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Die Vergessenen Schriften IV

Die Vergessenen Schriften IV

Titel: Die Vergessenen Schriften IV
Autoren: Markus Heitz
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wussten von einem Weg hinaus. Entweder war er den Unterirdischen verborgen oder sie erachteten ihn als zu gefährlich, um ihn besonders zu sichern.“ Er sah ihn die Runde. „Eine Herausforderung, die Veteranen gerne annehmen.“
    Firûsha nickte und segnete sie im Namen der Dsôn Aklán und Inàste. „Ruht euch aus und brecht beim Anbruch des Morgens auf. Ich kehre mit Ucaîton und Caphailîn nach Dsôn zurück. Ich erwarte euch mit Ungeduld! Ihr werdet meine größten Helden sein!“ Sie erhob sich und ging zur Tür.
    „Solltest du nicht auch schlafen?“, rief ihr Artâgon hinterher.
    Firûsha zog einen ihrer Dolche, warf ihn hoch und fing ihn auf, ohne hinzuschauen. „Bald, aber ich werde noch die Machtverhältnisse in Güldenwand gerade rücken. Es geht schnell.“
    Sie trat hinaus auf die dunkle Straße, vorbei an ihren Wachen, und verschmolz mit den Schatten.
    Was ihre Veteraninnen und Veteranen nicht wussten, war, dass sie ihren Brüdern nichts davon berichten würde. Weder von den Elben noch von der Expedition nach Ishím Voróo über den Pass.
    Manche Geheimnisse mussten gehütet werden, um zu gelungenen Überraschungen zu werden. Firûsha würde bei passender Gelegenheit entscheiden, ob es eine gute oder schlechte für ihre Geschwister wäre.
    Artâgon bringt mir hoffentlich mein eigenes albisches Heer. Wenn Phondrasôn sie eines gelehrt hatte, dann die Lektionen, erstens niemandem wahrhaftig zu vertrauen und zweitens vorbereitet zu sein.

Persönliche Aufzeichnungen Arviûs für Carmondai zur späteren Verwendung, notiert in Tark Draan im 4373. Teil der Unendlichkeit
    Iuwâna gibt auf, und ich verstehe es.
    Was sie auch versucht, diese verfluchten Unterirdischen sterben, entweder an den Nebenwirkungen der Tränke oder einfach so. Weil sie es wollen. Durch reine Willenskraft.
    Vraccas sei verflucht, dass er sie erschuf!
    Man kommt ihnen mit nichts bei, fürchte ich. Wir gaben ihnen destilliertes Elbenblut, unser eigenes Blut, eine Mischung aus beiden, versetzt mit Kräutern und alchemischen Zusätzen, mal vergoren, mal dutzendfach verarbeitet und zu Konzentrat gekocht.
    Die Cîanai ging an die Grenzen ihres Könnens sowie ihres Körpers. Sie erlitt unzählige Schwächeanfälle, die magische Beanspruchung zehrte sie aus.
    Dabei suchten wir uns absichtlich die Jüngeren der Bergmaden aus, die mit einem weniger harten Willen versehen sind.
    Zumindest dachten wir das.
    Wir stellen die Forschung nach dem Trank ein, der sie uns ähnlich macht und näher an uns heranrückt.
    Daher bleibt mir nur die Hoffung, dass sich eines Teils der Unendlichkeit die Möglichkeit eines Paktes mit dem Stamm der Dritten ergibt.
    Aber ich wiederhole mich – keinesfalls sollte man den Bergmaden vertrauen.
    Mein Rat ist: Nutzt sie aus, rasch und mit allen Mitteln, und danach werdet sie los. Auch wenn sie die anderen Unterirdischen hassen, bedeutete es nicht, dass sie sich uns gegenüber treu verhalten.
    Denkt an meine Warnung!
    Nachtrag
    Gestern, kurz nach Sonnenaufgang, erlag Iuwâna ihrer Erschöpfung.
    Sie gab ihre Unsterblichkeit für ihre Forschung und ging doch für nichts und wieder nichts in die Endlichkeit.
    Man kann festhalten, dass ihr Tod den Namen aller Unterirdischen trug, die sie behandelte.
    Es ist niederschmetternd.
    Fortan konzentriere ich mich auf die Jagd nach den Elben, und sollte mir ein Unterirdischer begegnen, gleich welchen Stammes, werde ich ihn töten!
    In Gedenken an Iuwâna.

Tark Draan (Geborgenes Land), nordwestlich von Dsôn Bhará, 5434. Teil der Unendlichkeit (6310 Sonnenzyklus), Frühsommer
    „Willkommen zu meiner Vorführung“, sagte Sisaroth und zeigte nach vorne. Um seinen Körper lag die rote Robe mit den schwarzen Stickereien, die inzwischen ebenso viele Flecken aufwies wie Serîdais Kleidung. Anfangs hatte es ihn gestört, aber inzwischen sah er darüber hinweg.
    Er, Firûsha und Tirîgon standen in dem Verließ, in dessen Mitte sich ihr einziger Gefangener befand: Bendolín.
    Um die Handgelenke des Unterirdischen lagen Ketten, die hinauf zur Decke führten und deren Länge so bemessen war, dass er aufrecht stehen musste und mit den Sohlen gerade den Steinboden berührte.
    Das Licht von Fackeln und Blendlaternen hüllte ihn ein, er trug nichts außer einem Lendenschurz. Die restlichen Haare und den Bart hatte ihm Serîdai gestutzt, damit sie besser arbeiten konnte. Die Lider waren geschlossen, aber die Augen zuckten darunter hin und her.
    Der gerüstete Tirîgon umrundete ihn langsam,
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