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Die Vergessenen Schriften IV

Die Vergessenen Schriften IV

Titel: Die Vergessenen Schriften IV
Autoren: Markus Heitz
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Albae ihn beginnen“, mahnte er keuchend. „Die Gewalt darf nicht von uns ausgehen.“
    „Als ob das einen Unterschied macht.“ Trowain schien nicht einverstanden zu sein. „Ohne Überraschung wird es schwer werden, gegen sie zu bestehen.“
    „Ich fordere, dass wir noch in dieser Nacht zur Aklán gehen und ihr sagen, was wir wissen“, beharrte Münzler. „Was scheren uns die Elben? Wir leben hier, wir haben unsere Kinder hier!“
    „Du hast keine Kinder“, verbesserte ihn der Hauptmann verächtlich. „Ich bin bereit, mein Leben und das meiner Söhne aufs Spiel zu setzen. Du hingegen bist nur feige.“
    Firûsha musste das Lachen unterdrücken. Wie recht er hat.
    „Genug mit euch beiden. Warten wir den Sonnenaufgang ab“, schaltete sich der Bürgermeister ein. „Wenn sie uns nach den Elben fragen, werden wir ihnen sagen, dass wir nichts wissen. Sollten die Schwarzaugen daraufhin beginnen, Menschen zu töten, leisten wir Widerstand. So entscheide ich.“
    Die beiden anderen stimmten zu, doch sie waren nicht glücklich damit. Der eine hätte gerne alles gestanden, der andere sofort losgeschlagen.
    Firûsha sah, wie sich die Versammlung auflöste und die Männer nacheinander aufbrachen.
    Sie folgte Magistrat Münzler hoch oben über seinem Kopf von Dach zu Dach. Der Barbar war von einfacher Statur und in teure Gewänder gehüllt.
    Er schien ein Kaufmann zu sein, der Schmuck an seinen Fingern und um seinen Hals zumindest legte Reichtum nahe. Gold, Silber und Edelsteine blinkten im Schein der Gestirne auf. Die Garde von Güldenwand musste so zuverlässig sein, dass sich ein Mann mit solcherlei Geschmeide ohne Angst durch die dunklen Straßen bewegen konnte.
    Nun verrate mir, was es mit den Elben auf sich hat. Sie passte ihn an einer schmalen Stelle ab und warf sich aus sechs Schritt Höhe mit den Füßen voraus auf ihn.
    Der Aufprall sandte den Barbaren auf den Steinboden, ihm fehlte die Luft für einen Hilferuf.
    Firûsha wälzte ihn herum, stellte ein Knie auf seine Brust und steckte ihm die Spitze der Dolchklinge ins Ohr. Sofort lag er still.
    „Das ist kein guter Abend für dich, Magistrat Gebert Münzler“, raunte sie.
    Dies genügte bereits, um ihm den Schweiß auf Stirn und Oberlippe zu treiben. „Dsôn Aklán, ich …“ Er schluckte und wagte immer noch nicht, sich zu rühren. Sie erkannte an seinem Blick, dass er genau wusste, was sie wollte. Und dass er wusste, dass sie die Zusammenkunft der drei mächtigsten Männer der Stadt belauscht hatte.
    „Möchtest du der nächste Bürgermeister der Stadt werden, Magistrat Münzler?“, säuselte sie lockend.
    „Das … wäre mir eine Ehre!“ Er blinzelte verwundert.
    „Und würdest du gerne einen anderen Hauptmann an der Spitze der Garde sehen? Hättest du einen guten Freund, der handelt, wie es dir gefällt?“, setzte sie nach.
    „Auch das wäre … wundervoll!“
    „Das dachte ich mir. Denn ansonsten könnte ich dir nur noch anbieten, dass dein Tod meinen Namen trägt, was auch eine Auszeichnung wäre. Doch du hättest nichts davon.“ Sie verstärkte leicht den Druck auf die Klinge, sodass er die Luft einsog. „In diesem Moment würde dich der Tod ereilen, in dieser dreckigen Gasse und nicht etwa in einigen Teilen der Unendlichkeit in einem warmen Bett und nach einer erfüllten Amtszeit“, hauchte sie und gab ihrer Stimme etwas Unwiderstehliches mit. „Der Tod wird dich auch finden, sollte ich erfahren, dass du versuchst, mich und meine Brüder zu hintergehen.“
    „Niemals, Dsôn Aklán! Ich nehme Euer erstes Angebot“, keuchte er. „Euer erstes!“
    „Nun denn. Als Gegenleistung für meine Großzügigkeit möchte ich einfach nur wissen, was es mit den Elben auf sich hat, von denen mir Trowain und Haugar nichts verraten wollten.“
    Münzler zögerte nicht einmal ein Blinzeln lang. „Sie kamen hier durch, vor etwa zwanzig Umläufen. Eine Truppe von zehn Männern und Frauen, zwei davon schwanger. Wir gewährten ihnen Unterschlupf für zwei Umläufe, dann führten wir sie … auf den Pfad, der zum Gipfel der Zackenkrone verläuft.“
    Firûsha nahm den Dolch aus seinem Ohr und das Knie von der Brust und bedeutete dem Magistrat, sich zu erheben.
    Umständlich kam er auf die Füße, musste sich an der Hauswand abstützen. Eine Schulter hing herab, vermutlich war sie gebrochen. Doch er gab sich Mühe, den Tapferen zu spielen.
    „Weiter!“
    „Die … die Zackenkrone ist der Berg, der sich eine halbe Meile nördlich von Güldenwand
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