacht wirst du zum Oberhaupt von Güldenwand werden, aber denke an meine Worte: Gehorche und sei uns treu ergeben.“ Sie wandte sich um und ging. „Sorge dich nicht. Niemand wird von deinem Verrat erfahren. Damit du dein Gewissen beruhigen kannst, verrate ich dir: Durch dich und unsere Unterhaltung bleibt die Stadt bestehen. Denn du hattest mit deiner Annahme recht.“ Sie warf ihm zum Abschied einen gnadenlosen Blick über die Schulter zur. „Wir hätten sie in Schutt und Asche gelegt. Ein Alb genügte, um das zu tun. Ihr Barbaren reicht nicht an uns heran.“
    Firûsha ließ ihn stehen und kehrte in die Abendsonne zurück. Sie wartete auf die Rückkehr ihrer Truppe. Es entscheidet sich in dieser Nacht mehr als ich ermessen kann.
    Und während sie dasaß, formte sich ein neuer Plan in ihrem Verstand …
    Nach und nach trudelten die Soldatinnen und Soldaten ein.
    Auch sie brachten etliches gestohlenes Wissen mit, das sich jedoch in der Brisanz nicht mit Firûshas messen konnte. Es ging um Verteidigungsanlagen, Waffenlager, Unterkünfte und dergleichen. Würden die Albae einen Angriff führen, wäre ihnen die Stadt auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
    Aber das Vorhaben, das Firûsha verfolgte, war ein anderes. Sie ließ die Blicke über die Antlitze schweifen und eröffnete, was sie vom Magistrat erfahren hatte.
    Ihre Truppe war begeistert von den neuen Erkenntnissen.
    Darauf hoffte ich! „Ihr, meine getreuen Veteranen, werdet den Elben folgen“, entschied sie. „Folgt dem Pfad zur Zackenkrone hinauf und sucht ihre Spuren. Niemand außer euch vermochte dies! Ihr seid erfahren, klug und gestählt! Jagt sie, vernichtet sie, und danach“, Firûsha legte eine bedeutungsvolle Pause ein, „reist weiter und sucht mir den Pfad nach Ishím Voróo. Und dann findet weitere Albae! Findet sie! Bringt sie nach Tark Draan.“
    Die Kriegerinnen und Krieger tauschten rasche Blicke.
    „Das werden wir“, sprach Artâgon als Ältester für die zehn. „Auch wenn wir wissen, wie gefährlich es ist. Für dich, Dsôn Aklán, tun wir es.“
    „Samusin wird mit euch sein.“ Firûsha reichte jedem und jeder von ihnen die Hand. „Ihr geht hinaus, um unser Reich zu stärken. Auf euch ruhen meine Hoffnungen, um Dsôn Bhará zu schützen und das mächtigste Albaereich zu bilden, das es jemals gab! Geht und sprecht in meinem Namen.“
    „Wir sputen uns, Dsôn Akán“, versicherte Artâgon. „Ich sehe es ebenso wie du: Die Elben
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